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GenkeltalWie Wasserverbände und Landwirtschaft die Talsperren sauber halten

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Bewährt hat sich die Zusammenarbeit von Wasserverbänden und Landwirtschaft  auf dem Hof der Vedders im Schutzgebiet der Genkeltalsperre.

Oberberg – Dass Gülle im hohen Bogen vom Treckergespann aufs Feld spritzt, soll schon bald ein Bild der Vergangenheit sein. In den Einzugsgebieten der oberbergischen Trinkwassertalsperren gehen die meisten Landwirte schon seit längerer Zeit einen schonenderen Weg. Am Traktor von Hendrik Vedder etwa ist ein moderner Schleppschuhverteiler montiert, der die Gülle aus vielen Schläuchen nah über dem Boden aufbringt.

Die mehrere tausend Euro teure Technik mindert die Stickstoffemissionen und die Geruchsbildung – schützt aber vor allem die Trinkwasserversorgung in Oberberg und den umliegenden Regionen. Um das Talsperrenwasser rein und frei von Nitrat zu halten, investieren Landwirte und Wasserversorger große Summen.Weil Wasser nicht an kommunalen Grenzen haltmacht, kooperiert der in Gummersbach ansässige Aggerverband unter anderem mit Landwirten im Märkischen Kreis. Denn von den abschüssigen, bewirtschafteten Flächen vor Meinerzhagen fließen Bäche und Regenwasser in die Genkel-Trinkwassertalsperre, die zu Teilen auf oberbergischem und märkischem Gebiet liegt. Das Aggerverbandsgebiet erstreckt sich hier im Norden bis vor die Tore von Meinerzhagen. Mit dem Trinkwasser, das der Verband aus der Genkel gewinnt, werden neben Oberberg auch Meinerzhagen und weitere Orte im Märkischen versorgt.

„Viel Zeit, Geld und Enthusiasmus“

Der Bauernhof von Hendrik Vedder und seinem Vater Christian steht im Genkel-Schutzgebiet in der Ortschaft Güntenbecke, wenige Meter hinter der Kreisgrenze. 200 Kühe halten die Vedders hier, sie leben in einem vor fünf Jahren neu gebauten Stall. Trotz der hohen Zahl an Tieren sind die Nitratwerte gering, sie liegen weit unter dem für Trinkwasser geltenden Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter. Axel Blüm vom Aggerverband sagt: „In diesem guten Wert stecken viel Zeit, Geld und Enthusiasmus.“

Die Kooperation Landwirtschaft/Wasserwirtschaft Genkeltalsperre gibt’s seit 25 Jahren. Ein Jahr älter sind zwei weitere Kooperationen im Bereich der Wiehltalsperre und der Große-Dhünn-Talsperre bei Wipperfürth. Alle haben das Ziel einer gewässer- und bodenschonenden Landwirtschaft. Dazu sitzen Landwirte mit Vertretern ihrer Kammer und Wasserversorgern gemeinsam in einem Beirat. Unterstützt werden sie von einem Wasserberater der Landwirtschaftskammer.

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200 Tiere halten  Christian und Hendrik Vedder auf ihren Hof, trotzdem liegen die Nitratwerte deutlich unter den Grenzwerten.

Benjamin Jacob von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen berät die Bauern im Bergischen Land in Fragen des Gewässerschutzes. In einem Katalog sind verschiedene Maßnahmen aufgelistet, die mit Fördergeldern unterstützt werden – wie etwa die Traktorvorrichtung zur Gülleverteilung. Auch der Bau neuer Güllelager wird finanziell unterstützt. Gemeinsam mit den Landwirten berechnet Jacob zudem individuell das notwendige Maß der Düngung, also wie viele Nährstoffe ein Feld mit bestimmten Pflanzen tatsächlich braucht, um ertragreich zu sein. Alles hat das Ziel, die Emissionen in die Gewässer so gering wie möglich zu halten.

Allein im Gebiet der Genkeltalsperre nehmen zehn Landwirte – auf märkischer wie bergischer Seite – an der Kooperation teil und die Beratung in Anspruch. Axel Blüm berichtet, dass es im Einzugsgebiet der Wiehltalsperre sogar 77 Höfe sind und im Bereich des Wupperverbandes von Marienheide bis Radevormwald im Norden Oberbergs 110 Betriebe. Dass die Kooperationen ihr Ziel erreichen, würden die Messpunkte zeigen, erklärt Blüm: „Wir kontrollieren die Zuläufe unserer Talsperren regelmäßig – derzeit haben wir überall vorbildliche Werte.“

Was die Landwirte in den Einzugsgebieten der Talsperren seit Jahren machen, ist Vorbild für viele ihrer Berufskollegen. So soll die bodennahe Gülleverteilung in wenigen Jahren als Standard vorgegeben werden.