Oberbergischer Kreis geht Hinweis nicht nachMüll war nicht gefährlich genug
Gummersbach – Gut Ding will ja bekanntlich Weile haben. Das musste jetzt auch ein Gummersbacher erleben, der im Grunde nur erreichen wollte, dass seine Mitmenschen nicht einfach Müll in der Natur abladen können.
Umweltamt wurde eingeschaltet
„Ich habe vor ein paar Wochen zufällig beobachten können, wie zwei Personen eine alte Küchenarbeitsplatte im Gebüsch am ehemaligen Handelshof entsorgt haben“, schilderte er den Vorgang. Seinen Namen will er aber lieber nicht in der Zeitung lesen. Er habe diese Beobachtung dem Umweltamt des Oberbergischen Kreises gemeldet: mit genauer Orts- und Zeitangabe, Fotobelegen und dem genauen Kfz-Kennzeichen.
Behörde teilte mit, nichts unternehmen zu können
Bei so vielen Fakten, dachte sich der Bürger, hätte die Behörde unmittelbar tätig werden und den oder die Verursacher schnell ermitteln können. Doch weit gefehlt, wie der aufmerksame Gummersbacher weiter berichtet. „Das Umweltamt teilte mir mit, es könne in dieser Sache nichts unternehmen, da vermutlich der Verursacher alles abstreiten werde und es aussichtslos wäre, in dieser Sache aktiv zu werden.“ Und bei dieser Auskunft hat es das Umweltamt dann offenbar bewenden lassen.
Ordnungsamt der Stadt ist zuständig
Der Gummersbacher wollte sich aber mit der Information nicht zufrieden geben und wandte sich an diese Zeitung – mit der Bitte, dem Vorgang nachzugehen. Die Pressestelle des Kreises teilte auf Nachfrage schriftlich mit: „Die von Ihnen beschriebene unsachgemäße Entsorgung wurde dem Umweltamt am 28. August dieses Jahres von einem Bürger gemeldet. Das Umweltamt hat den Bürger darüber informiert, dass eine weitere Verfolgung dieser Angelegenheit durch das Umweltamt des Oberbergischen Kreises nicht erfolgt, da es sich nicht um ’gefährlichen Abfall’ handelt, der sich gemäß den Angaben auf dem Gelände des ehemaligen Handelshofs befindet. Das Kreisordnungsamt hat unterdessen das Ordnungsamt der Stadt Gummersbach (in Zuständigkeit) über die Meldung informiert.“
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Gut, könnte man denken und sich fragen: Und was hat die Stadt in der Zwischenzeit unternommen? Der Kreis hat das Ordnungsamt der Stadt Gummersbach nämlich nicht Ende August unmittelbar nach der Meldung des Bürgers und auch nicht in den Wochen danach in Kenntnis gesetzt. Tatsächlich sei die Stadt, wie Sprecher Siegfried Frank berichtet, erst am Donnerstag vergangener Woche über den Vorgang informiert worden – also nach der Anfrage dieser Zeitung beim Kreis. Frank berichtet weiter, dass das Gummersbacher Ordnungsamt die „fragliche Arbeitsplatte gefunden“ hat und diese „am Dienstag vom Bauhof abtransportiert und fachgerecht entsorgt worden“ sei. Am 2. November also, mehr als zwei Monate nach der Meldung des Bürgers an den Kreis.
Und wie lautet das Fazit des Gummersbachers? „Ich weiß nicht, ob es sich lohnt, aktiv zu werden, wenn erst einmal nichts passiert. Im Grunde bedeutet das ja, dass Leute ihren Müll ungestraft irgendwo hinwerfen können“, so der Gummersbacher. Vor allem, wenn der Müll nicht gefährlich ist.