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Brennholz und BrikettsPreise haben sich im Oberbergischen vervielfacht

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Brennholz

Brennholz ist im Oberbergischen Kreis extrem teuer geworden – und ein rares Gut. 

Oberbergischer Kreis – Zuerst war Dieter Birkenbeul fest davon überzeugt, sich verhört zu haben. Seit Jahrzehnten zieht der Gummersbacher regelmäßig im Herbst los, um einen Zentner Briketts zu besorgen. Mit dem gepressten Material hält er im Winter seinen Kachelofen in Erbland auf Temperatur, wenn er mal länger außer Haus ist und kein Holz nachlegen kann.

Um die zehn Euro habe er dafür regelmäßig auf den Kassentisch legen müssen, erinnert sich Birkenbeul. Der Preis in diesem Herbst 2022: Satte 75 Euro. Diskussionen mit der Verkäuferin seien sinnlos gewesen, berichtet der Gummersbacher. „Die Dame sagte, es würde noch teurer werden. Ich konnte die Briketts also kaufen und mich ärgern oder ohne Ware nach Hause gehen.“

Briketts beim Raiffeisen-Markt ausverkauft

Die Preise für Briketts, aber auch für Pellets, Ofenholz und Hackschnitzel schießen weiter durch die Decke. „Sämtliche Kohlebriketts sind trotz hoher Preise ausverkauft, so etwas gab es noch nie“, meldet Hermann Josef Müller aus dem Raiffeisen-Markt in Derschlag. Normalerweise reiche dort der Vorrat bis zum Frühling.

Ausverkauft – fett gedruckt findet sich dieses Wort momentan auch auf den Internetauftritten nahezu aller oberbergischer Ofenholzhändler. 1500 Raummeter hat allein der Engelskirchener Ralf Abraham in den letzten Monaten ausgeliefert, zum Preis von 120 Euro pro Schüttraummeter, also einen lose gestapelten Haufen von je einem Meter Länge, Breite und Höhe.

Der Nachschub an Holz fehlt

„Das Hauptproblem ist, dass aktuell nicht viel nachkommt“, erklärt Abraham. Nach der Trockenheit der letzten Monate setzten viele Waldbesitzer darauf, dass sich ihre Bäume nun wieder erholen – einen Kahlschlag plane so gut wie niemand.

Mit seinen 120 Euro ist Abraham allerdings noch günstig. Im Internet kursieren Angebote, die zwei Schüttraummeter für 800 Euro anpreisen. „Da ist es ja günstiger, wenn man die Türen aushängt und in den Ofen schiebt“, zitiert Holzhändler Sebastian Wenzel aus Reichshof einen seiner Stammkunden.

Verarbeitung dauert viel länger

Auch Wenzel ist so gut wie ausverkauft und beklagt die besagten Internetangebote. „Viele wollen etwas vom Kuchen abbekommen, dabei gibt es gar keinen Kuchen mehr zu verteilen.“ Auch seine Lieferanten kämen längst nicht mehr hinterher, betont Wenzel. „Und wenn etwas kommt, dann ist es krummes Stammholz. Um das zu Holzscheiten zu verarbeiten, brauchst du aber locker die dreifache Zeit – das muss sich natürlich im Preis widerspiegeln.“

Der Ukraine-Krieg ist die Hauptursache

Einig sind sich die Holzhändler, dass die Knappheit einerseits durch die hohe Nachfrage, andererseits aber auch durch die Situation auf dem Weltmarkt ausgelöst wird. „Bis zum Jahresbeginn ist auch viel Holz aus der Ukraine und aus Russland importiert worden, aber von dort kommt ja nun gar nichts mehr“, sagt etwa Thomas Stedel.

Er arbeitet mit einem Möbelwerk in Bielefeld zusammen. Was dort abfällt, verarbeitet der Reichshofer zu Kleinholz. Seit September wartet er auf drei Lastwagen Nachschub. „Aber die Industrie gibt immer weniger ab, die verfeuern das lieber selbst.“

Auch der Pelletpreis hat sich vervierfacht

Das Ausland spielt auch bei den jüngsten Preisexplosionen auf dem Pelletmarkt eine große Rolle. „Briten und Dänen kaufen den Markt leer, um damit ihre Kraftwerke zu heizen“, informiert Peter Krahnenfeld von der Raiffeisen-Waren-Genossenschaft (RWG) in Wipperfürth, die Oberberg und Rhein-Berg beliefert.

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Vor anderthalb Jahren zahlten Kunden dort 186 Euro pro Tonne. Aktuell stehen 713 Euro auf der Liste – netto, wohlgemerkt.

Aber: „Die Menschen bestellen, weil viele Angst haben, dass es später noch teurer und damit unbezahlbar wird“, berichtet Krahnenfeld, der selbst davon ausgeht, dass die Preisspirale den Höhepunkt erreicht hat.