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Ohler WiesenSo lief Wipperfürths erster Trödelmarkt unter Corona-Auflagen

Lesezeit 5 Minuten

Gebrauchte Kindersachen verkaufen Dagmar und Vanessa Ronge an ihrem Stand. Die Spielzeuge stammen von Vanessas Söhnen. Mutter und Tochter sind mit der Resonanz zufrieden.

  1. Am Sonntag gab es den ersten Flohmarkt auf den Ohler Wiesen seit Beginn der Corona-Pandemie.
  2. Es gelten Maskenpflicht, die Stände stehen etwas weiter auseinander.
  3. Wie das ablief, berichtet Sophie Berger

Wipperfürth – Geht ein Besucher auf die Ohler Wiesen, macht es in der Hand von Rüdiger Hockamp Klick. Verlässt ein Besucher den Marktplatz, macht es wieder Klick. Hockamp ist der Mann mit dem Handzähler.

Am Sonntag gab es den ersten Flohmarkt auf den Ohler Wiesen seit Beginn der Corona-Pandemie. Es gelten Maskenpflicht, die Stände stehen etwas weiter auseinander. Der Veranstalter aus Gummersbacher musste ein Hygienekonzept vorlegen, damit wieder getrödelt werden darf. So steht Rüdiger Hocker von der Firma „Team 3“ am Eingang und zählt jede Person.

Die Besucher schlängeln sich dann an Verkaufsständen vorbei und stöbern zwischen alten Büchern, Kleidung, Spielwaren, Schmuck und allerlei Trödel. Aus allen Ecken sind Händler zu hören, die mit ihren Käufern über Preise verhandeln – ganz so, wie vor Corona.

Nur wenige mussten zum Masketragen aufgefordert werden

Auch die Maskenpflicht muss Hocker kontrollieren. „Die meisten Leute sind wirklich sehr verantwortungsbewusst und tragen schon eine Make, wenn sie hier ankommen. Nur wenige Leute muss ich noch darum bitten, die Maske aufzuziehen“, berichtet Hocker. Ein paar Besucher hätten an diesem Tag aber trotzdem ihre Maske vergessen, sie dürfen deshalb nicht auf den Markt. „Bisher gab es nur einen Vorfall, bei dem ich auf Unverständnis gestoßen bin“, so Hocker.

Am Eingang stehen die Regeln für Maske und Mindestabstand für alle Besucher zum Nachlesen, auf dem Boden steht in leuchtend gelben Buchstaben des Wort „Maske“ geschrieben.

Die Maskenpflicht ist die eine Seite, das mit dem Mindestabstand eine andere. Der Abstand gestaltet sich hier und da etwas schwieriger, wenn es auf die Suche nach Schnäppchen oder Raritäten geht.

Raritäten sind das Metier von Thomas Schorn. „Mich findet man schon seit 20 oder 25 Jahren auf Flohmärkten“, sagt Schorn. Übersehen kann man ihn nicht. Der Händler ist mit einem Feuerwehrauto nach Wipperfürth gekommen, das einst in Diensten der Freiwilligen Feuerwehr der Samtgemeinde Niedernwöhren in Niedersachsen stand. Statt Schläuchen, Pumpen und Spritzen transportiert Schorn jetzt damit Münzen, Schallplatten, Deko-Waffen von Trödelmarkt zu Trödelmarkt durch die Republik.

Vieles ist doch wie immer

„Vieles hat sich durch die Corona-Krise hier nicht verändert“, hat er festgestellt. „Klar tragen alle eine Maske und der Mindestabstand zwischen mir und den Kunden ist durch den Tisch auch gegeben, aber mit dem Andrang und dem Kaufinteresse der Kunden bin ich doch sehr zufrieden“, berichtet der Trödel-Profi.

Am anderen Ende des Flohmarkts kauft Katja Schönstein gerade ein Lavendelkissen. Die Wipperfürtherin ist mit ihrem Sohn auf dem Flohmarkt gekommen, um zwischen Deko, Kleidung und Kindersachen zu stöbern. „Es ist einfach mal wieder etwas anderes. Man kann vieles anschauen und natürlich auf Schnäppchenjagd gehen“, erzählt die 31-Jährige. Schönstein ist schon vor Corona oft auf Flohmärkte gegangen und stellt zu jetzt kaum Unterschiede fest: „Bis auf die Maskenpflicht ist alles wie vorher. Man merkt, dass lange nichts los war und der Andrang jetzt umso größer ist“, so Schönstein.

Bares tauscht Thomas Schorn seit über 20 Jahren gegen mehr oder weniger Rares auf Märkten.

Wieder ein paar Stände weiter verkaufen das Mutter-Tochter-Gespann Dagmar und Vanessa Ronge gebrauchte Kindersachen von Vanessas Söhnen. Auch sie sind mit dem Besuch zufrieden. „Bis auf die Maske hat sich eigentlich gar nichts verändert. Man merkt, dass der Andrang relativ groß ist. Die Leute freuen sich, dass endlich wieder Flohmärkte sind“, sagt Tochter Vanessa. Ihre Mutter stimmt ihr zu: „Das ist wie ein Rausch. Endlich kann man wieder stöbern und gute Schnäppchen finden. Sicher sorgt auch das super Wetter für die guten Besucherzahlen“.

Desinfektion ist immer wichtig

Neben dem Mundschutz achten Vanessa und Dagmar Ronge auch darauf, das Desinfektionsmittel immer in Reichweite zu haben. „Gerade wenn man jetzt das ganze Bargeld anfasst, ist es wichtig, sich regelmäßig die Hände zu desinfizieren“, so Dagmar Ronge.

Nur mit Maske. Der Eingang zum Trödelmarkt auf den Ohler Wiesen ist gekennzeichnet. Hier wird auch gezählt, wie viele Besucher schon auf dem Platz sind.

Auch Silvia und Kurt Wucherpfennig, die wenige Stände weiter Gesellschaftsspiele und Kinderbücher verkaufen, achten darauf, sich und die Käufer so gut es geht zu schützen. So besteht ihr Stand aus mehreren Tischreihen, durch die der Abstand besser eingehalten werden soll. „Es ist schön, dass wir endlich wieder verkaufen dürfen. Die letzten Wochen waren die Menschen viel zu Hause, hatten viel Zeit und einige hätten bestimmt auch gerne Spiele gespielt. Aber wir konnten keine verkaufen“, so Silvia Wucherpfennig. Am Stand kann das Ehepaar nur einen kleinen Teil seiner Spielesammlung ausstellen. Insgesamt besitzen die beiden über 2000 Spiele.

Christina Hilmann aus Hückeswagen stöbert zwischen den Spielen für Kleinkinder. Sie ist mit ihrem 15 Monate alten Sohn auf die Ohler Wiesen gekommen. „Mir gefällt der Flohmarkt hier ganz gut. Dass man die Maske tragen muss, ist zwar gerade bei dem Wetter nicht so toll, aber ansonsten bin ich sehr zufrieden“, so Hilmann.

Masken sind ein beliebtes Verkaufsobjekt

Einen Unterschied im Angebot zur Zeit vor Corona gibt es aber: Die Masken. Zum Beispiel am Stand von Karen Pickenpack. Hier stehen Monika Sonnenberg, Marlies Sesterhenn und Walburga Wolter. Die Freundinnen schauen sich gerade rosa und weiß gestreifte Masken mit verschiedenen Motiven an, die Pickenpack selbst genäht hat.

Selbstgenähte bietet Karen Pickenpack an. Hier schauen Monika Sonnenberg, Marlies Sesterhenn und Walburga Wolter (von links) das Angebot an.

In der Zeit, in der keine Märkte stattgefunden haben, hat sie rund 800 Masken für Arztpraxen und Modegeschäfte genäht. Jetzt verkauft sie auch welche auf dem Markt. „Jeder brauchte Masken und ich habe sie genäht und günstig verkauft. Jetzt ist der große Boom vorbei und die Nachfrage ist gering. Deshalb verkaufe ich heute hauptsächlich Kleidung“, so Pickenpack.