Omikron trifft OberbergWie ist die Corona-Lage? Wer steckt sich gerade wo an?
Oberberg – 1998 neue laborbestätigte Fälle in sieben Tagen: Diese Zahl verbirgt sich in Oberberg hinter einer Inzidenz von 735,4, wie sie der Kreis am Sonntag meldete. Was für ein Infektionsgeschehen steckt hinter diesen Zahlen? Wie ist die Lage? Hier einige Fragen und Antworten.
Ist das, was in Oberberg gerade passiert, schon die Omikron-Welle?
Die Leiterin des Gesundheitsamtes, Kaija Elvermann, überlegt kurz. Dann nickt sie: „Ja, ich denke, wir sind da schon mittendrin, auch wenn für mich noch überhaupt nicht absehbar ist, wie hoch diese Welle oder Wand wird.“ Aktuell gebe es auch im Oberbergischen ein exponentielles Wachstum: Alle zwei bis drei Tage verdoppelten sich die Fallzahlen. „Jetzt haben wir gerade also genau das, wovor wir seit Beginn der Pandemie immer gewarnt haben.“ Zum Glück, so Elvermann, sei es dazu erst jetzt bei Omikron gekommen – und bei einer schon weitgehend geimpften Bevölkerung.
Wer steckt sich gerade an und wo?
Nach wie vor, so Elvermann, spiele sich das Infektionsgeschehen vor allem in den Familien ab. „Wie bei der Delta-Variante bleibt es dabei, dass in den Haushalten jeder infiziert wird, der nicht geschützt ist.“ Und jetzt betrifft es eben häufiger Genesene und Geimpfte – mit einer Ausnahme: „Geboosterte in einer Familie infizieren sich trotz des Zusammenlebens manchmal nicht.“
Hilft denn eine Impfung da überhaupt noch gegen eine Infektion mit Omikron?
Ja, sagt Elvermann. Zwar sei die Ansteckungsgefahr viel höher als bei der Delta-Variante. Nach wie vor bleibe es aber bei dem für Delta durch die Bonner Hygieneforscher wissenschaftlich belegten Trend, dass Geimpfte sich wesentlich seltener mit dem Virus infizieren oder es an andere übertragen. Das gelte nun bei Omikron erst recht für Geboosterte.
Ungeachtet dessen richteten sich alle Hoffnungen auf einen milderen Verlauf bei Omikron mit weniger Intensivpatienten nach wie vor auf eine hohe Impfquote. Alle Erkenntnisse über die mutmaßlich harmlosere Variante stammten schließlich vor allem aus Ländern, die eine hohe Quote hätten, so Elvermann.
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Wie ist die Situation in Kindergärten und Schulen?
Die Zahl der Fälle dort steigt und damit auch die der wieder weitergehenden Quarantänemaßnahmen. Allein in den vergangenen Woche wurden kreisweit 13 verschiedene Allgemeinverfügungen für Kitas und Schulen erlassen.
Die Statistik des Landeszentrums Gesundheit (LZG) NRW zeigt: Mit einer Inzidenz von 1562,2 war die Altersgruppe der 10- bis 19-Jährigen mit Abstand am stärksten belastet. Zuletzt stark angestiegen ist die Inzidenz aber auch bei den 0- bis 9-Jährigen auf zuletzt 1093,2. Ein Trend, den auch Elvermann beobachtet hat. Ihre Erklärung: „In dieser Altersklasse ist die Impfquote immer noch besonders gering – vor allem bei den Jüngsten, die nach wie vor gar nicht geimpft werden können.“ Dementsprechend besonders betroffen seien zurzeit die Kitas.
In den Schulen sei die Lage noch moderat: „Im Moment ist es noch so, dass die Ansteckungen nicht dort stattfinden, sondern, wie gesagt, in den Familien.“ Das sei vor allem der inzwischen eingeübten Testpraxis zu verdanken, die Infektionsketten rechtzeitig unterbreche.
Was bedeutet die Welle für die Kontaktnachverfolgung durch das Gesundheitsamt?
Auch da, so Elvermann, sei inzwischen vieles eingeübter als früher. Vor allem mit digitaler Hilfe gelinge es heute, diese Aufgabe selbst bei diesen aktuellen Zahlen neuer Fälle zu schaffen, wenn früher eine Sieben-Tage-Inzidenz von über 50 kaum noch zu bewältigen war. „Wir sind da einfach viel effizienter und viel schneller geworden.“ Allerdings werde es dennoch langsam knapp. Und: „Ohne eine Priorisierung auf jene Fälle, die zum Beispiel Pflegeeinrichtungen, Kliniken oder eben Kitas und Schulen betreffen, ginge es schon jetzt nicht mehr.“