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Online-Buchhandlung200.000 Bücher sind das Ziel für „Preiswerterlesen“

Lesezeit 3 Minuten

Die Neuzugänge an Büchern sichtet hier Dietmar Hesse gemeinsam mit seiner Frau Rita.

  1. In Kupferberg baut Dietmar Hesse einen Online-Handel für gebrauchte Bücher auf.
  2. Aktuell stapeln sich in seinen Regalen schon 160.000 Bücher. Doch er möchte noch mehr Werke anbieten.
  3. Warum er sich mit 58 Jahren noch einmal seinen Traum vom Buchhandel erfüllen wollte.

Wipperfürth-Kupferberg – Auf mehreren hundert Quadratmetern stapeln sich die gedruckten Werke bis unter die Decke. Es gibt kein Genre, das Dietmar Hesse nicht bedienen kann. Hier lagert der Schmachtfetzen über die heimliche Liebe der Krankenschwester zu ihrem Chefarzt, dort die Biografie eines chinesischen Dissidenten und gleich dahinter der Ratgeber für die professionelle Gurken-Zucht.

„Hier bin ich endlich angekommen“, lacht Hesse und blickt auf die Regalreihen. Vom Wipperfürther Osten aus betreibt der 71-Jährige die Online-Buchhandlung „Preiswerterlesen“. Die hat er 2006 praktisch in seinem Hückeswagener Wohnzimmer gegründet.

Als Hesse arbeitslos wurde, hatte er eine Idee

„Mit 58 wurde ich plötzlich arbeitslos und die Leidenschaft für Bücher hatte ich schon immer in mir“, erzählt Hesse von der Entscheidung, noch einmal durchzustarten.

Mehrfach baute er in seiner Heimatstadt das Lager aus, bis der Raum endgültig zu knapp wurde. In Kupferberg hat er nun genug Platz für sein Sortiment gefunden – zumindest vorerst. Knapp 160.000 Bücher stapeln sich dort, ohne automatisches Sortiersystem, dafür aber akribisch nach dem Alphabet geordnet. „In der Regel weiß ich sofort, wo ich suchen muss“, berichtet Hesse aus seinem Arbeitsalltag.

Das ist die Packstation, wo die georderten Bücher für den Versand verpackt werden. Die Kunden sind international.

Sein Handel ist eine Mischung aus Antiquariat und moderner Buchhandlung. Einerseits erhält die Kundschaft hier sämtliche Neuerscheinungen, andererseits aber auch Schätzchen aus zweiter oder dritter Hand. Ein Bibel-Exemplar von 1730 und ein nie veröffentlichter Bildband von Leni Riefenstahl gehören derzeit zu den wertvollsten Schriften. „Vor allem aus dem Ausland sprechen uns Sammler an, die bei uns ein lange vermisstes Buch entdeckt haben“, so Hesse. Seinen Bestand erhöht er kontinuierlich durch den Aufkauf schließender Buchläden, durch Haushaltsauflösungen und Privatanbieter.

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Um die Bücher an die Leserschaft zu bringen, betreibt Dietmar Hesse einen eigenen Internetshop (siehe auch Kasten). Zugleich hat er sich aber auch den großen internationalen Online-Plattformen wie Buchfreund, AbeBooks und Amazon angeschlossen. Die verlangten allerdings regelmäßig auch ein Drittel des Verkaufserlöses als Provision, berichtet Hesse. Gemeinsam mit Ehefrau Rita beschäftigt der Hückeswagener inzwischen drei Mitarbeiter, die die Bestellungen in Kupferberg eintüten und die georderten Bücher weltweit verschicken.

Kontakt

Eine Übersicht über das Sortiment von „Preiswerterlesen“ bietet Dietmar Hesse auf seiner Homepage.

Käufern aus der Umgebung bietet er zudem an, online bestellte Ware gleich in Kupferberg bei ihm abzuholen und dabei einen Blick in die Regale zu werfen. Navi-Adresse für Besucher: Alte Bahnhofstraße 2-6, 51688 Wipperfürth.

Eine Terminabsprache unter Telefon 0 22 67/1 37 35 71 ist nötig. Unter gleicher Nummer erreichen Verkäufer gebrauchter Bücher die Familie Hesse.

www.preiswerterlesen.de

Hesse ist davon überzeugt, dass die elektronische Variante das Buch nicht so schnell verdrängen wird. Die allermeisten Menschen über 30, so seine Erfahrung, setzten weiterhin auf Papier. Und auch bei Kinderbüchern machten E-Books wenig Sinn. „Die Kleinen wollen doch etwas anfassen.“

Entsprechend ambitioniert sind die Ausbaupläne für sein Unternehmen, das den Bestand seit der Gründung jährlich um zehn Prozent gesteigert hat. 200.000 Bücher möchte Dietmar Hesse in Kürze listen. „Dann muss aber auch Schluss sein“, lacht der Hückeswagener. Platz sei schließlich nicht unbegrenzt vorhanden – auch in Kupferberg nicht.