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Parkraumanalyse vorgestelltKein „hoher Parkdruck“ im Marienheider Ortskern

Lesezeit 3 Minuten

Gibt es auf dem Heier Platz genügend Parkplätze?

Marienheide – 661 Parkplätze an 19 verschiedenen Stellen stehen den Autofahrerinnen und Autofahrern im Marienheider Ortskern zur Verfügung. Von einem „Parkplatzmangel“ im Zentrum wollte Dr.-Ing. Frank Weiser am Montagabend nicht sprechen. In einer zusätzlichen Sitzung des Marienheider Bau- und Planungsausschusses stellte Weiser den Ausschussmitgliedern und wenigen anwesenden Gästen die Ergebnisse einer Parkraumanalyse vor, die sowohl im vergangenen als auch in diesem Jahr durchgeführt worden war.

Das Ingenieurbüro aus Bochum hatte bei der Erfassung der Parkzahlen diverse Orte in den Blick genommen, darunter ausgewiesene Parkplätze, Parkflächen am Fahrbahnrand sowie das Parkhaus am Kleinbahnweg. Erfasst wurden dabei auch Informationen zur Parkdauer und mögliche Parkgebühren.

Fokus auf den beiden zentralen Plätzen

Ein Fokus lag auch auf dem Heier Platz und dem Dr.-Oscar-Kayser-Platz. Denn immerhin wird seit vielen Wochen – sowohl in den sozialen Netzwerken als auch über offene Briefen an Politik und Bürgermeister – über das Thema Parkplätze im Marienheider Zentrum diskutiert. Anwohner und Geschäftsinhaber setzen sich für den Erhalt der Parkplätze auf den beiden genannten Plätzen ein, ein erneuter Bürgerentscheid steht im Raum.

Die Ergebnisse der Parkraumanalyse überraschten, insbesondere vor dem Hintergrund der derzeit heftigen Diskussionen zu diesem Thema. Sie zeigten deutlich: Es gibt, zumindest laut den erhobenen Daten, keinen „hohen Parkdruck“ im Marienheider Ortskern.

An mehreren Tagen wurden die parkenden Autos erfasst

Gemessenen wurde am Freitag, 10. September 2021, von 15 bis 19 Uhr sowie am Samstag, 11. September 2021, von 10 bis 14 Uhr. Zusätzlich wurde eine Sieben-Tages-Zählung vom 8. bis zum 15. Juni dieses Jahres durchgeführt, um zu überprüfen, wie repräsentativ die Zahlen aus dem Vorjahr sind. „Bei der Nachzählung haben wir kaum Unterschiede erkannt“, erklärte Weiser.

Die Spitzenbelastung lag an beiden im Vorjahr gemessenen Tagen im gesamten Untersuchungsgebiet im Schnitt bei nur 50 Prozent. Zur Erklärung: Von „Parkdruck“ sprechen Experten erst ab einer Auslastung von 60 Prozent, ab 80 Prozent ist dieser hoch, über 90 Prozent sehr hoch. Etwas anders sah das mit reinem Fokus auf den Heier Platz und den Oscar-Kayser-Platz aus. Hier wurden in der wöchentlichen Betrachtung zumindest zeitweise Spitzenwerte erreicht, allerdings handelte es sich hierbei immer nur um kurze Intervalle. Nach wenigen Minuten habe sich die Lage immer wieder schnell entspannt, erläuterte Frank Weiser.

Tiefgarage bietet viel mehr Potenzial

Auffällig sei vor allem das Parkverhalten in der Tiefgarage am Kleinbahnweg gewesen. 66 Parkplätze sind dort fest vermietet, 18 öffentlich zugänglich. Grundsätzlich waren nur wenige dieser Plätze besetzt. Hier sah Weiser viel Verbesserungspotenzial. Durch ein Parkleitsystem könne man auf Parkplätze in der nicht gleich erkennbaren Tiefgarage hinweisen.

Bürgermeister Stefan Meisenberg betonte: „Andere Kommunen beneiden uns um ein solches Parkhaus im Ortszentrum.“ Die 40 Jahre alte Tiefgarage soll deshalb umfangreich saniert und modernisiert werden. Dafür habe man bereits einen siebenstelligen Betrag im Haushalt 2023 vorgesehen, sagte der Bürgermeister. Im Ausschuss wurde zudem angeregt, in Erfahrung zu bringen, ob noch weitere der aktuell vermieteten Tiefgaragenstellplätze zur Verfügung gestellt werden könnten.

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Fabian Geisel (SPD) musste sich am Ende der Sitzung doch wundern. „Es kommt mir vor, als ob wir die ganze Zeit eine Scheindiskussion führen bei 661 Parkplätzen im Marienheider Zentrum. Da muss ich fast lachen.“ Bürgermeister Stefan Meisenberg zeigte sich enttäuscht, dass nicht mehr Bürgerinnen und Bürger den Weg in die öffentliche Sitzung gefunden hatten, um sich zu informieren.

Am 13. Oktober soll um 18 Uhr ein weiterer Workshop für Interessierte zu dem Thema stattfinden. Dort werden auch die Ergebnisse des Ingenieurbüros erneut vorgestellt.