Sanierung wird teurerPolitik diskutiert Teilabriss der Wipperfürther Hauptschule
Wipperfürth – Muss die Konrad-Adenauer-Hauptschule (KAH) teilweise abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden? Im Bauausschuss erläuterte Renate Brüning, die Leiterin des städtischen Gebäudemanagements, die jüngsten, schlechten Nachrichten zur laufenden Sanierung des Schulgebäudes.
Die Zwischendecken in dem „Neubau“ genannten Gebäudeteil aus dem Jahr 1970 – das ist der hintere Bereich, der sich an die Voss-Arena anschließt – entsprechen nicht den geltenden Brandschutzbestimmungen. Die vorhandenen Betonrippendecken leisten einem Feuer nur 30 Minuten Widerstand, vorgeschrieben sind aber 90 Minuten. Ungewöhnlich ist zudem, dass nach dem Gießen der Betondecken die Holzverschalungen nicht entfernt wurden, sondern an Ort und Stelle verblieben.
Gebäude der Konrad-Adenauer-Hauptschule in Wipperfürth ist in schlechtem Zustand
Hätte man diesen Mangel nicht früher bemerken können? Immerhin reichen die Planungen für die Sanierung der KAH bis ins Jahr 2017 zurück. „Vielleicht hätte man das“, antwortet Brüning diplomatisch auf Nachfrage unserer Zeitung.
2017 war allerdings noch das interkommunale Regionale Gebäudemanagement zuständig, von dem Wipperfürth sich mittlerweile getrennt hat. Die Deckenprüfung sei nicht Teil der alle fünf Jahre vorgeschriebenen Brandschau, erklärte Anica Brüser vom Gebäudemanagement.
Die jetzige Decke brandschutztechnisch aufzurüsten, würde die Baukosten nochmals erheblich in die Höhe treiben. Zumal das 50 Jahre alte Schulgebäude ohnehin in einem sehr schlechten Zustand ist – die Fassade bröckelt, und auch das Dach muss saniert werden.
Verwaltung empfiehlt Abriss
„Aus baulicher Sicht empfiehlt sich der Abriss des Teilgebäudes und ein Neubau an selbiger Stelle“, heißt es in der Vorlage. Ein moderner Neubau sei auch wirtschaftlich sinnvoller.
Bis zur Ratssitzung am 22. Juni soll die Verwaltung die beiden Alternativen Teilabriss und Neubau versus Fortführung der begonnenen Sanierung darstellen. Unabhängig davon muss auch der sogenannte „Altbau“, der derzeit von der Hermann-Voss-Realschule und der Musikschule genutzt wird, saniert werden. Das Gebäude aus dem Jahr 1966 sei in einem besseren Zustand als der Neubau, teilte das Gebäudemanagement mit.
Für eine Zeit von drei bis fünf Jahren soll unterhalb der Schule ein „Interim“ entstehen, ein provisorischer, zweigeschossiger Bau aus Containern, der Platz bietet für 14 Klassen. Das Erdgeschoss soll barrierefrei sein, die notwendigen Container will die Stadt kaufen.
Zwischenlösung soll ab dem Herbst gebaut werden
Die Kosten für das Interim belaufen sich derzeit auf knapp 3,6 Millionen Euro, dazu kommen noch Ausgaben für die Ausstattung wie Möbel und Computer und das Außengelände. Errichtet werden soll das Interim nach jetziger Planung ab Ende Oktober 2022, im Mai 2023 könnte es bezogen werden.
Wolfgang Ballert (SPD) wollte wissen, warum man auf dem vorgesehenen Gelände nicht gleich einen Neubau errichte und sich damit die Millionenausgabe für das Interim spare. „Wir brauchen das Interim“, so Brüning. Das Planungsrecht gebe einen dauerhaften Bau auf der Fläche nicht her. Ohne das Interim könne man die Arbeiten nicht weiter führen, bei einem Baustopp müsse die Stadt die beteiligten Unternehmen entschädigen, ergänzte Anica Brüser.
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Bis zur Ratssitzung am 22. Juni wollen sich die Fraktionen beraten, wie es weitergeht. Die Stimmung in der Politik ist pessimistisch. Der Kostenüberschlag für die Sanierung der KAH liegt aktuell bei 10,17 Millionen Euro, mehr als doppelt so viel wie ursprünglich vorgesehen. Dazu kommen die Ausgaben für das Provisorium
„Im Moment ist das ein Fass ohne Boden, für den Kämmerer ist das sehr unschön“, sagte Lothar Palubitzki (CDU). Lob gab es von Seiten der Politik für die fast abgeschlossene Sanierung der Hauptschulaula. Es fehlen noch die Brandschutztüren, die bereits im Januar bestellt und jetzt im Juli geliefert werden sollen.