Reichshof – Manchmal werden Menschen durch Zufall zu Lebensrettern. So erging es Jacqueline Gützkow und Thomas Bech. Das Paar verbrachte im Herbst 2018 einen idyllischen Strandurlaub auf Rhodos, der gleichzeitig dramatisch und beglückend endete.

Am vorletzten der zehn Tage in Griechenland ging das Paar noch einmal an den Strand und fand in der Nähe seiner Liegen eine abgemagerte Hündin, die starke Schmerzen im linken Vorderbein zu haben schien und laut hechelte.

Keine Sekunde gezögert

Nun muss man wissen, dass die beiden Oberberger nicht nur sehr tierlieb sind, sondern selbst auch einen Hund haben. Border Collie Mira begleitet die beiden schon eine Weile in der Heimat – und so zögerten sie nicht eine Sekunde, auch diesem bedauernswerten Vierbeiner am Strand zu helfen.

„Wir holten Wasser und sorgten für Schatten. Wir streichelten sie und stellten fest, dass das Schicksal dieser Hündin die anderen Urlauber kaum interessierte“, berichtet Jacqueline Gützkow kopfschüttelnd.

Vermeintliche Fürsorge

Kurze Zeit später wurde das Paar angesprochen und erfuhr, dass die Leute im Hotel informiert seien und sich jemand um das Tier kümmern würde. Diese vermeintliche Fürsorge erwies sich allerdings als Strick, den zwei Männer dabei hatten, um die Hündin zu „entsorgen“.

Die Reichshofer ließen das nicht zu und begannen – wohlgemerkt an einem Sonntag – zu recherchieren, um der Hündin zu helfen. Sie machten via Internet Tierschützer auf Rhodos ausfindig, telefonierten, erreichten über Umwege hilfsbereite Menschen und wurden schließlich an eine Frau aus Deutschland verwiesen, die sich auf Rhodos schon lange für Tiere einsetzt und ein eigenes Tierheim betreibt.

80-Jährige nahm Hundin auf

„Mascha ist 80 und wollte eigentlich längst kürzertreten. Sie war dementsprechend zuerst nicht so begeistert“, erinnert sich Thomas Bech. Doch nach ein wenig Zureden ließ Mascha sich darauf ein, die Hündin aufzunehmen.

Mit einem anderen Urlauber fuhr das Paar mit Hund zu Mascha und taufte das Tier auf den Namen Mara. Bei Mascha fühlte Mara sich wohl. Sie fraß, kam zur Ruhe und wedelte schließlich sogar mit dem Schwanz. „Es war schön, das zu erleben“, sagt Jacqueline Gützkow. Mit gutem Gefühl fuhren die Urlauber ins Hotel zurück und reisten heim.

Noch ist die Geschichte aber nicht zu Ende, denn die etwa ein Jahr alte Mara wurde tierärztlich untersucht: Es fand sich ein alter Bruch, der operiert werden musste. Eine Freundin von Mascha nahm den Hund im Flieger mit nach Deutschland, Mara kam zu Pflegebesitzern in der Nähe von Frankfurt und wurde operiert.

Neues Zuhause bei Frankfurt

Die Kosten übernahmen die beiden Oberberger gemeinsam mit anderen Urlaubern, die vom Schicksal der Hündin erfahren hatten. „Das hatten wir Mascha versprochen“, sagt Thomas Bech mit Nachdruck.

Mittlerweile hat Mara ein Zuhause in der Nähe von Frankfurt gefunden. Jacqueline Gützkow und Thomas Bech bekommen regelmäßig Fotos von ihrem gesunden Schützlings, der mittlerweile dank seiner reiselustigen Besitzerin zum Weltenbummler wurde.

Jacqueline Gützkow lacht und sagt: „Mara war schon im Skiurlaub in Österreich und in Kroatien. Sie kommt jetzt ganz schön rum.“ Laut Tierarzt ist Mara übrigens ein Geka, ein griechischer Laufhund, der zur Hasenjagd eingesetzt werden könnte. „Wir sind dankbar und glücklich, dass wir mit Unterstützung sehr netter Menschen dieses Leben retten durften“, ist das Paar einig.