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Erst seit einem Jahr dabeiKarl-Heinz Reidl ist König der Wildberger Schützen

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt den Schützenverein Einigkeit Wildberg mit Königspaar Karl-Heinz und Manuela Reidl.

Der Schützenverein Einigkeit Wildberg mit Königspaar Karl-Heinz und Manuela Reidl (m.).

Erst seit einem Jahr sind Karl-Heinz Riedl und seine Frau Mitglied im Schützenverein "Einigkeit" Wildberg. Jetzt sind die beiden das neue Königspaar.

Mit Karl-Heinz Reidl haben die Grünröcke aus dem Reichshofer Grubendorf seit Samstag einen neuen König. Mit dem 126. Schuss hatte er das Federvieh bewogen, seinen geschützten Platz im Kasten zu verlassen und sich am Boden dem sintflutartigen Regen auszusetzen. So erging es ihm wie den zuletzt sechs Aspiranten des Schützenvereins „Einigkeit“ Wildberg und den rund 100 Zuschauern, die es sich nicht nehmen lassen wollten, beim Schießstand „In der Freiheit“ dem Königsschuss beizuwohnen.

Zuvor hatte Vereinsvorsitzender Georg Freund mit dem 27. Schuss dem Vogel den linken Flügel abgetrennt, zehn Patronen weiter holte sich Mike Wagener den Kopf und nach 70 Schüssen brachte Frank Müller den Adler wieder ins Gleichgewicht, indem er den rechten Flügel zerfetzte. Danach sollte es noch 56 Schuss dauern, bis Reidl das Tier erlöste.

König zu sein, fühlt sich richtig gut an.
Karl-Heinz Reidl, neuer Schützenkönig

Mit seiner Ehefrau Manuela geht er nun durch das Schützenjahr. Schießleiter Marco Dammeyer verriet schmunzelnd: „Sie war der Antrieb, denn sie wollte wohl Königin werden.“ Die beiden Wildberger sind erst seit einem Jahr im Schützenverein.

Ausschlaggebend war das letzte Schützenfest, dass die „Einigkeit“ nach zehn Jahren Pause 2023 erstmals wieder veranstaltet hatte. „Wir sind als Gäste dorthin gegangen, und dann war der Abend so super, dass wir uns entschlossen haben, in den Verein einzutreten“, schildert Manuela. „König zu sein, fühlt sich richtig gut an“, erklärt ihr Mann. Nur halbherzig mitzuschießen, sei für ihn nicht infrage gekommen: „Entweder halte ich richtig drauf oder gar nicht.“

Shuttleservice der Feuerwehr

Dankbar waren Schützen wie Gäste über den Shuttleservice, den die Feuerwehr Nosbach kurzerhand organisiert hatte, um die Leute bei den vom Himmel stürzenden Wassermassen zur Krönungszeremonie in die Glück-Auf-Halle zu transportieren.

Dort freute sich der stellvertretende Bürgermeister René Kauffmann über das Wiederaufleben des Schützenwesens: „Die grün-weißen Fahnen wehen wieder auf dem Wielberch.“ Er zitierte den französischen Historiker Jean Jaurès mit dem Bonmot: „Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.“ So würdigte er die „enorme Leidenschaft“, mit der sich die Grünröcke auf ihr 75. Jubiläum im nächsten Jahr vorbereiten.

Vorsitzender Freund sprach über die Renovierung des Schießstandes: „Hier oben in der Freiheit haben wir wieder ein echtes Schmuckstück.“ Nachdem im Vorjahr die eigentliche Schießbahn wieder auf Vordermann gebracht worden war, waren jetzt die Umlagen dran. Die Zufahrt wurde neu abgeschottert, das marode Pflaster am Ehrenmal durch eine Schotterschicht mit Feinsplitauflage ersetzt.

Vizevorsitzender Frank Müller und Marco „Knabber“ Dammeyer berichteten, dass sich das erfolgreiche Schützenfest im letzten Jahr positiv ausgewirkt habe: So sei die Mitgliederzahl von 30 auf nunmehr 40 angewachsen. Auch bei diesem Schützenfest habe es drei Neueintritte gegeben.

Musikalisch begleitet wurde das Schützenfest vom Musikzug Bergerhof unter der Leitung von Tobias Sünder. Vor der Nationalhymne bei der Krönung spielten und sangen die Musiker das für das Grubendorf typische „Steigerlied“, das Publikum fiel begeistert ein. Bis in die Nacht spielte DJ Maik, der Diskjockey der ehemaligen Discothek „Atlantis“ in Wildbergerhütte, auf der Schützenfestparty. Das Publikum tanzte ausgelassen vor der Bühne.