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World SkillsMaurergeselle aus Reichshof tritt bei der Weltmeisterschaft der Berufe an

Lesezeit 4 Minuten
Maurergeselle Aaron Masuch (22) aus Reichshof im Porträt.

Maurergeselle Aaron Masuch (22) aus Reichshof vertritt Deutschland bei den 47. World-Skills in Lyon.

Aaron Masuch (22) vertritt Deutschland bei den „World-Skills“ in Lyon in Frankreich, der Weltmeisterschaft der Handwerker.

Noch sei er nicht besonders nervös, sagt der 22-Jährige verschmitzt. Aaron Masuch ist Handwerker, Maurergeselle und lebt in Reichshof. Bald vertritt er Deutschland bei den „World-Skills“ in Frankreich, der Weltmeisterschaft der Handwerker. Masuch ist Maurer mit Leib und Seele, hat 2019 mit der Ausbildung angefangen, die er 2022 mit der Note eins beendet hat. Dabei war ihm dieser Weg gar nicht vorgegeben.

Sehr guter Abschluss in der Gesellenprüfung für das Nationalteam

„Nach der Realschule habe ich eine Ausbildung zum Informatiker begonnen, aber schnell gemerkt, dass das nichts für mich ist“, sagt er. Er habe sich dann mit seinem Vater hingesetzt und sei die unterschiedlichen Handwerksberufe durchgegangen. „Nach einem Praktikum bei meinem Ausbildungsbetrieb habe ich festgestellt: Das ist es!“ Eine Entscheidung, die er nicht bereut hat.

Damit man überhaupt ins Nationalteam aufgenommen wird, muss ein sehr guter Abschluss in der Gesellenprüfung vorliegen. Dann werden Kammersieger, Landessieger und schließlich die deutsche Meisterschaft absolviert.

Ein gemauerter Bogen.

So sehen Werkstücke im Training aus, bei den World-Skills muss Aaron Masuch ebenfalls solche Werkstücke mauern.

„Da war ich in Berlin zwar nur Fünfter, aber die Bundestrainer haben mich dennoch für das Nationalteam ausgewählt“, sagt der 22-Jährige. Von da an hieß es: Training – einmal im Monat eine Woche, entweder in Rostrup bei Oldenburg oder in Oranienburg bei Berlin. „Da sind zwei Ausbildungszentren für uns Maurer. Das Ganze hat für mich im Januar begonnen. Bei den Euro-Skills, die im Wechsel mit den World-Skills stattfinden, war ich auch schon im Team, habe mir das Ganze aber nur als Stellvertreter angesehen“, sagt Masuch. Das sei eine gute Vorbereitung gewesen, da er so schon mal in den Wettbewerb habe reinschnuppern können.

Trainingswochen für die „World Skills“ finden im Urlaub statt

Die Trainingswochen finden in seinem Urlaub statt. „Der reicht dafür aber nicht, also habe ich für die restlichen unbezahlten Urlaube von meinem Arbeitgeber, der André Kaufmann Bauunternehmen aus Wenden, bekommen.“ Im Training sind vier Teilnehmer, die genau das üben, was später im Wettbewerb gefordert wird.

„Wir bekommen ein Werkstück, das wir nachbauen sollen. Zunächst werden sie auf Papier geplant, dann die Steine ermittelt, die benötigt werden, ehe das Werkstück dann gebaut wird. Das alles hat eher weniger mit dem heutigen Maurer-Alltag zu tun, es werden Wappen oder Wahrzeichen gemauert, ist schon fast künstlerisch“, sagt der 22-Jährige. Bei der Bewertung geht es dann um Millimeter. „Die Prüfer sind wirklich sehr genau. Auch die Zeit ist ein wichtiger Bewertungsfaktor, über den man wieder etwas hereinholen kann“, sagt er. Am Ende kann nur einer der vier in Lyon antreten – auch das hat der Reichshofer geschafft.

Ein gemauertes Werkstück mit Logo.

So sehen Werkstücke im Training aus, bei den World-Skills muss Aaron Masuch ebenfalls solche Werkstücke mauern.

Der große Aufwand, den der 22-Jährige betreibt, den Urlaub, den er dafür opfert, all dies macht er aus einem einfachen Grund. „Es ist nicht jedem gegönnt. Es ist doch eine Ehre, wenn man der einzige Maurer ist, der Deutschland vertritt. Das ist doch irre und für mich persönlich ein riesiger Erfolg.“ 23 Konkurrenten wird er haben, die sprichwörtlich aus der ganzen Welt kommen – „aus Europa, Afrika, Australien und Amerika“, wie Aaron Masuch sagt. Natürlich sei da Respekt vor der Sache – aber eben noch keine Nervosität. „Das kommt vielleicht noch. Aber man muss darauf vertrauen, was die Trainer einem sagen, die machen das schon lange und wissen Bescheid.“ Er müsse eben zusehen, Fehler zu vermeiden. „Dafür gab es ja das wochenlange Training“, ist er überzeugt.

Irgendwann, sagt er, ist der September dann vorbei, dann gehe es ein wenig stressärmer weiter. „Ich könnte im nächsten Jahr auch bei den Euro-Skills mitmachen, da ist die Altersgrenze bei 24 Jahren, im Gegensatz zu den 22 Jahren bei den World-Skills. Aber das habe ich schon gesagt, dass ich das nicht machen werde.“ Denn es sei nicht nur die Zeit, die er aufwenden müsse, es sei auch einfach körperlich anstrengend. „Aber ich bin sehr froh, dass ich dabei sein darf und werde mein Bestes geben.“ Beruflich will er danach aber auf jeden Fall weitermachen und den Meister angehen.


„World Skills“: Mehr über den Wettbewerb

Die World-Skills finden in diesem Jahr zum 47. Mal statt, in der französischen Stadt Lyon wird von 10. bis 15. September um den Weltmeistertitel in den Berufen gerungen. 2022 sollte die Weltmeisterschaft in Shanghai/China stattfinden, wurde wegen Corona aber abgesagt. Davor fand sie 2019 in Kazan/Russland statt.

Alle Details zu den Wettbewerben, die Ergebnisse und Informationen über Teilnehmer gibt es auf der Internetseite.