Viele alte Schmuckstücke waren am Wochenende beim Treckertreffen in Reichshof-Mittelagger zu bewundern.
Brummende SchmuckstückeVeteranenfreunde in Mittelagger richteten Traktorentreffen aus
„Früher waren Treckerfahrer die Idioten, die den Verkehr lahmgelegt haben und angehupt wurden“, sagt Reinhard Weuste. „Heute aber freut sich jeder und grüßt, wenn man uns sieht.“ Weuste aus Neuenothe ist seit Kindertagen Treckerfahrer aus Leidenschaft, mit seinem Deutz FL 214 von 1958 und einer Höchstgeschwindigkeit von 40 Kilometern in der Stunde ist der 70-Jährige diesmal nach Mittelagger gefahren.
Denn auf dem Festplatz mitten in der kleinen Reichshofer Ortschaft bitten die Veteranenfreunde Steinaggertal historische Landwirtschaftsfahrzeuge und alle anderen automobilen Schätze zum Stelldichein: Mehr als 200 Fahrzeuge sind am Pfingstwochenende ausgestellt, der ganze Ort bebt nahezu vom Brummen alter Motoren. „Das machen wir seit 2007 alle zwei Jahre“, sagt Vereinssprecher Jürgen Rumpel, der selbst mit einem amerikanischen Militärjeep, Typ Willys, angereist ist.
Ein Unimog lässt seine Muskeln spielen
Derweil lässt der Unimog von Klaus-Jürgen Schmidt aus Derschlag die Muskeln spielen: An zwei Trommelwinden zieht das Fahrzeug von 1976 dicke Baumstämme auf einen Anhänger. „So arbeitet heute niemand mehr“, schildert der 60-Jährige. Der Unimog ist noch von Vater Karl-Heinz, von dem hat Schmidt auch das Handwerk erlernt, das er in Mittelagger vorführt.
Zum Programm gehören auch Übungen des Feuerlöschzugs Mittelagger und der Jugendwehr. Mit nur einem Zylinder ist dagegen der Freckhauser Andreas Seidel (57) unterwegs. Sein Kramer-Traktor KL 130 von 1959 ist ein echtes Schmuckstück und ein beliebtes Fotomotiv noch dazu. „Damit zu fahren, das macht einfach einen Riesenspaß – vor allem Kinder haben ihre Freude an diesem Traktor“, verrät Seidel. „Und für mich schön ist, dass ich eigentlich alles selber reparieren kann.“ Im Internet hat er den Kramer gefunden.
Der grüne Deutz von Reinhard Weuste verrottete indes in Kotthausen in einer Halle, bis ihn der Liebhaber endlich über Umwege erwerben konnte. „So einen Traktor findet man heute nur noch selten“, sagt Weuste stolz. „Ich bin damit großgeworden und habe damit als Jugendlicher Holz geschleppt, als die Autobahn 45 gebaut wurde.“