Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Nach zwei Jahren PauseMaikirmes in Ründeroth gestartet

Lesezeit 4 Minuten

Voll war es am Wochenende auf der Ründerother Maikirmes.

Ründeroth – Der Duft von gebrannten Mandeln liegt in der Luft, Musik und die Sirene vom Autoscooter sind ganz in Ründeroth zu hören. Nach zweijähriger Pandemie-Pause findet an der Kamperstraße endlich wieder die traditionelle, Jahrhunderte alte Kirmes statt.

„Zwei Jahre waren wir am ersten Mai-Wochenende zu Hause und haben gesagt: Jetzt wären wir eigentlich auf der Kirmes“, blickt Engelskirchens Bürgermeister Dr. Gero Karthaus beim offiziellen Fassanstich auf dem Marktplatz auf die vergangenen beiden Jahre zurück. Die Kirmes sei eine riesige soziale Veranstaltung. Bei Goldhochzeiten höre er häufiger, dass sich die Eheleute auf der Maikirmes kennengelernt hätten.

Die Vorfreude war groß

Sebastian Gissinger, Vorsitzender des Aktivkreises Ründeroth, fängt die Stimmung der Ründerother und der Gäste ein: „Die Vorfreude war groß, alle lechzten danach, dass es losgeht.“ Auf eine Bühne mit Programm verzichte man in diesem Jahr jedoch, um die finanziellen Belastungen für die Schausteller zu minimieren, sagt Gissinger.

Leonard Saß und  Hassan El Bayyari.

In der Schlange vor dem Zuckerwattestand warten derweil Leonard (6) und Patricia Saß. Sie sind Anwohner der Kampstraße und waren bisher jeden Tag auf der Kirmes, vor allem um Karussell zu fahren, denn das mögen die beiden am liebsten. „Aber morgen setzten wir mal einen Tag aus“, kündigt Patricia Saß an und lacht.

Umgeben von Wurfbude, Pommesimbiss, Crêpe-Ständen, Autoscooter und Greifautomaten steht Maria Müller aus Euskirchen an ihrer Bude mit den Wurfpfeilen. Die Kirmes in Ründeroth ist für sie als Schaustellerin die erste der vergangenen zwei Jahre. Seit etwa 15 Jahren baut sie ihre Geschäft, an dem mit Dartpfeilen auf bunte Ballons gezielt werden muss, hier auf.

Keine leichte Zeit in der Pandemie

Die Zeit der Pandemie sei für sie nicht leicht zu überdauern gewesen und die Corona-Hilfe nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Auch ans Aufgeben habe sie zwischenzeitlich gedacht, dies aber sei nach 35 Jahren der Selbstständigkeit dann doch keine wirkliche Option.

Franziska und Markus Dressnardt mit Leon und Robin.

Denn die Freude und das Herzblut hängen zu sehr an der Kirmes. Das Herumreisen in ganz Nordrhein-Westfalen sei für sie nach der langen Zeit der Pause nun aber etwas ungewohnt. „Man muss erst wieder in den Rhythmus reinkommen. Aber die Kinder lachen und die Leute nehmen den Stand gut an“, freut sich die Schaustellerin.

Für die Zwillinge Leon und Robin (3), die kaum genug schwimmende Entchen angeln können, ist es die erste Kirmes in ihrem Leben. Ihre Eltern Markus und Franziska Dressnardt aus Overath kamen vor Corona eigentlich jedes Jahr zur Kirmes nach Ründeroth.

In das Schaustellergeschäft hineingeboren

In der Nähe des „Fliegenden Teppichs 1001 Nacht“ – einer Fahrgastgondel, die an einem langen Arm um eine Achse in einer Höhe bis zu 25 Metern schwingt – steht der „Breakdancer“ des Schaustellerbetriebs Bonners. Toni Bonner ist in das Schaustellergeschäft hineingeboren, er vertritt schon die fünfte Generation. Im vergangenen Jahr sei eine halbe Saison genutzt worden, in diesem Jahr ist der Terminkalender voll mit anstehenden Volksfesten. „Den Aufbau des Fahrgeschäfts habe ich über die Pause nicht verlernt, auch wenn es kurz etwas anstrengender ist“, sagt Bonner. Das Maifest sei schon die vierte Veranstaltung in diesem Jahr.

Maria Müller, Inhaberin des Pfeilewerfen-Standes.

Am Süßwarenstand von Hassan El Bayyari werden neben Gummischlangen, gebrannten Mandeln, Popcorn, Obst mit Schokoladenüberzug, Zuckerwatte und weiteren Naschwaren auch Lebkuchenherzen angeboten. Zum bevorstehenden Muttertag ist die Aufschrift „Mama ist die Beste“an diesem Wochenende das beliebteste Motiv.

Das könnte Sie auch interessieren:

Angeschlossen an eine Garage betreibt der Karnevalsverein „Torwache Ründeroth“ mit seinen Mitgliedern in zwei Schichten einen Bierausschank. Seit 13 Jahren gehöre dies fest zum Vereinsleben sagen er erste und der zweite Vorsitzende, Michael Krause und Fabian Ecker. Sie betonen: „Es ist wichtig, die Maikirmes am Leben zu halten.“ Denn die Einnahmen nutzt der Verein für seine Ausrüstung, Ausflüge oder auch für Wurfmaterial an Karneval.

Beendet wird der viertägige Rummel traditionell mit dem Handwerkerfrühschoppen am Montag. Ründerother Handwerker und Geschäftsführer laden dann ihre Mitarbeiter ein.