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Schnee in OberbergDer Winter ist nur eine halbe Stunde entfernt

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Abheben kann man derzeit im Oberbergischen Land. Schöne Rodelhänge gibt es auch abseits des Reichshofer Skigebiets, etwa am Linger Berg in Marienheide.

Oberberg – Drei Stunden hat die Fahrt gedauert, zwei Stunden davon der Stau auf den letzten fünf Kilometern. Das war vor einer Woche auf dem Weg nach Winterberg im Sauerland. An diesem Samstag ist Armin Majic mit Ehefrau Nancy stattdessen ins Oberbergische gefahren, und die Anfahrt war bedeutend geschmeidiger. Der Düsseldorfer lässt den Blick zufrieden über die verschneite Landschaft schweifen. „Nach einer halben Stunde Fahrt ist der Winter aufgetaucht.“

Nur ein gutes Stündchen haben die beiden insgesamt gebraucht. „Vielleicht kommen wir nächstes Wochenende wieder“, überlegt Armin Majic, „mein dreijähriger Neffe hat noch keinen Schnee gesehen.“ Die zahlreichen Kölner Autos, die sich auf dem Parkplatz im Wintersportgebiet Blockhaus nahe Reichshof-Eckenhagen drängen, hatten eine noch kürzere Anfahrt.

Wintersport in Oberberg

Das Oberbergische ist nicht gerade ein Geheimtipp, aber eben auch nicht das Erste, was man im Rheinland mit Schneevergnügen assoziiert. Nicht ohne Grund: Zum einen hat der Tourismus hier nicht so eine lange Tradition wie in der Eifel. Zum anderen ist die Gegend weniger schneesicher als das höher gelegene Sauerland. Mancher Skilift, wie der in Marienheide-Müllenbach, der in den 1970er Jahren mit großen Hoffnungen errichtet wurde, ist längst wieder abgebaut.

Feinster Pulverschnee lockte viele Kölner am Wochenende auf die Blockhaus-Anhöhe bei Reichshof-Eckenhagen. 

Um so erfreuter sind die Erholungssuchenden aus dem Flachland in diesen Tagen, wenn sie bei der Anfahrt über die A 4 hinter Overath auf schneebedeckte Hänge blicken. Mancher fährt schon in Engelskirchen ab und gesellt sich mit seiner Familie am erstbesten Hang zu den rodelnden Dorfkindern. Doch die meisten fahren durch bis in den Reichshof, der sich auch im Internet als Wintersportgebiet anbietet.

So auch Uwe Mähren und Yvonne Poll, von denen sich Tochter Tamina (7) auf ihrem Schlitten durch den Schnee ziehen lässt. Am Horizont schweben Heißluftballone, zwei Mädchen reiten auf Ponys vorbei. „Wir waren schon vor 15 Jahren hier, als der alte Skilift noch stand“, sagt Mähren, dessen Anfahrt nur etwas mehr als eine halbe Stunde gedauert hat. „Von Köln aus sind das hier die ersten Berge mit 500 Metern Höhe.“ Im Rheinland sei ja derzeit vom Winter nicht viel zu sehen. „Die Kindern staunen immer, wenn ich sage: Los, packt die Schlitten ein.“

Überrascht, wie viel Schnee hier liegt

Zum Rodeln sind die Voraussetzungen im Oberbergischen derzeit ideal. Nicht nur am Blockhaus in Eckenhagen, auch im nahen Reichshof-Hahn ist ein Schlepplift in Betrieb. Langlaufskifahrer kommen ebenfalls auf ihre Kosten, gespurte Loipen gibt es etwa in Bergneustadt-Belmicke und bei Marienheide-Dannenberg.

Für einen kleinen Winterurlaub zwischendurch waren auch Michelle Bruns und Alexander Weller aus Köln zum Blockhaus gefahren.

Guido Weström ist aus dem Belgischen Viertel angereist und hat den Tipp von einem Nachbarn bekommen. Er lobt die gute Beschilderung, die ihn und seine Familie von der Autobahn direkt an den Rodelhang geführt hat. Ehefrau Corinna gefällt, dass der Wintersportbetrieb hier noch nicht übermäßig professionell und kommerziell wirkt, sondern irgendwie handgestrickt: „Die Jungs vom Lift sind echt nett.“

Gegen 16 Uhr werden die Schatten länger am Blockhaus. Der Samstag geht zu Ende, am Sonntag wird hier noch mehr los sein. Die jungen Mütter und Väter packen die Schlitten wieder in den Kofferraum. Zum Abendbrot wollen sie zu Hause in Köln sein.

www.wintersport-im-bergischen.de