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Eil-Konferenz einberufenSchulen in Wipperfürth stoßen an ihre Grenzen

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CoronatestSchüler

Drei Mal pro Woche müssen die Grundschüler einen Schnelltest durchführen. (Symbolbild)

Wipperfürth – Weil an den Grundschulen St. Antonius und Wipperfeld gleich mehrere Lehrkräfte an Corona erkrankt sind, muss ein Teil der Kinder jetzt zuhause bleiben. Je zwei der 15 Klassen der Antoniusschule werden im Distanzunterricht zuhause beschult, im täglich rotierenden Wechsel. Das haben die einberufene Eil-Schulkonferenz und die Stadt als Schulträger gemeinsam entschieden.

„Eine wirkliche Alternative dazu gibt es ja nicht“, sagt Jannick Lamsfuß, Vorsitzender der Schulpflegschaft an der Antoniusschule. Zumindest hätten die Eltern jetzt bis Karneval Planungssicherheit, der Wechselunterricht soll bis einschließlich 23. Februar andauern.

„Wir versuchen, es so zu verteilen, dass die Kinder an Tagen, wo schwerpunktmäßig Unterricht beim Klassenlehrer ist, dieser Unterricht in der Schule stattfinden kann “, erklärt die komissarische Schulleiterin Ruth Balling. Ausfallender Sportunterricht lasse sich leichter kompensieren als Mathematik oder Deutsch. Jede Klasse solle möglichst nur einen Tag pro Woche zuhause unterrichtet werden.

Corona an den Schulen

Aktuelle Zahlen zu Quarantäne, Isolation, bzw. – wenn vorliegend – positiven Tests. Zu Grundschulen liegen keine Zahlen vor. Angaben der Stadt.

Konrad-Adenauer-Hauptschule: 13 Schüler in Quarantäne,1 Lehrkraft.

Hermann-Voss-Realschule: 60 Schüler aus 23 von 24 Klassen in Quarantäne oder Isolation, 1 Lehrkraft.

EvB-Gymnasium: 12 Schüler infiziert, 6 weitere als Kontaktpersonen in Quarantäne.

Erzbischöfliches St. Angela-Gymnasium: 14 Schüler positiv, 16 weitere in Quarantäne, 4 Lehrkräfte sind positiv getestet.

Das NRW-Schulministerium hatte die Schulen und die Öffentlichkeit per Rundmail am 2. Februar über eine Neuregelung informiert. „Den Schulleitungen ist es möglich, im Falle personeller Engpässe aufgrund der pandemischen Entwicklung nach eigenem Ermessen Entscheidungen über die Unterrichtsgestaltung zu treffen“, heißt es dort. Dazu zählen eine vorübergehende Reduzierung der Stundenzahl oder der Betreuung, die Verschiebung von Prüfungen oder die zeitlich begrenzte Einführung von Distanzunterricht.

Die aktuellen Corona-Zahlen an den Schulen waren auch Thema im Wipperfürther Ausschuss für Schule und Soziales, der am Mittwochabend tagte. Fachbereichsleiter Marius Marondel legte aktuelle Zahlen zu den weiterführenden Schulen vor (siehe Kasten). An den drei Grundschulverbünden sieht es wie folgt aus. An St. Antonius sind mittlerweile deutlich weniger Kinder von Corona betroffen, dafür vermehrt Lehrkräfte. An der Nikolausschule (Düsterohl und Kreuzberg) ist der Präsenzunterricht bis jetzt „weitgehend gewährleistet“. Das gilt auch für den Schulverbund aus Agathaberg und Albert Schweitzer. Distanzunterricht wäre hier wegen des jahrgangsübergreifenden Unterrichts ohnehin nur für die Jahrgänge drei und vier möglich.

Gummersbach: Ausnahmezustand bei Schulaufsicht

„Wir haben großen Respekt für die Arbeit, die an den Schulen und Kindergärten unter Corona-Bedingungen geleistet wird“, sagte der Ausschussvorsitzende Frank Mederlet (SPD). Damit sich der Ausschuss ein Bild von dem Geschehen machen könne, bat er die Verwaltung, auch die aktuellen Corona-Zahlen an den Grundschulen abzufragen.

Doch bei der Schulaufsicht in Gummersbach herrscht Ausnahmezustand. „Wir kriegen praktisch im Minutentakt neue Zahlen und Meldungen“, erklärt Schulrätin Gabriele Zimmermann. Fast alle Grundschulen seien mittlerweile mehr oder weniger von Wechselunterricht betroffen, weil entweder Lehrer oder viele Schülerinnen und Schüler positiv auf Corona getestet wurden. Sonst arbeite man im Krankheitsfall mit Vertretungslehrkräften, „aber jetzt sind wir am Rand der Möglichkeiten, die Zahlen explodieren insgesamt“, so Zimmermann. Aktuelle Zahlen für jede Schule könne man deshalb derzeit nicht liefern.

60 Realschüler sind in Quarantäne

Verschärft wird das Problem durch eine Neuregelung des Schulministeriums bei den Tests für Grundschüler. Den doppelten PCR-Test gibt es nicht mehr, stattdessen setzt das Ministerium hier auf Schnelltests, die aber als weniger zuverlässig gelten. „Hier sind wir an die Weisungen gebunden“, sagt die Schulrätin.

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Scharfe Kritik am neuen Testverfahren mit der Kombination aus PCR- und Schnelltest kam im Schulausschuss von Andrea Münnekehoff aus der Grüne-Fraktion, selbst Mutter von mehreren Schulkindern. „Jeden Morgen wachen die Kinder auf mit der Angst ,bin ich positiv’, das ist eine ständige Belastung, gerade für kleine Kinder, und Schulministerin Frau Gebauer ist abgetaucht.“