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Seelsorger am KreisklinikumNach 20 Jahren geht Andreas Groß in den Ruhestand

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Nach 20 Jahren in der Krankenhausseelsorge ist Andreas Groß in den Ruhestand gegangen.

Waldbröl – Andreas Groß, Krankenhausseelsorger und katholischer Koordinator der Notfallseelsorge in Oberberg, ist am Montag in den Ruhestand gegangen. Dass er einmal Krankenhausseelsorger mit Leidenschaft werden würde, das habe ihn selbst überrascht, wie er bei einem Gespräch in seinem schlichten Klinikbüro erzählt.

1957 in Wissen geboren, ging Groß neun Jahre später zur Erstkommunion. Er wurde Messdiener. „Dafür musste ich damals noch Latein lernen. Und die Messe wurde zum Altar hin gelesen, von der Gemeinde abgewandt“, erinnert er sich. „Als ich mit 13 zum ersten Mal ein Schlagzeug in die Kreuzerhöhungskirche trug, hat mich der Organist nicht auf die Empore gelassen.“ Als dann nach Konzil und Synoden endlich der Aufbruch kam mit Jugend- und Gospelmessen und einem neuen Geist, wuchs seine Hoffnung auf eine erneuerte Kirche.

Groß studierte in Köln Religionspädagogik und wurde Gemeindereferent. Zehn Jahre war er in der Gemeindeseelsorge tätig, in Köln, Kerpen und Bergisch Gladbach. Sein Herz schlug für die Jugendarbeit. „In Schildgen kamen damals 100 Kinder in den Gottesdienst. Jeden Sonntag.“ Wo immer er eingesetzt wurde, gründete er ein Jugendzentrum, zuletzt in Nümbrecht. Er war immer in Bewegung mit der Jugend.

Die Jugend lag ihm immer am meisten am Herzen

Die Einzelseelsorge beanspruchte ihn intensiv. „Ich weiß heute nicht, wie ich das alles damals geschafft habe“, sagt Groß heute . Aus familiären Gründen zog sich der fünffache Vater aus der Gemeindearbeit zurück. Die nächsten zehn Jahre arbeitete er in Gummersbach und dort im katholischen Jugendamt als Jugendseelsorger. Noch heute trifft er Teilnehmer legendärer Reisen, etwa mit dem Kanu durch Norwegen. Fahrten nach Krakau und Auschwitz gehörten ebenso zum Programm: „Es musste immer einen Sinn haben.“ Vergnügungsfahrten waren nicht sein Ding.

Als ihm die Stelle im Krankenhaus angeboten wurde, zweifelte Andreas Groß: „Ich Bollerkopp am Krankenbett?!“ Doch da war seine Ausbildung zum Supervisor in den 80ern. Und sein theologisches Konzept seit je: Die Frohe Botschaft mit dem Alltag der Menschen verbinden. So absolvierte schließlich eine Ausbildung in Klinischer Seelsorge beim Erzbistum. Dienstantritt vor 20 Jahren, und er war selbst überrascht: „Das gefiel mir plötzlich! Die ganze Breite des Lebens findet sich in einem Krankenhaus.“ Wie verarbeitet man die tägliche Begegnung mit Krankheit, Tod und Krisen? „Es ist das Vertrauen, das mir geschenkt wurde. Und ein schlichter Satz wie: ,Gut, dass Sie da waren.“ Bald bildete er selbst aus: Rund 100 Seelsorger durchliefen in Waldbröl die anspruchsvolle Ausbildung. Seit acht Jahren ist er der katholische Koordinator der Notfallseelsorge im Kreis. Sein Weltbild habe sich mit den Jahren „relativiert“, sagt er: „Ich bin froh, dass ich bisher überlebt habe.“ Von einem Un-Ruhestand will er nichts wissen. Lieber fahre er mit seinen Enkeln auf dem Porsche-Trecker übers Land. „Für sie bin ich jetzt ,Opa Trecker’.“

Am kommenden Freitag, 4. September, wird Andreas Groß um 18 Uhr im Festsaal des Kreisklinikums in Waldbröl feierlich verabschiedet.