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TherapiehündinNelli ist in der Gummersbacher Gerontopsychiatrie im Einsatz

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Therapiehündin Nelli hat einen ganz besonderen Draht zu psychisch kranken Patienten. Diese werden u.a. von Chefarzt Dr. Johannes Michael Albers betreut.

Gummersbach – Neugierig begrüßt Hündin Nelli die Besucher, die in das Büro ihres Herrchens und gleichzeitig Chefarzt der Gerontopsychiatrie am Klinikum Oberberg in Gummersbach, Dr. Johannes Michael Albers, kommen. Nach einem ersten vorsichtigen Beschnuppern holt sich die junge Jack Russell-Hundedame erst einmal ein paar ordentliche Streicheleinheiten ab, um anschließend fröhlich durch den Raum zu wuseln und sich danach mit einem großen Knochen in ihr Körbchen zurückzuziehen.

Seit November im Einsatz

Der Hundekorb hat unter dem Schreibtisch von Albers Platz gefunden, denn nicht nur er arbeitet im Krankenhaus, sondern auch Nelli. Sie ist Therapiehündin und seit November in Gummersbach in der ambulanten gerontopsychiatrischen Abteilung im Einsatz. Die Patienten, die von Albers und seinem Team behandelt werden, leiden häufig an Psychosen, Depressionen oder an Demenz. Einige haben sich fast komplett zurückgezogen und sind nur schwer zu erreichen.

Nonverbale Kommunikation weckt Emotionen

Anders ist das jedoch, seitdem Nelli an den Sitzungen teilnimmt. „Sie begleitet mich und ist bei der Therapie anwesend. Durch ihre unvoreingenommene Art, baut sie schnell eine Verbindung zu den Patienten auf“, erzählt Albers. Diese nonverbale Kommunikation sorge dafür, dass die Patienten schnell Vertrauen zu der Hündin aufbauen und wieder Emotionen zeigen können.

„Der Hund öffnet die Türen zur Gefühlsebene der Patienten. Einige erinnern sich auch an eigene Hunde, die sie haben oder hatten und empfinden Momente des Glücks“, berichtet Albers und nennt ein Beispiel: „Ich betreue einen schwerst depressiven Patienten, bei dem keine Therapie angeschlagen hat. Doch seitdem Nelli da ist, kommt er freiwillig mehrfach die Woche vorbei, um sie zu sehen.“

Strenge Hundeschule nötig

Anderthalb Jahre ist Nelli alt. Albers hat sie von einem Bauernhof geholt. Da es im Klinikum Oberberg bereits Therapiehunde gibt – unter anderem in der Ergotherapie und der Tagesklinik – wusste Albers von den Erfolgen durch Therapiehunde und beschloss, ebenfalls mit einem solchen in seinem Fachbereich zu arbeiten. Obwohl die Rasse des Jack Russell Terriers eher als quirlig gilt und in der Therapie nicht üblich ist, entschloss sich Albers für genau diese Rasse. „Ich hatte gelesen, dass in Hamburg ein Jack Russell sehr erfolgreich in der Therapie mit psychisch kranken Menschen eingesetzt wird“, berichtet Albers.

Er holte Nelli von einem Bauernhof und besuchte mit ihr die Hundeschule. Denn eine ordentliche Grundausbildung sei besonders wichtig, bevor ein Hund in der Therapiearbeit mit Patienten eingesetzt werden kann, betont der Chefarzt. Und dort zeige sich auch, ob sich ein Hund für die Therapie eigne.

Hundebedürfnisse kommen nicht zu kurz

Wie gut Nelli sich in der Hundeschule geschlagen hat, präsentiert sie gerne. Auf die Kommandos ihres Herrchens hört sie aufs Wort. Aktuell befindet sich die Hündin in einer zusätzlichen Therapiehundausbildung. „Dabei wird aber nicht nur der Hund geschult, sondern auch der Halter“, berichtet Albers, der weiß: „Man darf den Hund auch nicht überfordern, denn hier kommen viele Reize zusammen. Die verschiedenen Patienten und die vielen Gerüche der Klinik.“

Nellis Hundebedürfnisse kommen trotz ihrer Arbeit als Therapiehündin nicht zu kurz, darauf achtet Albers streng. Vor der Arbeit startet der Tag stets mit einer ausgedehnten Joggingrunde zum Auspowern, bevor es ins Krankenhaus geht. Und auch dort ist natürlich regelmäßig Gassi gehen angesagt. Hat der Chefarzt selbst mal keine Zeit dafür, übernimmt das seine Sekretärin Christina Viebahn gerne, denn auch sie hat Nelli längst in ihr Herz geschlossen.

Familiäre Atmosphäre in der Abteilung

Hat die Hündin auch Albers und sein Team verändert? „Es ist familiärer geworden und eine andere Atmosphäre in der Abteilung. Häufig kommen auch Kollegen vorbei, um kurz mit Nelli zu spielen“, verrät Albers, der das familiäre auch an seiner Arbeit schätz, denn: „In der Gerontopsychiatrie begleiten wir Menschen oft ein Leben lang.“