Verkehr in LindlarEntlastung für Rheinstraße steht vor dem Aus
Lindlar – Der geplanten Entlastung für die Rheinstraße droht das Aus. Wenn heute der Kreisbauausschuss zusammentritt, wird er sich mit der seit Jahrzehnten diskutierten Entlastungsstrecke befassen. Zwar will Gummersbach bauen und hat laut Lindlarer Verwaltung bereits eine grundsätzliche Förderzusage ab 2020 erreicht, aber: zwei Anlieger wollen notwendige Grundstücke nicht an den Kreis verkaufen.
Da es damit wenig Aussicht auf Erfolg gibt, legt die Kreisverwaltung ihrem Bauausschuss den Beschluss vor, das Projekt einzustellen. Das Thema beschäftigte am Dienstag auch den Lindlarer Planungsausschuss und der gab ein klares Votum ab: Ein Appell, die Pläne zumindest nicht ganz ad acta zu legen. „Wir wollen mit dem Beschluss ausdrücklich ein Signal Richtung Kreis senden“, sagte Armin Brückmann (CDU). Die Entlastungsstrecke sei „seit Jahrzehnten ein Traum“.
Die Idee war, die K 24 zu verlegen: Die Gemeindestraße, die bislang die K 24 mit der Landstraße 299 verbindet, würde zur neuen Kreisstraße. Angebunden würde das neue Stück an der Rheinstraße und im Lennefetal mit jeweils einem Kreisverkehr. Die Rheinstraße würde damit zwischen Einmündung der Hammerschmidt-Allee und dem Windspiel-Kreisel auf der Königsberger Straße zur Gemeindestraße zurückgestuft.
Der Durchgangsverkehr hätte damit um dieses Straßenstück herumgeleitet werden können. Rund 1,2 Millionen Euro hätte diese Lösung nach einer Schätzung von 2016 gekostet.
Täglich 2500 Fahrzeuge
Die Kreisstraße 24 führt von Schmitzhöhe und Kemmerich kommend in den Ort Lindlar. An der Route liegt auch das Nordtor des Freilichtmuseums, das besonders bei Großveranstaltungen genutzt wird. In Lindlar wird die K 24 zur Rheinstraße, an der eine Grundschule und ein Kindergarten liegen. Nach Zahlen der Verwaltung passieren jeden Tag rund 2500 Fahrzeuge die Strecke im Durchgangsverkehr .
Dass nun das Projekt erst einmal hinten angestellt werden soll, sei für Lindlar enttäuschend. „Es ist eines der wichtigsten Verkehrssicherheitsprojekte für Lindlar überhaupt“, so Michael Scherer (SPD). Die FDP zeigte sich zwar ebenfalls von der Entwicklung enttäuscht, machte aber geltend, dass die Fraktion ohnehin befürchtet habe, Probleme dann einfach „auf die Kölner Straße“ zu verschieben, so Harald Friese. Diese Sorge teilten auch die Grünen. Zwar sei es „grundsätzlich vernünftig, den Verkehr zu beruhigen“, so Ingo Harnischmacher. Aber ob sich Autofahrer auch eine neue Route halten, sei nicht gesagt. Entsprechend enthielten sich die beiden Vertreter der Grünen bei der Abstimmung.
Den Auftrag, in Gummersbach für das Lindlarer Anliegen zu werben, nahm Gerd Werner (CDU) in der Sitzung an. Er sitzt ebenfalls als Kreistagsmitglied im Kreisbauausschuss.
Dass das Thema Entlastung für die Rheinstraße auch mit dieser Entwicklung nicht abgeschlossen ist, darauf wies Hans Schmitz (CDU) hin. „Ich bin überzeugt davon, dass wir Ideen finden, doch noch zum Ziel zu kommen“, es sei Aufgabe der Lokalpolitik, abzuwägen, was „gut für die Allgemeinheit ist.“
Sitzung des Kreisbauausschuss am heutigen Donnerstag, ab 16 Uhr im Bürgerdorf am Alsberg, Nümbrechter Straße 19, in Waldbröl.