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Geschichte des VfL umschreibenAlte Gummersbacher Zeitung deckt Irrtum auf

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Erich Viebahn (l.), Urban Wrona (2.v.l.) und Jürgen Woelke (r. ) übergaben an Bürgermeister Frank Helmenstein (M.) und Stadtarchivar Manfred Huppertz 120 Bände der 1835 erstmals erschienenen Gummersbacher Zeitung.

Gummersbach – Das Archiv der Stadt Gummersbach ist um einen Schatz reicher. 120 Bände der 1835 erstmals erschienenen Gummersbacher Zeitung gingen jetzt in den Besitz der Stadt über. Sie gehörten bis dato Urban Wrona, Erich Viebahn und dem Historiker Jörgen Woelke, in dessen Keller die alten Bände in den vergangenen Jahren lagerten.

Wie wertvoll solche alten Zeitungen sein können, um historische Themen nachzulesen, zeigt die bisher für verbrieft geltende Gründung der Handballabteilung des VfL Gummersbach, die den Chroniken des VfL zufolge bereits 1923 stattgefunden haben soll. Als Anlass dafür wird ein Spiel der Gummersbacher Handballer gegen ein Team des VfL Engelskirchen betrachtet, das die Kreisstädter 0:7 verloren. Doch die Gummersbacher Zeitung berichtete, dass dieses Spiel erst 1925 stattgefunden habe, wie Stadtarchivar Manfred Huppertz ausführte.

Gummersbacher Zeitung erschien zuerst 1935

Bürgermeister Frank Helmenstein, der sich nach eigenem Bekunden bereits auf 100 Jahre Handballabteilung im kommenden Jahr eingestellt hatte, sagte, dass „die Geschichte des VfL umgeschrieben werden muss“. Man sehe an diesem Beispiel aber auch, wie wichtig es sei, dass man bis heute solche Quellen habe. Die Gummersbacher Zeitung, die zunächst als „Agger-Blatt“ firmierte, erschien zum ersten Mal am 1. Oktober 1835. Und das zweimal in der Woche. Es war die erste Zeitung überhaupt, die im Oberbergischen damals gedruckt wurde.

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Die Gummersbacher Zeitung hieß bei ihrer Erscheinung noch Aggerblatt.

Und es waren zwei Zugereiste, die sie herausgaben: zunächst deren Gründer Friedrich Amberger aus Solingen, zwei Jahre später dann Friedrich Luyken aus Wesel. Mit einer Handpresse wurden die Ausgaben zunächst hergestellt. Doch die familiären Verbindungen der Familien Luyken und Steinmüller sorgten dafür, dass eine neue Druckmaschine, die Friedrich Luyken anschaffte, von einem Dampfkessel angetrieben werden konnte. Den hatte dessen Schwiegersohn Lebrecht Steinmüller gebaut. Dieser besagte Kessel der Druckerei Luyken gilt bis heute als Grundstein für den Aufstieg und Erfolg des Gummersbacher Kesselbauers Steinmüller. So wundert es dann auch nicht, dass der Kessel heute zum Inventar des Deutschen Museums in München gehört.

Stadt bekommt ein Stück Geschichte geschenkt

Bürgermeister Helmenstein sagte, mit der Überlassung der Zeitungsbände habe die Stadt ein Stück Stadtgeschichte geschenkt bekommen. Und sei damit in die Lage versetzt, diese Zeit und die Geschichte erlebbar zu machen. „Die erste oberbergische Heimatzeitung für die Kreise Gummersbach, Waldbröl und Wipperfürth ist etwas Besonderes“, betonte Helmenstein.

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Aufdeckung eines Irrtums: In der alten Zeitung steht das tatsächliche Gründungsdatum des VfL.

Schwere Zeiten erlebte das konservativ ausgerichtete Blatt in den 1920er Jahren, als die sozial-liberal orientierten Brüder Lebrecht und Carl Steinmüller die Volkszeitung gegründet hätten, wie Historiker Woelke wusste. Dem Industriellen Bernhard Krawinkel, einer der Ehrenbürger der Stadt, sei es zu verdanken gewesen, dass eine Gesellschaft gegründet wurde, die die Gummersbacher Zeitung in dieser Zeit finanziell stützte.

Als jedoch die Nazis an die Macht gekommen seien, hätten beide Titel keine Überlebenschance gehabt. Die Steinmüllers hätten den Nazis die Volkszeitung geschenkt. Woelke nannte das einen „Waffenstillstand“. Und die Gummersbacher Zeitung habe, nach einer Art Gnadenfrist, 1935 noch das 100-Jährige feiern können, im Jahr darauf sei „der Stecker gezogen wurden“, erläuterte der Historiker. Danach habe es nur noch den von den Nationalsozialisten gesteuerten Oberbergischen Boten gegeben.