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VfL GummersbachHolpriger Start für den neuen Nachwuchskoordinator

Lesezeit 4 Minuten

Seinen neuen Arbeitsplatz, die Schwalbe-Arena, hatte Jörg Bohrmann kaum betreten, da war erst einmal Pause.

Gummersbach – Seinen Arbeitsbeginn hatte sich Jörg Bohrmann ganz anders vorgestellt. Der neue Nachwuchskoordinator des VfL Gummersbach war gerade eine Minute in der Schwalbe-Arena, um mit der U17 in die Saisonvorbereitung der Jugendmannschaften zu starten. Da kam die Nachricht, dass einer der Handballer positiv auf Corona getestet war.

Für Bohrmann und alle anderen, die zu dem Zeitpunkt in der Halle waren, bedeutete das eine zweiwöchige Quarantäne, die jetzt endete.„Gearbeitet habe ich trotzdem, statt in der Halle oder der Geschäftsstelle eben am Telefon oder über den Computer“, erzählt der 51-Jährige.

Seit knapp drei Jahren hatte VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler versucht, den erfahrenen Trainer und Jugendkoordinator nach Gummersbach zu locken. „Erst jetzt hat es gepasst“, sagt Bohrmann.

20 Jahre lang Profi

Nach Trainerstationen zuletzt bei den Männern des TSV Bayer Dormagen, der HG Saarlouis und dem HC Rhein Vikings habe es ihn wieder in den Jugendbereich gezogen. Neben der Arbeit an der Handballakademie des VfL wird Bohrmann auch noch Lehrer an der Gesamtschule Marienheide. Das sei ihm wichtig, sagt der Jugendkoordinator, der zuletzt als Klassenlehrer an einer Grundschule in Düsseldorf war.

Der gebürtige Wiesbadener war 20 Jahre lang Handballprofi, spielte auf Rechtsaußen für die SG Wallau/Massenheim, den TV Niederwürzbach und den TuS Nettelstedt. Er studierte Sportmanagement und wechselte 2001 nach Sittard in Holland, wo er nach einem halben Jahr zum Spielertrainer wurde und die Jugendarbeit aufbaute. Es kam zur grenzübergreifenden Zusammenarbeit mit dem TSV Bayer Dormagen, wo er anschließend bis 2016 zehn Jahre lang war.

Er leitete die erfolgreiche Jugendarbeit des VfL-Mittelrheinrivalen und stieg mit den jungen Spielern in die Zweite Liga auf. Die ehemaligen VfL-Profis Kentin Mahé, Moritz Preuß und Simon Ernst wurden von ihm ausgebildet. „Moritz kenne ich von klein an“, erzählt der 51-Jährige, dass er mit ihm und Simon Ernst regelmäßig Kontakt habe.

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In Dormagen begann Bohrmann auch als Lehrer – „als Quereinsteiger“. Zunächst an der neu eingerichteten Offenen Ganztagsschule, die er bis 2012 leitete, es folgte ein Engagement als Sportlehrer an einer Grundschule. Mathe kam dazu, und er wurde zum Klassenlehrer.

Nach zehn Jahren in Dormagen, habe er, sagt Bohrmann, das Gefühl gehabt, dass seine Spieler eine Veränderung nötig gehabt hätten. Er wechselte zum Zweitligisten Saarlouis, der zuvor dreimal in Folge die Klasse nur gehalten hatte, weil andere Vereine zurückgezogen hatten. „Wir sind dann aus eigener Kraft in der Klasse geblieben, zwar nur mit einem Punkt mehr, aber immerhin“, blickt der 51-Jährige zurück.

Der größte Vereinserfolg war aber vor dem Saisonstart der Sieg gegen den VfL Gummersbach in der ersten Runde um den DHB-Pokal. Bohrmann wechselte nach einem Jahr zurück ins Rheinland und musste mit dem HC Rhein Vikings gleich zwei Insolvenzen erleben, ehe der Drittligist sich zurückzog.

Hohe Ansprüche mit dem VfL

Beim VfL Gummersbach habe er zunächst genau die Strukturen des Vereins und der Handballakademie studiert. „Wir haben das klare Ziel, den VfL einen gewaltigen Schritt nach vorne zu bringen“, beschreibt Bohrmann. Der Anspruch müsse sein, mit den Mannschaften von der C- bis zur A-Jugend um den Titel mitzuspielen – und das vor allem mit Spielern aus dem Umfeld. Der Schwerpunkt, so der Jugendkoordinator, liege zwar auf der individuellen Ausbildung, sportliche Erfolge seien aber wichtig für die Außendarstellung.

Um die jungen Handballer zu entwickeln, wolle er wie in Dormagen die passende Infrastruktur schaffen. „Gradmesser muss die Nachwuchsarbeit von Magdeburg, Melsungen und Minden sein, mit der der VfL konkurrieren muss.“ An deren Arbeit müsse sich der VfL annähern. „Das muss das Ziel sein, und es wird nicht von heute auf morgen gehen.“ Man müsse sich von Jahr zu Jahr weiterentwickeln. Es gehe darum, ein Gesamtpaket zu schnüren, von der Betreuung der Jungen bis hin zur ersten Mannschaft. Es gehe auch darum, eine gemeinsame Identität aller Teams und Spieler im VfL zu schaffen.

Er liege genug Arbeit vor ihm, so Bohrmann

Schon jetzt ist Jörg Bohrmann begeistert von seinem jungen A-Jugendtrainer Fabian Mielke (21). Er habe ihn beobachtet und sei sehr angetan von dessen Trainingsarbeit. Das gelte auch für Jan Schwenzfeier, der die B-Jugend trainiere. „Für die C-Jugend sind wir noch auf der Suche nach einem neuen Trainer.“ Unterstützt wird die Jugendarbeit im VfL von Zweitliga-Co-Trainer Anel Mahmutefendic und Handballer Timm Schneider.

Es liege genug Arbeit vor ihm, sagt Jörg Bohrmann. Und doch ist auch wieder Abwarten angesagt, ob die neue Saison Ende September startet.