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AngekommenNachwuchshandballer Finn Schroven hat im Bundesligateam des VfL Gummersbach seinen Platz

Lesezeit 5 Minuten
Dominik Mappes, Handballspieler des VfL Gummersbach, läuft bei einem Spiel mit ausgebreiteten Fänden auf seinen Mannschaftskollegen Finn Schroven zu.

Ein Lob vom Chef auf dem Platz: VfL-Regisseur Dominik Mappes (l.) freut sich über eine gelungene Aktion von Finn Schroven.

Nachwuchshandballer Finn Schroven hat im Bundesligateam des VfL Gummersbach mittlerweile seinen Platz gefunden.

Als der VfL Gummersbach dem damals 18-jährigen Finn Schroven im Dezember 2021 einen Vertrag anbot, galt es, den Linkshänder im Team zu halten. Ohne Vertrag hätte Schroven, der auch in der A-Jugend-Bundesliga und mit der U23 in der Dritten Liga antrat, kein Spiel mehr in der Zweiten Liga machen dürfen. Ein Jahr später gehört der mittlerweile 19-Jährige fest zum Bundesligakader und hat auf sich aufmerksam gemacht. Vor kurzem hat er seinen Vertrag beim VfL bis 2026 verlängert.

So stand er zwar im ersten Heimspiel gegen den Deutschen Meister SC Magdeburg noch nicht im Kader, hatte aber Riesenrespekt. „Omar Ingi Magnusson oder Kay Smits, das sind Vorbilder, ich bin einfach happy, dass ich das erleben darf.“ Gegen die Stars der SG Flensburg nutzte er seine Chance, machte zwei Tore und zeigte einige Anspiele. „Ich hatte einfach nichts zu verlieren“, sagt Finn Schroven. Trainer Gudjon Valur Sigurdsson schenke ihm Vertrauen, was ihm Stärke gebe. Gemeinsam mit Tom Jansen bildet der 19-Jährige das Duo im halbrechten Rückraum, nachdem Nemanja Zelenovic lange verletzt ausfällt.

Im Oktober das Debüt in der Zweiten Handball-Liga gegeben

Im Oktober 2021 hatte Finn Schroven mit drei Treffern gegen den TV Hüttenberg sein Tordebüt in der Zweiten Liga gegeben. In der Ersten Liga kommt er auf 13 Treffer in 14 Spielen. Zunächst hatte Schroven in der Zweiten Liga den verletzten Mathis Häseler auf Rechtsaußen vertreten, ehe VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson ihm im März 2022 erklärte, mit ihm auf Halbrechts in der Bundesliga zu planen. „Ich durfte sogar meine Nummer zehn behalten“, sagt Finn Schroven. Die se Trikotnummer hatte schon sein Vater, der ebenfalls Handballer war.

Mit fünf Jahren begann Finn Schroven beim TV Rheinbach mit dem Handball. Sein drei Jahre älterer Bruder habe mit dem Handball begonnen und er sei mitgegangen. Felix Schroven tritt heute mit dem TV Birkesdorf in der Oberliga an.

Ich durfte sogar meine Nummer zehn behalten.
Finn Schroven, Handballer

Der kleine Bruder durchlief beim TV Rheinbach alle Jugendabteilungen. Der Kontakt zum VfL kam im ersten Jahr der C-Jugend. Schroven fiel mit Rheinbach im Spiel gegen den VfL II auf und kam anschließend einmal im Monat als Gastspieler nach Gummersbach. In der B-Jugend trat er mit einem Doppelspielrecht für den TV Rheinbach in der Oberliga und für den VfL Gummersbach in der Nordrheinliga an. Gemeinsam mit den Mannschaftskollegen Kilian Werz und Bruno Eickhoff sowie zwei anderen Jugendhandballern nutzte er montags und freitags ab Bonn den Shuttle-Service zum VfL-Training. Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ging es zu den Übungseinheiten zum TV Rheinbach.

Drei Jahre wohnte VfL-Handballer Finn Schroven im Internat

Mit der B-Jugend des VfL scheiterte Finn Schroven im Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft gegen die JSG Melsungen/Körle/Guxhagen. „Bei Melsungen hat Ole Pregler mitgespielt“, blickt Finn Schroven zurück. Heute ist Pregler sein Mannschaftskollege im Bundesligateam.

„Ich habe soviel Spaß gehabt“, sagt der 19-Jährige. Darum entschloss er sich, mit 16 Jahren 2019 ins Internat nach Gummersbach zu ziehen. Kein leichter Schritt, denn Finn Schroven beschreibt sich zu der Zeit als unglaublich schüchtern. „Ich habe nie ein Wort gesagt“, erzählt er und ist froh, den Schritt gewagt zu haben – der ihm auch in seiner persönlichen Entwicklung sehr gut tat.

Drei Jahre wohnte er im Internat, auch wenn er durch die Corona-Pandemie gefühlt anderthalb Jahre zu Hause verbrachte. 2021 machte Finn Schroven an der Gesamtschule Marienheide sein Abitur. Seit Oktober 21 studiert er im Fernstudium International Business Administration – eine Mischung aus BWL und VWL.

Schwierige sportliche Jahre wegen der Corona-Pandemie

Nicht nur wegen der Corona-Einschränkungen waren es schwierige Jahre für Finn Schroven. Im Januar 2020 verletzte er sich so schwer an der Patellasehne im rechten Bein, dass er erst im September desselben Jahres wieder spielen konnte. Für den „Kopfmenschen“ war es kein leichter Einstieg, zumal die A-Jugend-Bundesligasaison nach drei Spieltagen schon wieder Geschichte war.

Dafür ging es nach der Sommerpause 2021 Schlag auf Schlag für ihn. Im ersten Zweitligaspiel habe er nur zehn Minuten gespielt. Zunächst wurde er bei den Profis vor allem auf der Rechtsaußenposition eingesetzt. Obwohl „nur“ 1,87 Meter groß, kam er gegen Ende der Saison, dazu gehörte auch das entscheidende Aufstiegsspiel in Bietigheim, immer mehr auf seiner angestammten Position im rechten Rückraum zum Einsatz. Schnelle Beine und ein gutes Auge zeichnen ihn aus.

Das Trainingslager im Sommer 2022 war der nächste Schritt. Die Sorge, ob ihn die Profis direkt akzeptieren würden, war unbegründet. „Sie haben mich sofort aufgenommen, es ist eine supernette und noch so junge Truppe“, sagt Finn Schroven. Da waren selbst die Laufeinheiten um 7 Uhr morgens ein Riesenspaß.

Das frühe Aufstehen ist der 19-Jährige gewöhnt. Um 7.30 beginnt sein Tag mit dem Training mit der U23, abends steht dann die Bundesliga an. Dazu kommen auch noch Einheiten am Vormittag. „Da bleibt genug Zeit für das Studium“, sagt Finn Schroven. Wenn noch Zeit bleibt, liest er gerne und hat dabei ein großes Interesse an Philosophie. Außerdem reist er gerne und es gibt noch vieles, was er sehen möchte.

Doch im Moment gilt sein Fokus ganz dem Handball und dem großen Ziel, das Pokalfinale der besten vier Mannschaften im April in Köln zu erreichen. Mit dem VfL möchten sich Finn Schroven und seine Mannschaftskollegen mit einem Sieg gegen den TBV Lemgo dafür qualifizieren.