Oberbergs zweite „Pride Week“ machte am Mittwochabend auch im Gummersbacher Kinocenter Seven Station. Dort ging es um Transidentität.
Pride WeekTransidentität in Oberberg „eine ganz einsame Kiste“
Menschen, „die es gut mit einem meinen möchten“, hat Marie Brück in ihrem 49-jährigen Leben viele getroffen. Und ihr Rat fürs Leben sei fast immer derselbe gewesen: „Geh doch nach Köln“. „Also: Aus den Augen, aus dem Sinn“, sagt die Nümbrechterin. 1974 wurde sie als Mann, als Daniel Brück, geboren. „Und als Mann habe ich 37 Jahre lang gelebt.“
Am Mittwochabend ließ Marie Brück im Gummersbacher Kinocenter Seven keine Frage im Gespräch mit Nadine Lindörfer vom Netzwerk gegen Rechts unbeantwortet. Da machte Oberbergs zweite „Pride Week“ Station, in Kooperation mit der Volkshochschule und als Teil der Reihe „Ganz schön Film“ war dort die Dokumentation „Trans – I got Life“ (2021) zu sehen: Sieben Menschen erzählen von sich und ihrem Leben, von ihrem harten und schmerzhaften Weg zum Mann oder zur Frau, dazu gibt es oft schonungslose Aufnahmen, vor allem medizinischer Natur.
Etwa 60 Menschen aus Oberberg waren zu diesem speziellen Themenabend gekommen
Etwa 60 Oberbergerinnen und Oberberger sind ins Lichtspielhaus zu kommen, um dort mehr zu erfahren über Menschen, die in Oberberg nur selten in den Blick geraten – eben auch, weil sie weggeschickt werden. „Wir brauchen dringend eine Anlaufstelle für queere, insbesondere junge Menschen“, fordert Marie Brück. „Einen Ort, an dem man Fragen stellen kann und Antworten findet.“
Wie wichtig dieser ist, erklärte sie mit Blick auf das eigene Leben: „Für Trans-Menschen gibt es irgendwann nur noch eine Entscheidung: Gehe ich den schweren Weg oder setze ich meinem Leben ein Ende?“ Trans-Identität sei nämlich „eine ganz einsame Kiste“. „Wer nichts unternimmt, der kollabiert.“ Auch sie habe damals den Abschiedsbrief formuliert.