In der ausverkauften Schwalbe-Arena musste sich Handball-Bundesligist VfL Gummersbach am Sonntagabend knapp dem TBV Lemgo geschlagen geben.
Zu viele FehlerVfL Gummersbach verliert das erste Bundesliga-Heimspiel der Saison
Es sei schade, sagt Dominik Kuzmanovic, dass die Mannschaft die Unterstützung der Fans nicht besser genutzt habe. Für den neuen VfL-Torhüter war es das erste Bundesliga-Heimspiel und die Atmosphäre sei super gewesen. Doch am Ende jubelte das kleine Häufchen der mitgereisten Fans des TBV Lemgo, das sich über den Auswärtssieg freute. Mit 27:29 (17:14) verlor der VfL Gummersbach in der mit 4132 Zuschauern ausverkauften Schwalbe-Arena das zweite Saisonspiel.
Nach der Pause hatten sich die Hausherren zu viele Fehler erlaubt, waren in Hektik verfallen, während sich die Gäste in den entscheidenden Phasen auf ihren Torhüter Constantin Möstl verlassen konnten, der sich im Laufe des Spiels immer weiter steigerte und am Ende auf zwölf Paraden kam.
VfL ging mit einer Drei-Tore-Führung und in Überzahl in die Pause
Es war vom Anpfiff an das erwartet enge Spiel, das sich beide Mannschaften fast schon traditionell liefern. Es gab lange Angriffe, da beide Abwehrreihen gut standen und sich die Werfer ihre Chancen erarbeiten mussten. Beim 13:10 (22.) durch Ellidi Vidarsson führte der VfL erstmals mit drei Toren und Lemgos Trainer Florian Kehrmann setzte auf den siebten Feldspieler. Die Gäste verkürzten zwar auf 14:15 (28.), doch Gummersbach stellte mit einem verwandelten Siebenmeter mit dem Halbzeitpfiff den alten Vorsprung wieder her und ging in Überzahl in die Pause.
„Aus der Halbzeit kamen wir dann gar nicht gut heraus“, sagte anschließend VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson. Vor allem die technischen Fehler, die es in den ersten 30 Minuten so gut wie gar nicht gegeben habe, häuften sich nun. Der VfL spielte hektisch, jeder suchte seine Chance. Immer wieder rannten sich die VfL-Angreifer in der Lemgoer Deckung fest oder scheiterten am TBV-Torhüter. Auf der Gegenseite machte es vor allem das Duo Tim Suton und Lukas Hutecek besser, das die VfL-Abwehr auseinander spielte, so dass die Gäste mit 24:21 (47.) in Führung gingen.
Teitur Einarsson verpasste mit einem Treffer an den Innenpfosten die Führung
Dass der VfL den Vorsprung wieder ausglich, lag vor allem an Miro Schluroff, der mit drei Toren in Folge und einem perfekten Anspiel an Kreisläufer Ellidi Vidarsson dafür sorgte, dass die Gummersbacher zum 25:25 (52.) ausglichen. Im Tor parierte Kuzmanovic, der zwischenzeitlich mit Bertram Obling getauscht hatte. Beide kamen jeweils auf fünf Paraden.
Im Anschluss an den Ausgleich scheiterten Ole Pregler und Milos Vujovic. Julian Köster und Tilen Kodrin sorgten dafür, dass der VfL beim 27:27 (57.) wieder dran war. Die Chance zur Führung vergab Teitur Einarsson, dessen Wurf an den Innenpfosten prallte. Tim Suton brachte den TBV mit 28:27 (59.) wieder in Führung. Als Julian Köster anschließend ein Fehlpass unterlief und er sich vor lauter Ärger das Trikot über den Kopf zog, schien er die Niederlage zu ahnen. Der VfL versuchte es noch mit offener Manndeckung, doch den Treffer zum 29:27 erzielte Bobby Schagen.
Er sei noch ganz von dem schönen Erlebnis geflasht, erklärte der Lemgoer Trainer nach dem Abpfiff. „In einer Halle, in der so viel Euphorie und positive Stimmung herrscht, zu gewinnen, ist für jeden Trainer schön.“ Er sprach von einem engen Spiel, in dem am Ende ein, zwei Situationen entschieden hätten.
Dagegen nannte es VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson einen verdienten Sieg für Lemgo: „Wir machen einfach zu viele Fehler, scheitern an der Abwehr von Lemgo und schaffen es auf der anderen Seite nicht, genug Bälle in der Abwehr zu holen.“ Im Profisport bekomme man das, was man verdiene und „heute hatten wir nichts verdient“, führte der VfL-Trainer weiter aus. Dass er Miro Schluroff nach dessen Aufholjagd aus dem Spiel genommen habe, habe daran gelegen, dass dieser „kaputt gewesen sei und keine Luft mehr bekommen habe“. Die kurze Spielzeit von Kentin Mahé erklärte er mit Rückenproblemen.
„Es ist eine große Enttäuschung“, sagte VfL-Rückraumspieler Teitur Einarsson, dass der VfL das Spiel nach der Pause aus der Hand gegeben habe. Nun müsse per Video genau analysiert werden, was man besser machen müsse. Das können die Gummersbacher schon am nächsten Sonntag tun, wenn sie um 16.30 Uhr beim SC DHfK Leipzig gastieren.
Tore VfL Gummersbach: Vidarsson (4), Kodrin (3), Vujovic (3/2), Köster (3), Blohme (4), Einarsson (3), Schluroff (3), Horzen (4).
Tore TBV Lemgo: Hutecek (3), Zehnder (3/3), Brosch (3), Simak (1), Schagen (2), Carstensen (4), Suton (7), Versteijnen (4), Wagner (2).