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Viele Patienten und Impfungen für Ü-FünfjährigeOberbergs Kinderärzte im Dauereinsatz

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Die Kinderarztpraxen stoßen an ihre Grenzen. Hinzu kommen die Corona-Impfungen für die Über-Zwölfjährigen und jetzt aktuell Fragen von Eltern bezüglich der Impfung der Fünf- bis Zwölfjährigen.

Oberberg – Eltern, die für ihr Kind einen Termin in einer oberbergischen Kinderarztpraxis brauchen, müssen viel Geduld mitbringen. „Bellender Husten, Kehlkopfentzündungen, Magen-Darm-Infekte“, zählt der Waldbröler Kinderarzt Uwe Nothnick auf. Mehr als sonst um diese Jahreszeit. Und dann natürlich die rasant in die Höhe schnellenden Zahlen der positiv auf Corona getesteten Kinder und Jugendlichen.

„Drei Minuten nach Beginn der Sprechstunde sind schon 30 Mütter und Väter in der Warteschleife.“ Hinzu kommen die Corona-Impfungen für die Über-Zwölfjährigen und jetzt aktuell Fragen von Eltern bezüglich der Impfung der Fünf- bis Zwölfjährigen. „Die Nachfrage ist da, sowohl für die Jugendlichen wie für die Kinder“, bestätigt die Wiehler Kinderärztin Dr. Astrid Lepperhoff. „Da gibt es viel Beratungsbedarf, besonders auch bei Eltern von Kindern mit Vorerkrankungen.“

Jeder zweite PCR-Test ist positiv

Damit Kinder, die zur Vorsorgeuntersuchung oder zur Impfung kommen, sich nicht bei erkrankten Kindern anstecken, hat Nothnick besondere Infektionssprechzeiten eingerichtet und vor seiner Praxis zwei Zelte aufgebaut. Das Wartezimmer wurde zum Behandlungsraum umfunktioniert, acht Luftreiniger sind ständig in Betrieb, auf dem großen Parkplatz warten Kinder und Eltern, bis sie dran sind – einzeln, betont der Arzt, und im Einbahnstraßenbetrieb. „Manche vergleichen die Praxis mit einem Feldlazarett.“ Viele Kinder werden schon vor dem Betreten der Räume draußen mit Schnelltest auf Corona getestet. „Die meisten Abstriche sind jetzt positiv“, sagt er.

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Uwe Nothnick

„Von den PCR-Tests, die wir fürs Gesundheitsamt machen, ist jetzt jeder zweite positiv“, beobachtet auch der Nümbrechter Kinder- und Jugendarzt Dr. Phillipe Raymond Bergmann, „bisher war es jeder fünfte.“ Die hohe Zahl der infizierten Kinder führt er auf den Wegfall der Maskenpflicht nach den Herbstferien und die Verbreitung der Delta-Variante zurück. „Durch die Schulschließungen waren die Kinder in den ersten Wellen im Lockdown.“ Sie alle vor Betreten der Praxis zu testen sei nicht zu schaffen: „Dann bricht hier alles zusammen.“

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Verschärft wird die Situation, weil im Kreis Kinderärzte fehlen, beklagen die Pädiater. „Die Belastung ist sehr hoch, die Arbeitszeit von bereits zwölf Stunden lässt sich nicht unbegrenzt weiter ausdehnen. Das bedeutet längere Wartezeiten etwa auf Vorsorgeuntersuchungen und weniger Zeit für das einzelne Kind“, bedauert die Wiehler Kinderärztin Lepperhoff. Er habe bereits zwei neue Mitarbeiterinnen eingestellt, sagt Nothnick. Wenn die Impfungen für die kleineren Kinder hinzukämen, dann bedeute das zusätzlich 30 Prozent mehr Bürokratie. „Auf jeden Fall werden wir ein zeitliches Problem bekommen, weil wir noch mit den Impfungen der Über-Zwölfjährigen zu tun haben“, meint Dr. Lepperhoff.

Stiko-Empfehlung steht noch aus

Noch ist es nicht so weit, auch wenn die europäische Arzneimittelbehörde EMA den Impfstoff auf Biontech-Basis für die Über-Fünfjährigen freigegeben hat. Lepperhoff und Nothnick warten auf die Stiko-Empfehlung, vorher machen sie keine Termine, Bergmann wartet auf die Zustimmung der EU-Kommission und die Bereitstellung des Impfstoffs, die laut Gesundheitsminister Jens Spahn für den 13. Dezember geplant sei. In seiner Praxis tragen sich bereits Eltern von Fünf- bis Zwölfjährigen in eine Liste ein.

Dr. Phillipe Raymond Bergmann

Wie sinnvoll die Impfung für die Kinder sei, die nach bisherigen Beobachtungen nur selten von schweren Verläufen betroffen sind? „Es bleibt uns nichts anderes übrig, wenn wir diese riesigen Impflücken haben, besonders in einigen Parallelgesellschaften“, bedauert Nothnick. „Eigentlich sollten die Kinder durch die Erwachsenen geschützt sein. Das funktioniert aber nur, wenn die Gesellschaft zusammenhält.“

Viele Gründe für die Impfung von Kinder

Dr. Bergmann bietet in Nümbrecht per Aushang im Wartezimmer an, auch die Eltern zu impfen. Er beobachtet bei Kindern und Jugendlichen auch schwere Verläufe wie etwa gravierende Atemprobleme bei einer Dreijährigen. Auch lang anhaltende Folgen wie Geschmacksveränderungen. „Da kann sich ein Schüler schon nach einer Schulstunde nicht mehr konzentrieren, schläft dann 20 Stunden und ist auch dann kaum zu wecken“, schildert auch Nothnick. „Wir haben ja gerade erst die hohe Infektionsrate bei Kindern und Jugendlichen, die möglichen Folgen werden sich erst später zeigen“, fürchtet Dr. Lepperhoff.

Für sie sprechen viele Gründe für die Impfung von Kindern, die man schließlich nicht von ihrer Umgebung getrennt betrachten könne. „Das Risiko der Krankheit ist viel größer als das Risiko der Impfung“, gibt ihr Kollege Bergmann skeptischen Eltern zu bedenken, die die Entscheidung für ihr Kind treffen müssen.