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Von Fremden zu FreundenSechsjähriger Jonas hat einen Brief an Baumstamm gehängt

Lesezeit 3 Minuten

Jonas am Briefbaum auf dem Hahnenzell

Lindlar – Neue Freundschaften schließt der sechsjährige Jonas in einer Zeit, in der man selbst zu den eigenen Freunden und Familienmitgliedern Abstand halten muss. Angefangen hat alles mit einem einfachen Brief, den Jonas und seine Mutter Hildegard Rehbach (39) vor wenigen Wochen an einen alten Baumstamm hingen.

Die Familie lebt auf dem Schellerhof in der Nähe von Kemmerich, der an einem beliebten Wanderweg liegt, dem Hahnenzell-Weg. Rund um ein kleines rundes Waldgebiet führt die Route, von der aus man einen Ausblick über das Oberbergische Land hat. „Da Jonas zurzeit nicht in den Kindergarten gehen darf und wir viel Zeit haben, kam ich auf die Idee, die mir damals sogar noch etwas peinlich war. Dass wir so ein großes Feedback bekommen, hätte ich nie gedacht“, sagt die Mutter.

Sogar schon Geschenke erhalten

Inzwischen haben die beiden rund 30 Antworten auf ihren Brief erhalten, in dem sie den Wanderern Gesundheit und eine schöne Zeit beim Wandern wünschen. „Ich habe sogar schon Spielzeug und ein Malbuch geschenkt bekommen. Am meisten habe ich mich über eine Playmobilfigur gefreut“, berichtet der Sechsjährige.

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Bekannte der Familie, Spaziergänger aus der Region, aber auch vollkommen fremde Wanderer antworten Jonas auf seine Botschaft. „Eine Frau aus Köln schrieb zum Beispiel auf einem Taschentuch, dass sie die schöne Aussicht bewundert. Andere drucken Fotos von ihren Hunden aus und hängen sie an den Baumstamm“, berichtet seine Mutter.

Ein Wanderer schreibt von seiner Arbeit als Pfleger im Altenheim und von einem Bewohner, der seinen 97. Geburtstag auf dem Balkon mit Sicherheitsabstand zu seiner Familie feierte und ein Ständchen von dem gesamten Pflegepersonal bekam.

Zwei Mal am Tag nach dem Briefbaum schauen

„Es rührt mich wirklich, wie viele Menschen wir mit dieser einfachen Idee erreichen und wie die Leute sich darüber freuen. Es kommt sogar oft vor, dass mein Sohn draußen spielt und Wanderer vorbeikommen, die fragen, „Bist du Jonas?““, erzählt Hildegard Rehbach. So entstehe das ein oder andere Gespräch.

Auch viele Kinder haben Jonas eine Nachricht hinterlassen oder ein Bild gemalt. „Vielleicht können wir ja mal zusammen spielen, wenn man sich wieder treffen darf“, freut sich der Sechsjährige. Zwei Mal am Tag schauen die beiden nach, ob es neue Briefe gibt.

So kommt man zum Briefbaum

Der Briefbaum von Jonas ist auf dem Hahnenzell zu finden, direkt an dem Wanderweg, der über den Aussichtspunkt auf 320 Höhenmetern führt. Wer auf dem L-Weg rund um Lindlar unterwegs ist, kann ab Ommerborn im Norden oder Holz im Süden die mit einem weißen Quadrat ausgezeichnete Route zum Hahnenzell nehmen.

Ihre Antworten hängen sie zurück an den Baum und beschriften sie, damit auch jeder Wanderer weiß, welcher Brief für ihn bestimmt ist. Auch ein paar Süßigkeiten haben Mutter und Sohn an den Baumstamm gelegt, als kleine Stärkung für die Wanderer. Hildegard Rehbach hoffe, dass die Aktion andere Menschen dazu animiert, in dieser oft einsamen Zeit, in Kontakt zueinander zu treten.