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Vor nächstem LockdownOberberger nutzen letzte Gelegenheit für Freizeitspaß

Lesezeit 4 Minuten

Die letzte Gelegenheit vor der Schließung nutzten der vierjährige Elyes und seine Mutter im Seven-Kino, die Familie Biryukov in der Eishalle und Mairin und Monia im Vogelpark.

  1. Auch in Oberberg tritt am Montag die neue Corona-Schutzverordnung in Kraft.
  2. Durch die neuen Beschränkungen werden Kinos, Bars und Eishallen erstmal zu machen.
  3. Die Oberberger nutzten das letzte Wochenende vor dem neuen Lockdown, um sich gebührend zu verabschieden.

Oberberg – Das Schwimmbad liegt auf Eis, das Schlittschuhlaufen fällt ins Wasser. Von heute an sind die beiden benachbarten Sportanlagen an der Homburger Straße in Wiehl wegen des Corona-Lockdowns geschlossen. Am Wochenende nutzten dort noch einige Oberberger die vorerst letzte Gelegenheit. Auch im Gummersbacher Seven-Kino und vielen oberbergischen Restaurants nahm man Abschied vom Freizeitspaß.

In der Eishalle

Betriebsleiter Andreas Zurek hofft, dass er die Wiehler Wasser Welt und die Eishalle in vier Wochen vielleicht schon wieder öffnen kann. Nach der Schließung am Sonntagabend wurde zwar die Wassertemperatur in den Schwimmbecken heruntergefahren, nebenan in der Eishalle bleibt die Betriebstemperatur aber konstant. „Das Abtauen der Eisschichten würde mehrere Tage dauern, und wir bräuchten mindestens eine Woche, um sie wieder aufzubauen“, erläutert Zurek. Da sei es wirtschaftlicher, die Eisfläche zu erhalten, auch wenn sie niemand nutzt. Zwar ist die Eissaison bereits Anfang September gestartet. Doch solange es draußen warm ist, hat kaum jemand Lust auf Eislaufen. „Erst seit zwei Wochen haben wir in der Eishalle einen nennenswerten Betrieb“, bedauert Zurek, „und jetzt ist schon wieder Schluss.“

Die letzte Gelegenheit vor der Schließung nutzten der vierjährige Elyes und seine Mutter im Seven-Kino, die Familie Biryukov in der Eishalle und Mairin und Monia im Vogelpark.

Am Samstag ist an der gemeinsamen Kasse von Eishalle und Schwimmbad kein verstärkter Andrang von Freizeitsportlern mit Torschlusspanik zu beobachten. Kein Wunder, zu den Corona-Regeln gehört die Online-Voranmeldung. Auf dem Eis tummeln sich die 200 zugelassenen Gäste. Tomosa Giurgolo ist mit seiner Familie aus Köln angereist und fühlt sich unwohl: „Es ist ziemlich voll hier und auf dem Eis gibt es keinen Maskenzwang.“ Die Familie Biryukov kommt aus Much und hat keine Bedenken, Tochter Wlada (4) aufs Eis zu führen.

Auf die Gesamtheit der Bevölkerung gerechnet, gebe es doch nur sehr wenige Infektionsfälle, meint Vater Alexander. „Mir tun die Leute leid, die ihr Geld auf den Weihnachtsmärkten verdienen.“ Valentina Martens aus Nümbrecht-Bierenbachtal sieht den Lockdown ähnlich kritisch. „Die Maßnahmen sind übertrieben.“ Der Mutter zweier Töchter, die derweil auf dem Eis ihre Runden drehen, ist zumindest froh, dass die Schulen nicht wieder geschlossen wurden. Und sie hofft, dass zu Weihnachten ein bisschen Normalität zurückkehrt. „Da feiern wir in unserer Familie immer mit 30 Leuten.“

Wenn die Maßnahmen bis Weihnachten Wirkung zeigen, will auch Marcel Vitt gern die aktuellen Einschränkungen in Kauf nehmen. Sein Sohn spielt Eishockey in der Wiehler U13-Mannschaft, und Vitts Meinung nach hätte man den Trainingsbetrieb auch weiterführen können: „Wenn die Kinder den ganzen Tag in der Schule gesessen haben, brauchen sie einen sportlichen Ausgleich.“

Im Kino

Wie an der Kasse des Gummersbacher Kinocenters Seven zu erfahren war, interessieren sich an diesem Wochenende weitaus mehr Kinogänger für das vielseitige Programm als üblich. Der vierjährige Elyes Hrabi schaut sich „Yakari“ auf der großen Leinwand an: „Besonders die vielen Tiere sind super.“ Es ist sein erster Kinobesuch: „Das ist viel besser als im Fernsehen.“ Seine Mutter ist auf Sicherheit bedacht und hat eine Vorstellung ausgesucht, die nicht zu voll war: „Aber wir sind gegangen, sonst wäre es ja frühestens im Dezember wieder möglich.“

Im Restaurant

Im „Kunstwerk“ nebenan gönnt sich Sarah Louisa Stamm mit ihrer Freundin Jette Haas ein leckeres Abendessen: „Es ist schön, ein letztes Mal auszugehen, aber das ist kein Grund, über die Stränge zu schlagen.“ Bei der Auswahl des Lokals sind die beiden Gummersbacherinnen achtsam: „Wir gehen dahin, wo wir uns sicher fühlen und die Schutzmaßnahmen gut umgesetzt sind.“ Thomas Stein und Martina Weber aus Gummersbach haben sich für das nahe Brauhaus entschieden: „Hier fühlen wir uns sicher.“ Auch sie haben beschlossen, noch einmal essen zu gehen, bevor sie wenigstens vier Wochen lang in den eigenen vier Wänden kochen müssen: „Und Bier vom Fass gibt es zu Hause auch nicht.“

Im Vogelpark

Ludger Schmidt, Mitinhaber des Affen- und Vogelparks in Eckenhagen, freute sich am Samstag über rund 1300 Besucher bei „Halloween und Erntedank“. Um den Abstand der Gäste untereinander zu vergrößern, hatte der Parkbetreiber auf dem Hang zwischen den Marktständen zusätzliche Feuertonnen aufgestellt, auf denen die Besucher Stockbrot und Marshmallows rösten konnten.

Die letzte Gelegenheit vor der Schließung nutzten der vierjährige Elyes und seine Mutter im Seven-Kino, die Familie Biryukov in der Eishalle und Mairin und Monia im Vogelpark.

Als Hexen verkleidet testen Madlene (9) und Mia Durdel (6) aus Eckenhagen schon einmal, wie es sich auf dem Hai sitzen lässt, der für den Piratenspielplatz bestimmt ist. Noch am Morgen war das hölzerne Spielgerät nur ein dicker Eichenstamm gewesen, bis der Wiehler Revierförster und Hobbykünstler Frank Drescher aus Remperg das Holztier mit der Motorsäge herausarbeitete. Mairin (7) und Monia Steinhilber (5) aus Lüdenscheid schauen derweil der „spinnenden Wollmaus“ Manuela Lackmann aus Engelskirchen zu, wie sie Haare von Collie und Milchschaf zu weicher Wolle verspinnt.

Mutter Maike wollte mit ihren Töchtern unbedingt noch einmal in den Tierpark fahren: „Das Wetter ist toll, und vor dem Lockdown sollen alle noch einmal raus.“ Am Abend bei der Feuershow der Gruppe „Orfeus“ vom Bergneustädter Zirkus Orlando bittet Schmidt seine Gäste: „Haltet Abstand, Leute – das ist der wichtigste Schutz, den wir haben.“