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Bestellung aus dem DarknetWaffenarsenal bei 38-jährigem Oberberger sichergestellt

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Von der Vielzahl an Waffen und Munition, die beim Oberberger gefunden wurden, zeigten sich selbst die Zollfahnder überrascht. ()

Gummersbach – Das Waffenarsenal, das Frankfurter Zollfahnder am Dienstagmorgen bei einem 38-Jährigen im Oberbergischen Kreis sicherstellen konnten, war beachtlich: Drei Langwaffen, genauer gesagt zwei Schrotflinten und eine Maschinenpistole, zudem eine Pistole, etwa 1000 Schuss Munition, verbotene Pyrotechnik und Schwarzpulver fanden sie in dem Einfamilienhaus, in dem der Mann lebt.

„Aufgrund der Art und des Umfanges der Sicherstellungen sticht dieser Fall besonders hervor“, erklärt Hans-Jürgen Schmidt, Sprecher des Zollfahndungsamtes Frankfurt am Main. Auf die Spur des Waffenbesitzers führten die Ermittler die Aktivitäten des Mannes im sogenannten Darknet, einem abgeschlossenen Bereich des Internets.

Hier, so die Zollfahnder, habe der Beschuldigte offensichtlich Bestellungen für Munition aufgegeben. Genehmigungen für den Besitz von Waffen und Munition besitze der 38-Jährige nicht.

Britische „Sten MK5“ aus dem Zweiten Weltkrieg

Bei der sichergestellten Maschinenpistole soll es sich nach Angaben der Ermittler um eine britische „Sten MK5“ aus dem Zweiten Weltkrieg handeln. Die ursprünglich eine Dekorationswaffe war und vermutlich von dem Industriemechaniker manipuliert wurde. Ob sie tatsächlich schussfähig ist, muss nun ein Gutachten zeigen.

Das unter Leitung der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main geführte Strafverfahren war bereits im April eingeleitet worden und steht im Zusammenhang mit umfangreichen Ermittlungen gegen den illegalen Waffenhandel im Darknet.

„Seit etwa zwei Jahren sind wir in diesem Bereich sehr aktiv“, erklärt Zollfahnder Schmidt. Die Ermittlungen der Behörde hatten im vergangenen Jahr unter anderem zu jenem Marburger geführt, der die Waffen für den Amoklauf eines 18-Jährigen in München geliefert haben soll.

Schrotflinte stand direkt neben dem Bett

Zu den Einzelheiten der laufenden Ermittlungen jetzt gegen den 38-jährigen Oberberger, insbesondere zu dessen Wohnort, will Schmidt aus taktischen Erwägungen keine Angaben machen. Zur Durchsuchung am Dienstag sagt Schmidt, dass die illegalen Waffen nicht etwa in einem Schrank gesichert gewesen, sondern im Haus des Mannes verteilt gelegen hätten. „Eine Schrotflinte hatte der Mann in seinem Schlafzimmer direkt neben dem Bett stehen. Quasi griffbereit, falls jemand hereinkommt“, berichtet der Zollfahnder.

Hinweise, dass der Mann der Reichsbürger-Szene zuzuordnen sei, hätten die Beamten in dem Haus nicht gefunden, erklärt Schmidt: „Es gab zum Beispiel keine entsprechenden Ausweise oder andere Devotionalien.“ Gegenüber den Beamten habe der 38-Jährige angegeben, dass er sich mit den Waffen habe verteidigen wollen: „Er sagte, er wolle gewappnet sein, wenn jemand ihn angreift.“

Auch wenn gegen den Mann kein Haftbefehl erlassen wurde, dauern die Ermittlungen der Zollfahnder gegen ihn an. Diese richteten sich auch gegen sein näheres Umfeld, erklärte der Sprecher des Zollfahndungsamtes.