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Waldbröler Musiksommer 2020Gäste genießen Konzerte trotz Corona-Richtlinien

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Christian Bollmann und Lorena Wolfewicz (o.) schafften es schnell, die Umstehenden zum Mitsingen zu animieren. Am Sonntag dann eröffnete „Odessa Projekt“ den Musiksommer 2020 offiziell.

Waldbröl – Schon vor den Sommerferien hatte der Waldbröler Kantor Pascal Salzmann bei seiner „Orgelmusik zur Marktzeit“ gemerkt, „wie sehr die Menschen in Corona-Zeiten nach Kultur lechzen“. Man habe Besucher fortschicken müssen, weil damals nur 80 Besucher im Kirchenschiff erlaubt gewesen seien.

An der Sehnsucht nach Musik hat sich nichts geändert, wie der Auftakt zum Waldbröler Musiksommer 2020 am Wochenende bewiesen hat. Knapp 50 Zuhörer und „Mitsinger“ versammelten sich am Samstagnachmittag unter der Linde am Zuccalmaglio-Denkmal zum „Offenen Singen“. Obertonkünstler Christian Bollmann, Harfenistin Lorena Wolfewicz sowie Martin und August Schulte an Akkordeon und Trommel hatten ein Programm zusammengestellt, das – kaum war das Glockenspiel mit Zuccalmaglios „größtem Hit“ verklungen, seinen Anfang – natürlich – mit „Kein schöner Land“ nahm.

Christian Bollmann und Lorena Wolfewicz (o.) schafften es schnell, die Umstehenden zum Mitsingen zu animieren. Am Sonntag dann eröffnete „Odessa Projekt“ den Musiksommer 2020 offiziell.

Liedzeilen wie „Lass Deine Ängste los, sie hindern Dich bloß“ wirkten in immer noch schwierigen Zeiten wie ein musikalischer Mutmacher, den die Sängerschar dankbar aufnahm. Geschlagene drei Stunden lang dauerte das klingende Gemeinschaftserlebnis. Vom Denkmal aus zogen die Musikanten und ihr Gefolge zum Platz an der Kirche und schließlich weiter in den Garten des Buddhistischen Zentrums.

Hückeswagner präsentieren osteuropäische Kultur

Dass sich die Waldbröler Musikfans auch durch Abstandsregeln, begrenzte Besucherzahl und nur 60 Minuten erlaubte Konzertdauer den Hörgenuss nicht verderben lassen, zeigte das gut besuchte Auftaktkonzert am Sonntagabend in der Kirche, vor gut 40 Zuhörern. Sie erlebten einen tollen Auftritt von „Odessa Projekt“.

Das Hückeswagener Quintett hat sich ganz der osteuropäischen Musik verschrieben. Von Mazedonien bis zum Schwarzen Meer, vom russischen Shtetl (Dörfchen) zum jiddischen Theater am Broadway und zurück nach Odessa führt ihre musikalische Reise, die in Waldbröl wegen des Zeitlimits nur ein Kurztrip werden konnte. „Sie hätten gerne noch Zugaben gegeben“, schätzt Kantor Salzmann, „es war ein Erlebnis.“

Der Freundeskreis, der den Musiksommer organisiert und zu dem auch nach seiner Verabschiedung in den Ruhestand Pfarrer Matthias Schippel weiter gehören wird, hat nach wie vor keine Probleme, Künstler für Auftritte in der Evangelischen Kirche zu finden.

Deren Akustik ist ganz besonders und gerade für spirituelle Klänge oder Obertongesang bestens geeignet. „Die Künstler bewerben sich, um hier auftreten zu können“, sagt Salzmann, im vergangenen Oktober schon habe man 60 Auftrittswünsche gehabt.