Bei Sonnenschein5000 Zuschauer erlebten den bislang längsten Waldbröler Karnevalszug
Waldbröl – Strahlender Sonnenschein und sommerliche Temperaturen begleiteten die Narren auf dem neunten Karnevalszug in Waldbröl. 1300 Jecken in einem fast 1000 Meter langen Konvoi feierten auf dem bislang längsten Karnevalszug der Stadt den Höhepunkt der Waldbröler Session. Zugleiter Thomas Neumann ist begeistert: „Das Wetter heute ist einfach traumhaft. Ich schätze, dass wir rund 5000 Besucher haben!“ Lachend erzählt Rainer Gehle von der Waldbröler Karnevalsgesellschaft: „Bei der Vorbereitung des Wagens heute Morgen haben wir tatsächlich überlegt, ob wir kurze Hosen anziehen sollen!“
Von begeisterten „Kamelle“-Rufen angefeuert, schlängelten sich insgesamt 36 Wagen und Fußgruppen auf einem Rundkurs durch das Stadtzentrum und präsentierten einen unglaublichen Ideenreichtum beim Wagenbau und der Kostümierung. Die Burgfräulein winkten aus der mittelalterlichen Burg der „Dörper Fründe“ und mehrere Kita-Gruppen der Arbeiterwohlfahrt (AWO) gingen als Zwerge und Heinzelmännchen verkleidet.
Zu heißen südamerikanischen Rhythmen tanzte die Gruppe „Samba Wind“ in grüner Montur auf der Straße. Sie sorgte gemeinsam mit der Sonne für ein Zuckerhut-Feeling in Waldbröl. Grün war auch die Farbe der Mitarbeiter des Klinikums Oberberg. Die rund 60-köpfige Truppe hatte sich grün, gelb und blau im Gesicht geschminkt und mit kleinen Schaumstoffpyramiden am ganzen Körper als Noroviren verkleidet unter dem Motto: „Willst du den Noro heut von mir, dann trink mit mir vom selben Bier!“ Feinstaub war das Thema der Morsbacher Pappnasen. Mit ihrem Spaceshuttle flogen sie über den Asphalt: „Sind wir erst einmal in der Luft, ist der Feinstaub schnell verpufft.“ Ganz anders die Schwalbenfreunde Waldbröl: Mit einem Roller der DDR-Firma Simson, genannt „Schwalbe“, produzierten sie soviel „Auspuffgase“, dass die Zuschauer in einen undurchdringlichen Nebel gehüllt waren.
Als quietschgelbe Enten zogen die Wilkenrother Karnevalsfreunde durch die Straßen und als Pippi Langstrumpf verkleidet die Teams der Gaststätte Burkhard und der benachbarten Metzgerei Mettner. Die Gaststättenchefin strahlt: „Ich bin Christel Löttgen Köninger, geborene Burkhard, und mit 80 Jahren Waldbröls älteste Wirtin und wahrscheinlich auch die älteste Zugteilnehmerin.“
Für Thomas (Tom) Wallenborn hatte der Karnevalszug eine besondere Bedeutung. Als „Dorfsheriff“ sollte die Zugsicherung nach 35 Jahren im Dienste der Waldbröler Polizei seine letzte Aufgabe an seinem letzter Arbeitstag sein. Doch dafür hatten seine Kollegen etwas vorbereitet: Sie stoppten den Schönenbacher Prinzenwagen und forderten den überraschten Ordnungshüter auf, zu Prinz Guido I. und Prinzessin Susanne auf den Wagen zu steigen. Das ließ der sich dann auch nicht zweimal sagen und half bei der Verteilung von Kamelle und Strüßcher.
Von ihrer Prunksitzung am Vorabend beflügelt, präsentierte sich das Prinzenpaar Markus II. mit seiner Prinzessin Benne der KG Tolle Elf Wildberg in bester Stimmung und strahlte mit der Sonne um die Wette.
Ebenso wie die Wildberger hatte auch die Waldbröler KG ihre Tanzgarden mitgebracht, die auf einen krönenden Zugabschluss einstimmten: Prinz Slobodan I. als „Hahn im Korbe“ mit seiner 20-jährigen Tochter Prinzessin Janina I. und der elfjährigen Kinderprinzessin Cynthia I. auf der Plattform des Prinzenwagens.