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Budo-Club WaldbrölBeim Selbstverteidigungskurs lernen Frauen, sich zu wehren

Lesezeit 3 Minuten

Beim Selbstverteidigungskurs wurden Berührungsängste abgebaut: Trainer Stephan Raddatz zeigte den Frauen Techniken zur Selbstverteidigung und ließ die an sich ausprobieren.

  1. Budo ist ein Sammelbegriff für asiatische Kampfkunstarten und für einen Selbstverteidigungskurs besonders geeignet.
  2. Im Budo-Club Waldbröl hatten Frauen bei einem Kurs die Gelegenheit, für den Ernstfall zu trainieren.
  3. Besondere Schlag- und Abwehrtechniken wurden geübt, um sich im Notfall verteidigen zu können.

Waldbröl – Als der Angreifer an die Schulter der Frau packt, reagiert die blitzschnell. Sie rammt ihre flache Hand in das Gesicht des Manns, schlägt mit dem Ellenbogen hinterher, blockiert seinen Arm und bringt ihn mit einer Vorwärtsbewegung zu Boden. Mit ihrem Fuß auf seiner Schulter setzt die Frau den Angreifer schachmatt. Sie sagt: „Das muss man schon regelmäßig üben, damit’s klappt. Aber wenn ich heute hier raus gehe, dann weiß ich zumindest, dass ich mich wehren kann.“

Am Samstagvormittag haben die Teilnehmerinnen eines Selbstverteidigungskurses beim Budo-Club Waldbröl gelernt, wie sie Angriffe stärkerer Gegner mit sogenannten Budo-Techniken abwehren können. Trainer Stephan Raddatz erklärt: „Wenn der Gegner überlegen ist, ist das ein unfairer Kampf. Deswegen ist die Selbstverteidigung für Frauen anders, als die für Männer.“

Wichtig ist, den Instinkten zu vertrauen

„Budo“ ist ein Sammelbegriff für asiatische Kampfkunstarten wie Karate, Judo oder Aikido, erklärt Olaf Nierstenhöfer, einer von drei Trainern an diesem Tag. Warum Budo sich zur Selbstverteidigung eignet? Nierstenhöfer: „Vor allem Karate wurde mit seinen Schlag- und Tritttechniken ja ursprünglich als Selbstverteidigungssystem entwickelt.“ Für diese Techniken brauche es eben keine große Körperkraft, die Griffe können deswegen auch von Frauen angewendet werden.

Beim Selbstverteidigungskurs wurden Berührungsängste abgebaut: Trainer Stephan Raddatz zeigte den Frauen Techniken zur Selbstverteidigung und ließ die an sich ausprobieren.

Doch zuerst lernen die Frauen, wie sie ihren Instinkten vertrauen. Dabei geht es etwa um die Nähe eines potenziellen Angreifers. Zu wissen, ab welcher Distanz zum Anderen man sich unwohl fühlt, sei wichtig, sagen die Trainer. Ist er zu nah, sei es Zeit zu handeln. Trainer Raddatz: „Das ist wie eine innere Ampel. Bei grün ist alles gut. Im orangen Bereich sollte man wachsam sein und bei Rot muss man schon kämpfen.“

Training für den Ernstfall

Wenn Raddatz und Nierstenhöfer vom Kämpfen sprechen, meinen sie das auch so. „Wenn ihr in eine Auseinandersetzung geratet, dann müsst ihr dem Angreifer auch weh tun. Ein bisschen kämpfen gibt es nicht.“ Wichtig sei auch, auf das eigene Gefühl zu hören und gefährliche Situationen zu vermeiden. Raddatz: „Man geht ja nicht in eine dunkle Gasse, wenn man von Weitem schon sieht, dass da komische Gestalten stehen.“ Oft helfe auch, laut und bestimmt auf sich aufmerksam zu machen.

Beim Selbstverteidigungskurs wurden Berührungsängste abgebaut: Trainer Stephan Raddatz zeigte den Frauen Techniken zur Selbstverteidigung und ließ die an sich ausprobieren.

Damit das Kämpfen im Ernstfall funktioniert, sollen die Frauen erste Hemmungen abbauen und sich gegenseitig leicht schubsen, bevor es an die Techniken geht. Vor allem das Schlagen und Treten zwischen die Beine der Trainer macht den Teilnehmerinnen auch ein wenig Spaß. Doch gekommen sind sie, um für den Ernstfall vorbereitet zu sein. Die 20-jährige Emily sagt: „Ich wollte einfach wissen, wie ich in einer gefährlichen Situation reagieren kann.“ Sie schlägt energisch auf ein Polster und sagt dann: „Es tut gut, das alles mal raus zu lassen.“