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100 Tage im AmtWaldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber will neuen Wohnraum schaffen

Lesezeit 3 Minuten

Als Brückenbauerin versteht sich Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber, sie möchte die Bevölkerung mehr einbinden.

Waldbröl – Die Stadt will wachsen. Waldbröl braucht Platz für neues Gewerbe, mehr Raum für Menschen, die aus Köln, Bonn oder auch dem benachbarten Rhein-Sieg-Kreis ins Oberbergische ziehen und in Waldbröl leben wollen. „Und wir arbeiten gerade unter Hochdruck daran, dass sie dies bald können“, sagt Larissa Weber.

100 Tage ist Waldbröls neue Bürgermeisterin jetzt im Amt, Arbeit gibt es reichlich. Die Baugrundstücke im neuen Wohnquartier Breuers Wiese sollen so schnell wie möglich auf den Markt gebracht werden. „Denn die Nachfrage nach Bauland bei uns ist extrem gestiegen.“ Vorstellen kann sie sich entlang der Turnerstraße eine Mischung aus Einfamilienhäusern, betreutem Wohnen und Mehr-Generationen-Projekten.

Derzeit geplant: 55 Grundstücke für Einfamilienhäuser

„Die Lage dafür ist ideal: Die Grundschule Isengarten ist nah, die weiterführenden Schulen sind fußläufig zu erreichen“, schildert die parteilose Weber. Derzeit geplant seien 55 Grundstücke für Einfamilienhäuser sowie zwei durchaus teilbare Bauplätze für Mehrfamilienhäuser. Dagegen sind die meisten der freien Flächen im Gewerbegebiet Langenbacher Siefen bereits verkauft. „In diesem Bereich wollen wir zudem das neue Gerätehaus für den Löschzug Thierseifen bauen.“

Brücken bauen möchte Weber derweil in die Nachbargemeinde Windeck, da steht sie bereits in engem Kontakt mit Bürgermeisterin Alexandra Gauß (42, Grüne). „Wir wollen uns einmal im Monat zu einem Gespräch treffen, um gemeinsame Projekte zu planen“, verrät Weber – vor allem mit Blick auf die Regionale 2025 Bergisches Rheinland.

Neue Flächen

Die meisten der freien Flächen im Waldbröler Gewerbegebiet Langenbacher Siefen mit einer Gesamtgröße von 9,2 Hektar sind bereits verkauft, sieben Grundstücke sind derzeit nach Angaben der Waldbröler Bauverwaltung noch zu haben. Sollten auch diese Abnehmer finden, so wäre das Gebiet dann ausgebucht. Doch es soll insgesamt noch um mehr als 40,4 Hektar weiterwachsen, davon könnten mehr als 22 Hektar mit Industrie und Gewerbe bebaut werden. Darüber wird demnächst die Waldbröler Politik entscheiden. (höh)

Aber auch die gemeinsame Arbeit im Naturschutz hält Weber für ebenso möglich wie gemeinsame Sitzungen der Fachausschüsse. Vor allem aber soll es um den Tourismus gehen, denn der mache nicht an Ortsgrenzen Halt. „Ausflügler wollen die gesamte Gegend erkunden“, weiß die Dahlerin. Daher suche sie ebenfalls den Kontakt zu ihrem Kollegen Mario Loskill in Ruppichteroth. „Über das Regionale-Projekt ,Erlebniskorridor Bröltal’ sind wir ohnehin schon im Gespräch“, sagt Weber.

Nahezu seit dem ersten Tag ihrer Amtszeit im vergangenen November beschäftigen die Bürgermeisterin jedoch Menschen, die oft als Systemsprenger bezeichnet werden – Menschen, die allein nach ihren eigenen Regeln fernab der Gesellschaft leben und die für soziale Institutionen nicht zu erreichen sind.

Für sie sucht Weber nach Wohnungen, die städtische Unterkunft für Obdachlose am Hermesdorfer Aspenweg sollen sie nach vielen Zwischenfällen verlassen, doch Alternativen gebe es kaum, sagt die Rathauschefin. Sie ahnt, dass noch viele Gespräche nötig sein werden, bis eine Lösung gefunden ist. „Jede Stadt muss doch in der Lage sein, mit dem einen oder anderen Menschen klarzukommen, der sein Lebens anders gestalten möchte“, urteilt die 41-Jährige – aus ihrem Frust macht sie dabei keinen Hehl.

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Lieber spricht sie von der Zukunft des Merkur-Geländes. Ein Investor sei gefunden, die Pläne für die Gestaltung erhielten gerade den letzten Schliff. „Ab März wird sich eine interfraktionelle Arbeitsgruppe darum kümmern, damit im April der endgültige Beschluss auf den Weg gebracht werden kann“, kündigt Weber an und verspricht, dass viele Wünsche der Waldbröler in den Entwürfen zu Papier gebracht worden seien. In ihrer Antrittsrede hatte die Bürgermeisterin diese dazu aufgerufen, sich mehr einzumischen, sich einzubringen, sich zu beteiligen.

Wurde diese Einladung gehört? Larissa Weber nickt. „Ja, das wurde sie, vor allem über die sozialen Medien kam darauf Resonanz.“ Leider verbiete es die Pandemie, jenen Menschen, die sich gemeldet haben, nun eine Aufgabe zu geben. „Das holen wir nach, sobald wieder mehr Präsenz möglich ist.“