Wie im Drive-InWaldbröler Ehepaar stattet Flüchtlingspaten mit Geschenken aus
Waldbröl – Der Carport von Margrit und Dieter Brüser hatte sich am Samstagvormittag in eine Nikolausstube verwandelt: Wo sonst das Auto steht, drängten sich Geschenktüten und Päckchen. Wie an einem Drive-in fuhren im Laufe des Vormittags immer wieder Flüchtlingspaten vom Arbeitskreis Asyl vor. Andere kamen zu Fuß, um ein oder mehrere Pakete in Empfang zu nehmen und dann Platz zu machen für den nächsten Abholer.
„Leider können wir in diesem Jahr wegen der Corona-Situation keine Weihnachtsfeier für die Flüchtlinge veranstalten“, bedauert Dieter Brüser. „Daher haben wir überlegt, wie wir ihnen dennoch eine Freude machen und zeigen können, dass wir an sie alle denken.“ So entstand die Idee, eine Geschenkaktion zu organisieren, bei der niemand ein gesundheitliches Risiko eingeht. Insgesamt 290 geflüchtete Erwachsene und Kinder aus verschiedenen Ländern, die zurzeit in 91 Waldbröler Haushalten leben, können sich in den kommenden Tagen über ein Geschenk freuen.
Für jeden etwas dabei
Tagelang hatte Margrit Brüser mit Helferinnen und Helfern vom Asylkreis eingekauft, Babyspielzeug für die Kleinsten, ein Malbuch oder ein Vorlesebuch für die größeren Kinder, ein Glas mit Leckereien für die Erwachsenen, dazu mal ein gestrickter Schneemann, ein paar Wollsöckchen, ein Puzzle oder ein Kalender, alles liebevoll verpackt. In jeder Geschenktüte steckt auch eine Grußkarte mit einem Foto von der Feier im vergangenen Jahr.
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Darauf zu sehen ist der Nikolaus, der aus seinem großen Sack kleine Präsente an eine Kinderschar verteilt. „Viele Flüchtlinge, die schon länger bei uns leben, sind traurig, weil es in diesem Jahr keine Feier gibt“, weiß Dieter Brüser. Immerhin fand die erste Weihnachtsfeier des Asylkreises für Flüchtlinge schon im Jahr 1993 statt und seitdem bis auf zwei Ausnahmen jedes Jahr, mal mit nur 15 Teilnehmern, mal mit sogar mir mehr als 250.
Der erste Päckchenverteiler am Samstag war Wolfgang Judt: Er lud Geschenke für elf Haushalte in seinen Kofferraum. „Mit der Zeit kennt man die Handynummern von etlichen Geflüchteten. Ich klingele an und bitte, mal eben vor die Haustür zu kommen, damit das Päckchen auch bei den richtigen Adressaten landet“, verriet er schmunzelnd. Auf einer Liste wurden diese dann von Maic Stausberg als „abgeholt“ markiert, dann fuhr mit Joachim Marticke der nächste Flüchtlingspate vor und nahm Geschenke für drei Familien in Empfang. Am Mittag waren alle Päckchen unterwegs, und Brüsers Auto konnte in den Carport zurückkehren.