Nach Corona-PauseWaldbröler Markt ist erfolgreich zurückgekehrt
Waldbröl – Blumen, Blumen – und noch mal Blumen. Das ist es vor allem, was die Kunden auf dem Vieh- und Krammarkt am Donnerstag wollen. Und davon hat Clemens Baum reichlich: Kunterbunt blüht die Ware des Düsseldorfers. Denn in Waldbröl ist Markt – aber anders: Nur vor der Markthalle stehen die Stände diesmal, 30 an der Zahl. „Sonst haben wir 100 und mehr“, sagt Marktmeister Günter Härting.
Doch Härting ist froh, dass es den Vieh- und Krammarkt endlich wieder gibt. Seit 1981 ist er dafür zuständig, niemals sei der Markt in den Jahren danach und wohl auch zuvor ausgefallen. Mitte Dezember aber hatten er und die „Wir für Waldbröl“-GmbH als Ausrichter den Markt in eine Corona-Pause geschickt ob der damals drastisch steigenden Infektionszahlen. „Gedurft hätten wir jederzeit, wollten es aber nicht“, erklärt Geschäftsführer Theo Schüller diese Auszeit. „Das war uns zu heikel.“
Dafür gelten ab sofort und bis auf Weiteres strenge Regeln: Wer einkaufen will, muss Abstand halten. Und wer einkauft, muss eine FFP2- oder OP-Maske tragen. Darauf achten auch die Kräfte der Polizei und des Ordnungsamtes: Eine Kundin, die ein Halbvisier vor dem Gesicht hat, wird sofort angehalten und muss ein Attest vorlegen, dass sie von der Maskenpflicht befreit. „Denn auch Visiere sind nicht erlaubt“, erklärt die Mitarbeiterin des Ordnungsamtes, die prompt einen weiteren Besucher stoppt: Er trägt keine Maske.
„Das ist zum Glück die Ausnahme“, sagt Theo Schüller und freut sich über den gelungenen Wiederbeginn: „Auch wenn uns der Kram fehlt.“ Das Angebot an der frischen Luft ist nämlich deutlich abgespeckt und auf für den Alltag notwendige Waren reduziert, in der Halle gibt es wenige lebende Tiere. „Sollten die Zahlen weiter sinken, kommt auch alles andere zurück.“
Fleisch und mehr vom eigenen Hof in Reichshof-Sterzenbach gibt es bei Helmut Benderscheid. Er nimmt „die lange Winterpause“ mit Galgenhumor: „So konnten wir uns rundherum erholen.“ Blumen-Mann Baum ist Waldbröl zuliebe sogar zwei, drei Wochen früher in die Verkaufssaison gestartet: Stiefmütterchen und Primeln gehen gerade besonders gut. „Die Leute brauchen Farbe in dieser tristen Zeit“, weiß der Händler, der seit 18 Jahren nach Waldbröl kommt.
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Seit 1967 ist dagegen sein 83 Jahre alter Standnachbar Karl Hack dabei. „Die letzten Wochen und Monate waren schlimm“, bekennt der Kölner. Er verkauft Obst und Gemüse, schwärmt von der Treue der Waldbröler: „Haben sie dich kennengelernt, kriegst du sie nicht mehr von der Backe.“ Aus Hunstig gekommen sind indes Marita und Werner Bubenzer, sie genießen das Bummeln im Sonnenschein. Und die Taschen füllen sich. „Die Vielfalt spricht für diesen Markt“, lobt das Paar. „Endlich können wir wieder unter Menschen sein“, ergänzt Evelin Zimmermann aus Windeck-Hurst bei ihrer ersten Marktrunde.
Kaum sind die Stände zu, zieht „Wir für Waldbröl“-Geschäftsführer Theo Schüller zufrieden sein Fazit: „Alles hat geklappt, die Resonanz war großartig.“ So stehe einem weiteren Markt am Donnerstag, 11. März, wohl nichts im Wege. Schüller: „Und je nachdem, wie dann die Auflagen sind, könnte dieser sogar größer ausfallen.“