56 Meter tiefer BrunnenDer neue Rasenplatz in Hermesdorf bewässert sich selbst

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Die vier Männer stehen auf dem neuen Rasenplatz.

Den neuen Rasenplatz weihten (v.l.) Jürgen Liehn, Thomas Werner, Heinz-Peter Schröder, Werner Hülsberg und Achim Krumm ein.

Der SV Hermesdorf in Waldbröl feiert die Einweihung seiner neuen Sportanlage. Insgesamt hat das Projekt rund 240.000 Euro gekostet.

„Die Zeiten sind vorbei, als wir uns die Oberschenkel auf dem Aschenplatz aufgerissen haben“, erklärte Reinhard Peisker vom SV Hermesdorf am Samstag bei der Einweihung des neuen Rasenplatzes. Dass der Umbau in der Waldbröler Ortschaft nicht ohne Hürden vonstattenging, schilderte Kassenwart Thomas Werner, der bis vor zwei Jahren den Vereinsvorsitz innehatte und die Umgestaltung maßgeblich in die Wege geleitet hatte.

Entscheidung fiel gegen einen Kunstrasen

Auslöser sei die Förderung „Moderne Sportstätten 21“ des Landes NRW gewesen, die das Ziel hatte, Sportanlagen zukunftsfit zu machen. Anstelle eines Kunstrasenplatzes sei die Wahl auf einen echten Rasenplatz gefallen, der zwar mehr Pflege in der Unterhaltung benötigt, dafür aber nicht nach 20 Jahren verschlissen ist. So hätten die Arbeiten nach dem Ende der Saison im Juni 2021 begonnen. „Glücklicherweise haben Proben gezeigt, dass die Asche nicht kontaminiert ist“, sagte Werner. So konnte das Material in die neu angelegte Wachstumsschicht eingearbeitet werden. Die Drainage sei auch voll funktionsfähig gewesen. Dennoch mussten Gräben für die automatische Beregnungsanlage gezogen werden: „Ich bin dem Gala-Bau Jens Hülsberg sehr dankbar, der die Platzentwicklung bedeutend unterstützt hat.“

Besonders stolz ist der Kassierer auf das Beregnungssystem, das in 30 Zentimetern Tiefe die Bodenfeuchte misst und bei Bedarf automatisch die versenkbaren Beregnungsköpfe ausfährt und die Bewässerung startet. Dafür habe allerdings ein Brunnen bis in 56 Meter Tiefe gebohrt werden müssen, um kein Trinkwasser verwenden zu müssen. Eine Zisterne mit 10.000 Litern Inhalt liefert einen ausreichenden Wasserpuffer.

Viel Regen bereitete Probleme

Nach der Raseneinsaat im Herbst 2021 sei es dann jedoch problematisch geworden. Mehrere Starkregenereignisse hätten eine Nachsaat im Frühjahr 2022 erforderlich gemacht. Dennoch habe der Spielbetrieb auf „Lückenrasen“ fortgeführt werden können. Auch im Vorjahr hätten massive Niederschläge das anwachsen erschwert. Nun endlich aber sei der Rasen optimal in Schuss: „Daher ist jetzt der Zeitpunkt, den Platz einzuweihen.“ Insgesamt hat das Projekt rund 240.000 Euro gekostet, einschließlich einer 260 Meter langen Zaunanlage. Davon kamen lediglich 64.000 Euro aus der Förderung, den Rest musste der Verein durch Spenden und Eigenleistung in erheblichem Umfang stemmen.

Werner ist der Volksbank Oberberg dankbar, die die dann immer noch fehlende Summe finanziert hat, die Tilgung erfolgt durch die vermietete Wohnung über dem Vereinsheim. Ebenso lobte er das Engagement von Heinz-Peter Schröder, Geschäftsführer der Energiewerke Waldbröl, die die Spielgeräte auf dem angrenzenden Spielplatz in vollem Umfang gestiftet hat.

Auch Jürgen Liehn, Vorsitzender des Fußballkreises Berg, war von dem neuen Platz begeistert. Er überreichte Werner einen Original-Fußball von der WM 2022: „Das ist ein Ball mit Gewinn-Garantie.“ Besonders freute er sich, dass das Eröffnungsspiel unter der Ü60-Auswahl Siegen-Wittgenstein und der Kreisauswahl Berg ausgetragen wurde: „Ich finde es absolut riesig, diese Mannschaften heute hier auf den Rasen zu bringen.“