Deutlich vor dem Rest des Rheinlands fand in Schönenbach der Karnevalsumzug statt.
Erster Zug im RheinlandHeiße Sambarhythmen in Waldbröl-Schönenbach
Die Bevölkerungszahl in der kleinen, abgelegenen Waldbröler Ortschaft Schönenbach ist am Samstag schlagartig auf das rund Fünfzehnfache angestiegen. Bei strahlendem Sonnenschein lockte der erste Karnevalszug im Rheinland rund 2500 Besucher – nach Angaben von Polizei und Ordnungsamt – in das Dorf mit nur gut 200 Einwohnern, um den 20. „Zoch“ der Karnevalsfreunde Schönenbach mit etwa 300 Aktiven und 14 Gruppen zu sehen.
In die richtige Feierlaune wurden die Gäste, die den Rundweg durch das Dorf in Massen säumten, von der Windecker Gruppe „Sambawind“ gebracht, die mit Trommeln und Rasseln bei Sambareggae- und Riosambarhythmen die Zuhörer am Straßenrand zum Tanzen brachten. Mit rund 50 Personen die größte Gruppe war die Waldbröler Karnevalsgesellschaft (WKG), die sich mit „lecker Mädche“ von den Garden 52, 77 und 88 sowie der Kinderprinzessin Paula präsentierte.
Noch mehr Weiblichkeit gab es bei den „Schürmicher Määäädchen“, die den Zug traditionell mit ausgefallenen Kostümen bereichern. Diesmal rannten sie ziemlich „kopflos“ über die Straße. Zur Überraschung der Zuschauer befand sich über den Körpern der Frauen einfach „nichts“, abgesehen von einem Zylinder und einer Metallbrille. Tänzerisch begleiteten den Zug auch die „Pänz von der Burg“ von der KG Rot-Weiß Denklingen, die Große Garde der KG Tolle Elf Wildberg und die Windecker Gruppe „Black Lightnings“, während die KPG Eckenhagen mit ihrem Motto „Bei der KPG läuten die Silberglocken, das werden wir so richtig rocken“ auf ihre Megaparty am Karnevalsfreitag im Feuerwehrgerätehaus Eckenhagen anspielte.
Ein Hingucker mit prallen Weintrauben war die Gierzhagener Dorfgemeinschaft, die das dörfliche Leben propagierte und gleichzeitig die Inflation thematisierte: „Gierzhagen, der Nabel der Welt, versorgt sich selbst.“ Gut ging es auch den Jecken des KV Blau-Weiß Oesinghausen. Nach Nektar und Ambrosia duftend flanierten die Jecken als griechische Götter über den Zugweg. Ihr Motto: „Die Götter müssen verrückt sein: Der Olymp übernimmt Oesinghausen – Jámas!“ (Griechisch für Prost!). Leonie Müller etwa erklärte: „Ich bin Persephone, die Göttin der Fruchtbarkeit, und da dauert es nicht mehr lange bis zum Frühling.“
Nach dem Elferrat des KV Bielstein machte das Prinzenpaar Kevin aus dem Hause Schäfer und Jessica aus dem Hause Stern von der KF Schönenbach den krönenden Abschluss, an ihrer Seite Waldbröls erste Bürgerin Larissa Weber. Elias (4) und sein Bruder Finn (2) aus Eitorf sammeln eifrig das Wurfmaterial. Ihre Mutter ist mit den Jungs das erste Mal in Schönenbach und begeistert: „Das ist einfach toll hier.“