Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber schaut auf das begonnene Jahr und die größten bevorstehenden Projekte in der oberbergischen Marktstadt.
InterviewBürgermeisterin Larissa Weber blickt auf das, was 2023 in Waldbröl ansteht
Die Markthalle ist sicher das spannendste und aufwendigste Projekt, das in diesem Jahr die Politik und die Verwaltung beschäftigt. Wie geht es da weiter?
Larissa Weber: Aus dem Stadtrat heraus hat sich Ende vergangenen Jahres ein Arbeitskreis gebildet, der sich gerade über das Grundsätzliche verständigt hat. Klar ist, dass die Halle ein Mehrzweckbau mit Raum für Veranstaltungen auch größerer Art werden, aber insgesamt kleiner ausfallen soll als noch in den Plänen, die wir im Juni vorgestellt haben. Grund dafür sind die Kosten – vor allem die Kosten, die im laufenden Betrieb und im Unterhalt der Halle entstehen. Ziel ist es, auch unter anderem die Nutscheidhalle – also eine Sporthalle – zu entlasten und Veranstaltungen, etwa Karnevalssitzungen, dann in die neue Markthalle zu bringen. Einen Platz soll es dort auch für Vereinsveranstaltungen, Kurse, Feste, Einrichtungen – zum Beispiel das Repair-Café – oder Arbeitskreise geben.
Welche Vorhaben werden in diesem Jahr konkret?
Wir werden die Arbeiten für die Grünanlagen, den Kinderspielplatz, den Parkourplatz für junge Menschen und den Cityradweg auf dem früheren Merkur-Gelände ausschreiben und mit den Arbeiten beginnen. Weiterhin sollen der Fahrradweg an der Lise-Meitner-Straße in Hermesdorf fertiggestellt und auch der Rollsportpark an der Klus in Angriff genommen werden. Des Weiteren wird auch das neue Feuerwehrgerätehaus für den Löschzug Thierseifen gebaut.
Was ist Ihr persönliches Ziel bei solchen Projekten?
Besonders wichtig ist mir, dass Waldbröl noch mehr zu einer lebendigen, einer liebens- und lebenswerten Stadt werden soll. Dafür ist es auch wichtig, nachhaltige Konzepte umzusetzen, für innovative Projekte Raum zu schaffen und immer wieder in unsere Infrastruktur – von den Straßen bis hin zu den Schulen und der Energieversorgung – zu investieren. Und das muss kontinuierlich geschehen, damit kein Stau entsteht. Ein Beispiel dafür sind die sechs Schulen, die wir im vergangenen Jahr komplett digitalisiert haben.
Welche Rolle kommt der Jugend zu? Es gibt ja einen neuen Jugendbeirat.
Und der ist sehr engagiert! Wir wollen die Jugendlichen an die Politik heranführen und ihnen zeigen, was sie bewirken können – Beispiel Eichen: Dort entsteht ja in naher Zukunft ein Basketballspielfeld. Wir haben den Jugendlichen dort zwei ausrangierte Bus-Wartehäuschen spendiert, mit denen sie sich nun selbst einen Treffpunkt gestalten können, und der VSB Waldbröl hat mit den Jugendlichen Holzbänke gebaut. Hier geht es darum, ein ganzes Quartier aufzuwerten, daran kann sich auch die Jugend beteiligen.
Was tut sich beim Tourismus?
Viel, auch da spielt die neue Markthalle eine Rolle. Denn eine Stadt wie Waldbröl sollte sich nicht nur aufs Wandern konzentrieren. Wir sollten unseren Gästen Pakete anbieten – zum Beispiel in Kooperation mit dem Naturerlebnispark Panarbora oder dem Schwimmbad Balneo, also zwei Übernachtungen plus Besuch einer Sehenswürdigkeit oder einer kulturellen Veranstaltung. Ähnlich wie die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit darf man den Tourismus nicht isoliert sehen, sondern immer im Zusammenhang mit anderen Themen. Besonders sollten wir darauf achten, dass auch der Einzelhandel und die Gastronomie belebt werden.
Angenommen, die Kämmerin hat sich verrechnet: Sie haben plötzlich zwei Millionen in der Kasse, die Sie aber sofort ausgeben müssen. Wofür?
Ich würde das Geld nutzen, um unsere Stadt noch lebenswerter zu machen – insbesondere für Kinder. Also würde ich zum Beispiel ins Schwimmbad, in die Vereine, in die Kultur und die Musik investieren, vor allem auch in unsere Musikschule. Es heißt viel zu oft, dass eine Musikschule nur ein „Nice to have“ ist. Aber sie ist mehr: Hier lernen Kinder und Erwachsene auch, dass Musik beflügeln, entspannen, Erinnerungen wachrufen, glücklich machen und sogar Schmerzen lindern kann. Auch würde ich für das Schulzentrum einen Flügel anschaffen, weil dort einer dringend gebraucht wird. Ich halte Musik für sehr wichtig im Leben.