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EhejubiläumKurdisches Paar feiert in Waldbröl Goldhochzeit

Lesezeit 3 Minuten
GoHo Yonis, Waldbröl

Vor 50 Jahren haben Hussein und Chekria Yonis in ihrer syrischen Heimatstadt Al-Hasaka geheiratet. Die Goldhochzeit feiert das Paar in Eichen, dem Zufluchtsort nach dem Weggang aus Syrien.

Chekria und Hussein Yonis entflohen den Unruhen in Syrien und kamen 1988 nach Waldbröl.

„Wir sind mit unserem Leben in Deutschland sehr, sehr zufrieden“, das betont Hussein Yonis mehrfach. Und seine Frau ergänzt: „Waldbröl ist jetzt meine Heimat, hier möchte ich nicht mehr weg.“ Als junges Paar verließen die Kurdin und der Kurde 1988 ihre Heimat im Nordosten von Syrien, seitdem leben sie im Oberbergischen Kreis. Hier gratulieren ihnen heute die Nachbarn im Waldbröler Stadtteil Eichen und viele im Laufe der Jahre neu gewonnene Freunde zur goldenen Hochzeit.

Mit großer Familie

Natürlich wird das Ehejubiläum auch mit der großen Familie gefeiert, zu der neun Kinder und 13 Enkelkinder im Alter zwischen neun Monaten und 18 Jahren gehören. „Ich war froh, als ich den Unruhen und der Verfolgung in Syrien entkommen war“, blickt Hussein Yonis auf die Flucht vor 35 Jahren zurück. Zu Beginn habe sie aber auch viel Heimweh verspürt und vor allem ihre Eltern vermisst, sagt seine Frau Chekria Yonis. „Damals war es schwierig und teuer, mit der Familie in Syrien zu telefonieren, heute geht das mit Handy und Videoanrufen sehr einfach“, ergänzt sie.

Imam gab vor 50 Jahren den Segen

Geheiratet hatten die beiden vor 50 Jahren in ihrer Heimatstadt Al-Hasaka, einer Kleinstadt etwa 100 Kilometer entfernt von der Grenze Syriens zur Türkei. „Damals kam der Imam zu uns nach Hause, er hielt eine Ansprache, gab uns den Segen und wir haben uns die Ringe angezogen“, erzählt Hussein Yonis, der mit seiner Frau der muslimischen Glaubensgruppe der Sunniten angehört. „Freunde und Familie meinten damals, es sei Zeit für mich zu heiraten und haben mir Chekria vorgestellt“, erzählt der heute 73-jährige Hussein Yonis.

Und er erklärt: „In unserer Kultur wird der größte Teil der Eheschließungen von den Familien vermittelt.“ Eigentlich habe er sich damals noch zu jung für eine Heirat gefühlt. „Doch als ich Chekria und ihre Familie kennenlernte, wollte ich es doch probieren“, sagt er schmunzelnd und fügt hinzu: „In der Ehe muss man sich immer wieder verbessern, damit es gut wird.“

Geduldig und großzügig

An ihm gefällt seiner heute 68 Jahre alten Ehefrau, dass er sich immer ganz selbstverständlich um die gemeinsamen Kinder und später auch um die Enkel kümmert: „Er ist geduldig und großzügig“, sagt Chekria Yonis. Gemeinsam meisterte das Ehepaar die Hürden beim Start ins Leben in Deutschland. „Dabei haben uns sehr viele freundliche und gute Menschen geholfen“, betonen beide. Von Behörden, über die Beratungsstelle für Flüchtlinge des Evangelischen Kirchenkreises An der Agger bis hin zu engagierten Privatpersonen: „Sie alle halfen uns bei Aufenthaltserlaubnis, Arbeitsgenehmigung und Einbürgerung.“ Und Hussein Yonis betont: „Mir war es von Anfang an wichtig, eine Arbeit zu finden, um meine Familie zu ernähren.“ Das gelang ihm sehr schnell und bis zur Rente arbeitete er als Stuckateur. „Die deutsche Sprache und Schrift haben wir im Kontakt mit den Menschen und über unsere Kinder gelernt, als sie Kindergarten und Schule besuchten“, erzählt Chekria Yonis, die wie ihr Mann zudem Kurdisch und Arabisch beherrscht.