Das Café „Leib & Seele“ in Stranzenbach (Ruppichteroth) hat seine Türen geöffnet.
„Leib & Seele“Anette Rau und Michael Schenk aus Waldbröl haben in Ruppichteroth ein Café eröffnet
Irgendwann ist sie nicht mehr vorbeigefahren, im Herbst des vergangenen Jahres hat Anette Rau endlich angehalten – und ausgestiegen ist sie auch. „Ich wollte wissen, was hier ist“, verrät die 57 Jahre alte Waldbrölerin. Heute weiß sie, was da ist: ihr Café. „Leib & Seele“ heißt es.
Denn angekommen ist Anette Rau in der Hofgemeinschaft Ain Karem, dort führt der Waldbröler Geistliche Michael Schenk seit 2016 ein Therapie- und Exerzitienhaus. Und genau davor steht Anette Rau, als sie ihren Wagen stoppt, Freunde hatten ihr von dieser Einrichtung in der Ruppichterother Ortschaft Stranzenbach erzählt.
Schenk und Rau lernen sich kennen, stecken die Köpfe zusammen. Denn seit Jahren schon sucht der alt-katholische Pfarrer der Kathedralkirche Namen-Jesu in Bonn und Heilpraktiker einen Betreiber für das Café, das er in der alten Scheune eingerichtet hat. „Bisher war dies der Frühstücksraum für unsere Gäste, die über Nacht bleiben“, erzählt der 54-Jährige. „Das Café aber wollte nicht klappen, weil immer etwas dazwischen kam, natürlich auch Corona.“
„Bio“ und auch regionale Zutaten werden im Café verarbeitet
Gebaut worden ist die Scheune zu Beginn des 19. Jahrhundert, Michael Schenk hat sie ausgestattet mit Antiquitäten und besonderen Möbeln. 200 Jahre alt sind etwa die Platten der Tische, einst waren die Hölzer Dielenböden. „Aber erst Anette hat diesem Raum eine echte Handschrift und damit viel Atmosphäre gegeben“, beschreibt der gebürtige Waldbröler das urige Café mit etwa 25 Sitzplätzen. Dort serviert Anette Rau an Wochenenden und Feiertagen jetzt Kaffee und Kuchen.
Sie verarbeite so viele Bio-Zutaten wie möglich und so viel Regionales, wie es eben geht. „Alles soll bodenständig, einfach und lecker sein“, sagt sie über ihr Backwerk, hergestellt nach alten, sehr alten Lieblingsrezepten. „Das ist mir eine echte Herzensangelegenheit.“ Und was sie nicht selbst anrichtet, das kauft Anette Rau bei einem örtlichen Bio-Bäcker. „Alles muss einen guten Grund haben.“
Erlernt hat die Waldbrölerin den Beruf der Hotelfachfrau, seit 20 Jahren arbeitet sie jedoch als Betreuerin für Oberbergerinnen und Oberberger mit Handicap in Wiehl. „Ich bin eben gern mit Menschen zusammen, war früher viel in der Gastronomie beschäftigt“, schildert Anette Rau. „Und viele Familienmitglieder sind es heute noch – so wie nun auch ich.“
Dem Café den Namen gegeben hat Michael Schenk. „Der Körper muss sich wohlfühlen – er braucht geistige Nahrung, aber auch etwas Süßes, etwas Leckeres“, betont der Alt-Katholik und schnalzt mit der Zunge, denkt er an Anette Raus Schokotorte. Und mit großer Geste beschreibt er, wie dick die Stücke sind. Ein traditioneller Käsekuchen und eine Himbeertorte zählen zu den Favoriten ihrer Schöpferin. Der Name erinnere ihn zudem an seinen Vater Fritz, ergänzt Schenk. „Der sagt immer: Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen.“
Gemeinsam wollen die Gastgeber dazu einladen, mal abzuschalten, Kraft zu schöpfen, eine Pause einzulegen. Zwei der bald 25 Bergischen Streifzüge, der Mucher Böllweg und der Ruppichterother Fachwerkweg, sind nur einen Katzensprung entfernt. Sie führen durch die Nachbarschaft von Stranzenbach, vorhanden ist dort eine Ladestation für E-Bikes. Auch die Terrasse mit Platz für zehn Gäste wollen die beiden jetzt für die Saison herrichten.
Café „Leib & Seele“, Zum Weiher 8, Ruppichteroth-Stranzenbach, geöffnet samstags und sonntags sowie an Feiertagen jeweils in der Zeit von 12 bis 18 Uhr.