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Lioba AlbusSchöner Schlussmachen in Waldbröl

Lesezeit 3 Minuten
Lioba Albus in der Waldbröler Aula.

Wahl-Dortmunderin mit kesser Lippe: Lioba Albus (66) unterhielt in der Aula des Waldbröler Hollenberg-Gymnasiums.

In der Reihe Waldbröl lacht gastierte Lioba Albus mit ihrem Programm „Ende offen - Schöner Schlussmachen“ in der Hollenberg-Aula.

Es war fast wie im Kino: Am Freitagabend drängte sich Eckhard Becker vom Verein „Wir für Waldbröl“ mit einem Bauchladen voller Popcorn durch die Sitzreihen in der Aula des Hollenberg-Gymnasiums, um dem Publikum Popcorn anzubieten. Launig moderierte Leo Wehling dort die letzte Veranstaltung der Reihe „Waldbröl lacht“ in diesem Jahr an: Lioba Albus mit ihrem Programm „Ende offen – schöner Schlussmachen“.

Bekanntlich soll man aufhören, wenn es am schönsten ist – aber woher weiß man, wann dieser Zeitpunkt gekommen ist?
Lioba Albus hadert mit der Zeit.

Wehling gab einen Überblick über den kabarettistischen Werdegang der 66 Jahre alten Dortmunderin, die in Attendorn am Biggesee aufgewachsen ist, und fasste das Thema des Abends zusammen: „Bekanntlich soll man aufhören, wenn es am schönsten ist – aber woher weiß man, wann dieser Zeitpunkt gekommen ist?“

Mit einer Perücke in der Hand schilderte die Comedienne, dass sie für ihr Abschiedsprogramm von der Bühne die Highlights aus 34 Jahren Kabarett zusammengestellt habe. Die toupierte Haarpracht habe sie von ihrer Tante vor 40 Jahren bekommen, als sie zum ersten Mal Mutter wurde: „Dann bist Du immer gut frisiert, wenn Du mal ungeplant schnell aus dem Haus musst.“

Matschige Männer

Später nur noch peinlichFür diesen Zweck habe sie das gute Stück zwar nicht benutzt, aber manchmal, um sich zu verkleiden: „Als meine Töchter noch klein waren, hat sie das begeistert – später fanden sie mich damit nur peinlich.“ Dennoch sei die Perücke zum Markenzeichen ihrer ersten Figur geworden, der sauerländischen Hausfrau Mia Mittelkötter.

Die befasste sich dann auch gleich mit ihrem Lieblingsthema, der Ehe insbesondere beim Älterwerden: „Männer sind wie Avocados. Anfangs sind sie fest und grün, doch wenn man einen Moment zu lange wartet, sind sie matschig.“ Das Verhältnis zu ihnen sei ohnehin problematisch, was sie an ihrem Gustav deutlich bemerkt habe: „Die Phase zwischen Pubertät und Senilität ist ungewöhnlich kurz.“

Neulich, als die Vogelgrippe grassierte, sei ihr Mann mit einem Schutzanzug ins Bett gekommen. Daraufhin habe sie nur verwundert geäußert: „Du brauchst doch keine Angst vor Ansteckung zu haben – Du hattest es doch noch nie mit Vögeln.“ Auch wenn Mittelkötter einräumte, dass sich der Balkon einer Frau mit zunehmenden Alter vermehrt für die Schwerkraft interessiere, kamen die Herren der Schöpfung deutlich schlechter weg.

So war denn in der Pause die vorherrschende Frage der Damenwelt an ihre Begleiter: „Wie findest Du das Programm – so als Mann?“ Den meisten gefiel es, denn immer haarscharf an der Schlüpfrigkeit vorbei, schaffte es Albus, wie ein Wortvulkan Alltagssituationen zwischen Eheleuten mit genialen Verbalkreationen und Wortspielereien amüsant in den Fokus zu rücken und allein dadurch zu begeistern. Die meisten dürften neben dem Spaß auch Anregungen für den Umgang mit ihrem Ehegespons nach Hause genommen haben.

Ende offen - oder?

Zwischendurch schlüpfte Albus in die Rolle des Promille-Philosophen Detlev, der seinem langjährigen Freund Günter beim Leeren einer Flasche Wodka zunehmend deutlicher sagt, was er wirklich von ihm hält, und dass er ihm eigentlich dankbar dafür sein müsse, dass er all die Jahre während des Aufbaus seiner Karriere eine glückliche Frau haben durfte. Dann wieder war Albus die Pommesfachverkäuferin Witta in ihrem „Mayo-Salon“, die über das Wesen von Weihnachten und den Nutzen von Gutscheinen sinnierte.

Am Ende äußerte sich die Comedienne in einer Weise, die durchblicken ließ, dass sie die Bühne doch nicht ganz verlassen könne – eben „Ende offen“.