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Kirchenkabarett in HarscheidPremiere mit Predigt, Posaunenchor und „Pratwurst“

Lesezeit 3 Minuten
Bei der Probe: Eine Presbyteriumssitzung gehört natürlich mit zum witzigen Stoff, der heute Abend das erste Mal über die Bühne geht.

Bei der Probe: Eine Presbyteriumssitzung gehört natürlich mit zum witzigen Stoff, der heute Abend das erste Mal über die Bühne geht.

Zum Lachen und Nachdenken will das neue Kirchenkabarett Harscheid/Waldbröl mit seinem Programm anregen. Heute ist Premiere des ersten Stücks.

Es ist eine Kunst, über sich selbst lachen zu können. Lachen befreit. Humor hilft, auch mit Schieflagen fertig zu werden. Und so will das Ensemble des Kirchenkabaretts Harscheid/Waldbröl sein Publikum mit seinem Programm „Alles noch prima beim (Kirchen-) Klima?“ gleichermaßen zum Lachen wie auch zum Nachdenken bringen. Die Texte zu den beiden Themenblöcken „Klima kirchlich“ und „Klima meteorologisch“ stammen aus der Feder von Volker Zimmermann. Er war einer der Gründer des Kirchenkabaretts Harscheid, das sich durch die Corona-Pandemie zum Bedauern aller Beteiligten letztlich auflöste.

Von 2008 bis 2019 hatte die Gruppe sechs Programme auf die Bühnen der Gemeindehäuser und Kirchen gebracht. Als der Waldbröler Gemeindereferent Matthias Riegel und Volker Zimmermann aus Nümbrecht im vorigen Jahr zusammensaßen, kam die Idee auf, neu zu starten. Matthias Riegel berichtet: „Ich habe die Waldbröler aus der evangelischen Gemeinde ins Boot geholt, Volker die Nümbrechter.“ Und so gibt es nun ein 15-köpfiges Team aus den verschiedenen Kirchengemeinden, das mit großem Schwung Presbyteriumssitzungen persifliert, singt und mit Blick auf das Gemeindefest die drei großen protestantischen „P“ beschwört: Predigt, Posaunenchor und „Pratwurst“. Denn vor allem ohne „Pratwurst“ gibt's kein Fest – das mit der Wurst hat man schließlich immer schon so gemacht. Und was soll der örtliche sehr evangelische Metzger sagen, wenn es plötzlich Tofuburger gibt! Womöglich konvertiert er dann aus Protest – wie schrecklich!

Das Thema Klima im Fokus

Volker Zimmermann berichtet, das Thema Klima habe er schon vor der Corona bedingten Pause im Blick gehabt, habe sich über Zeitungen und Nachrichten auf dem Laufenden gehalten und inspirieren lassen. „Ich möchte auf spielerische Art darauf aufmerksam machen, dass wir alte Gewohnheiten hinterfragen sollten“, sagt der Autor.

Daher geht es nicht nur um den Fleischkonsum, sondern unter anderem auch darum, wie Kirche zum Vorbild beim Thema Ökologie werden könnte. In „Der Grüne Hahn“ arbeiten sich daran Petra Zimmermann und Elke Pfesdorf ab, denn das Landeskirchenamt nervt ganz schön mit seinen Anfragen zum Klimaschutz. Den „Grünen Hahn“ ein Umweltmanagementsystem, das speziell für die Anwendung in Kirchengemeinden und Einrichtungen geschaffen wurde, wird diese Gemeinde eher nicht einführen, geschweige denn seine Vorgaben umsetzen.

Texte sind pointiert und scharfzüngig

Volker Zimmermann ist überzeugt: „Kabarett sorgt dafür, dass dem Publikum das Lachen im Hals stecken bleibt.“ Doch trotzdem seine Texte pointiert-scharfzüngig sind, lässt sich ein wissendes Nicken und Lachen beim Zuhören einfach nicht vermeiden. Zu vertraut wirken manche Phrasen und die dazugehörenden stereotypen Figuren.

Zu sehen ist das Kabarettprogramm am heutigen Samstag, 15. Februar, 19 Uhr, im evangelischen Gemeindehaus Waldbröl, Wiedenhof 12, und am Samstag, 22. Februar, um 19 Uhr, sowie Sonntag, 23. Februar, um 17 Uhr in der evangelischen Kirche Harscheid in Nümbrecht, Harscheider Straße 47. Es gibt noch Restkarten. Die Akteure spielen ehrenamtlich, alle Einnahmen kommen dem Asylkreis Waldbröl und dem Kirchbauverein Harscheid zugute.

Der Eintritt kostet zehn Euro. Karten für Waldbröl gibt es bei „Buch+Welt“ in Waldbröl sowie im Gemeindebüro der Evangelischen Kirchengemeinde Waldbröl. Für die Aufführungen in Harscheid sind Tickets in der Buchhandlung „Aufatmen“ in Nümbrecht erhältlich und bei den Vorstandsmitgliedern des Kirchbauvereins Harscheid.