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Vom Schaf zur SockeIm Waldbröler Naturerlebnispark Panarbora gings ums Spinnen

Lesezeit 2 Minuten
Zu sehen sind eine Mutter mit ihrem Sohn, die ein Schaf in den Armen hält.

Die Künstlerin Vera Straus und ihr Sohn Sebastian demonstrierten, wie die Wolle des Walliser Schwarznasenschafs zum Faden wird.

Im Rahmen einer Naturlehrstunde wurde die Verarbeitung von Schafswolle veranschaulicht.

Rund ums Spinnen ging es am Sonntagnachmittag im Waldbröler Freizeitpark Panarbora als Teil des Projekts „Naturlehrstunde“, bei dem alte Handwerkstechniken im Rahmen von Mitmachworkshops vorgestellt und vermittelt werden. Gestartet war dieses Projekt im vorigen Jahr mit einem Imker, der die Abläufe beim Honigschleudern erklärte. Das Thema jetzt hieß „Vom Schaf zur Socke“. Rund 20 Gäste interessierten sich für diese Technik der Textilherstellung.

Dafür waren Vera Straus und Roland Falhs mit ihrem Sohn Sebastian eigens aus Mettmann gekommen. Patrick Mielke, Chef der Naturabteilung, schilderte, dass der Kontakt rein zufällig zustande gekommen sei. Die drei seien als Gäste im Panarbora-Park gewesen, hätten die seit vorigem Jahr dort lebenden Schafe gesehen und gefragt: „Was machen Sie mit der Wolle?“

So entstand der Begriff „Seemannsgarn spinnen“

Straus zäumte das Pferd von hinten auf und zeigte mit vorbereiteter Rohwolle, wie seit Jahrtausenden mit einer Handspindel aus flauschiger Wolle ein Faden entsteht. Nachdem die Teilnehmer das selbst ausgiebig geübt hatten, wechselte sie auf das seit dem Mittelalter verbreitete Spinnrad. Dabei muss nicht nur der Wollflausch gleichmäßig auseinandergezogen, sondern auch das Pedal rhythmisch getreten werden. „Irgendwie schwierig“, urteilte die siebenjährige Felicia aus Wenden nach ihrem Versuch.

Um den richtigen Takt zu finden, begleitete Falhs die angehenden Spinner mit seinem Instrument „Merlin Seagull“, einer Dulcimer-Zither aus den ostkanadischen Appalachen. Daneben erzählte er, wie etwa der Ausruf „Du spinnst wohl“ entstanden sei. Der habe seinen Ursprung in der Seefahrt, wo sich die Matrosen bei der eintönigen Arbeit des Zerfaserns alter Taue und des Verspinnens zu neuem Garn die abenteuerlichsten Geschichten erzählt hätten. Daher komme auch der Begriff „Seemannsgarn spinnen“.

Waldbröler Workshops sollen wiederholt werden

Für die Arbeit mit Rohwolle hatte Patrick Mielke die Vliese der vor Kurzem geschorenen Panarbora-Schafe Lolle und Hermann beigesteuert. Vera Straus zeigte den Gästen, wie die Wolle gewaschen, getrocknet und dann kardiert, also aufgelockert wird. Gabriele Schiefen aus Neunkirchen-Seelscheid war begeistert. Sie hatte die Handspinnerei schon öfter auf Mittelaltermärkten beobachtet und sich entschlossen: „Das möchte ich einmal selbst machen.“ Bis zur Socke ist es am Sonntag allerdings noch nicht gekommen.

Einerseits soll dieser Workshop in Kürze wiederholt werden, andererseits sollen in einem weiteren die Möglichkeiten der Weiterverarbeitung von Wollfäden unter die Lupe genommen werden. Mielke berichtet, dass im Rahmen der Naturlehrstunde geplant sei, das Honigschleudern erneut anzubieten, daneben aber auch Mähtechniken mit der Sense oder die Arbeit eines Seilers vorzustellen. Termine stehen noch nicht fest.