Im Waldbröler Bürgerdorf tummeln sich derzeit skurrile Gestalten. Geschaffen wurden die Kunstwerke von Schülern des Hollenberg-Gymnasiums.
AusstellungWaldbröler Schüler zeigen Kunst im Bürgerdorf
Alex ist wütend und beleidigt. Er streckt die Zunge raus, grimmig ist der Blick. Dem roten Wesen mit den Teufelshörnern kommt man besser nicht zu nahe. Alex ist eines der skurrilen Wesen, die sich zurzeit in Waldbröls Bürgerdorf am Alsberg tummeln. Rea Jonuzi hat ihn erschaffen: Die kleine Tonfigur ist Teil eines Kunstprojekts der Jahrgangsstufe fünf am Hollenberg-Gymnasium. „Es ging darum, Gefühle darzustellen“, erklärt die elfjährige Rea.
Erst zum zweiten Mal „Kunst im Rathaus“ von Kindern
Fast 100 Arbeiten aus allen Jahrgangsstufen der Schule haben den Weg dorthin gefunden. „Und manches Werk ist erst in allerletzter Minute fertig geworden“, verrät Kunstlehrerin Andrea Wagner, die diese Schau gemeinsam mit dem Kollegen Jan Seithe zusammengestellt hat.
Und es ist erst das zweite Mal, dass sich die mehr als 20 Jahre alte Reihe „Kunst im Rathaus“ Arbeiten von Kindern und Jugendlichen widmet. „Aber das soll es in Zukunft jährlich geben“, kündigt Petra Döhl-Becher, Rathaus-Mitarbeiterin und Organisatorin der Ausstellungen, an.
Gemeinsam mit den Gymnasiastinnen und Gymnasiasten zeigt zudem eine Arbeitsgruppe von der benachbarten Gesamtschule ein Projekt, das jüngst in Berlin mit dem Margot-Friedländer-Preis bedacht worden ist: „Von Mäusen und Katzen – Antisemitismus in und um Waldbröl“ heißt dieses. QR-Codes an zwei mannshohen Mäusen aus Stahl und einer Katzen führen tief hinein in ein dunkles Kapitel Waldbröler Stadtgeschichte und erinnern an die Schicksale jüdischer Familie.
Bleiben sollen die Figuren, die Schüler Burak Altinel für die zwölfköpfige Gruppe gestaltet hat, als Dauerleihgabe. „Es reicht nicht, gute Pläne nur im Kopf entstehen zu lassen, man muss sie auch verwirklichen“, zollt Bürgermeisterin Larissa Weber den jungen Kunstschaffenden großes Lob. „Und ich hoffe, ihre habt immer die Familie und den Freundeskreis an der Seite, um Euch dabei zu helfen.“
Gymnasiasten prangern mit Kunst Müll in den Meeren an
In einem anderen Winkel des Foyers ist zudem ein Ozean eingezogen, in dem der Müll aus den Wogen neue Gestalten bekommen hat: Die Sechstklässler des Hollenberg-Gymnasiums prangern mit ihren Geschöpfen die Verschmutzung der Meere an, treiben doch 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen im Jahr an Plastikabfällen darin.
Und dass es auch dem Wald nicht unbedingt gut geht, das betonen unterdessen Schülerinnen der Stufe zwölf unter dem Titel „Wald-Bröl“: Zumeist in Fotografien stellen sie den Wald als Erholungsraum, als Plantage, als Ort zum Gruseln, aber eben auch als bedrohten Lebensraum dar.
Zu sehen ist die gemeinsame Ausstellung bis Donnerstag, 16. März, während der üblichen Öffnungszeiten des Waldbröler Bürgerdorfs am Alsberg, Nümbrechter Straße 19. Der Eintritt ist frei.