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WindkraftJagd auf Oberbergs weiße Flecken

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Grafik mit einer Landkarte des Nord-Westens Oberbergs mit weißen Kreisen und stilisierten Windkraftanlagen.

Im Nord-Westen Oberbergs gibt es noch Stellen, an denen Windkraftanlagen gebaut werden können, das wissen auch Investoren.

28 Windkraftanlagen sind in Oberbergs Nord-Westen geplant, warum ausgerechnet hier?

Dem Anwohner macht die Flächenversiegelung oben im Wald bei Metabolon Sorgen. Wenn dort Fundamente für vier 250-Meter-Windkraftanlagen in den Wald gesetzt werden, fürchtet er Überflutungen bei Starkregen unten im Tal.

Bernd Bolten hört dem Engelskirchener zu, muss ihn dann aber an die Mitbewerber der Westfalen-Wind am nächsten Stand verweisen. Bolten arbeitet für die Abo-Wind, die nahe Loope bis zu acht Anlagen plant, Westfalen-Wind plant die vier Anlagen bei Metabolon.

Windkraft-Messe in Lindlar und Engelskirchen

Die Gemeinde Engelskirchen hat an diesem Nachmittag zur Windkraft-Messe geladen, wenige Wochen zuvor hatte es dasselbe Format schon im benachbarten Lindlar gegeben.

Mit der Abo-Wind, REA, ERG, UKA und Westfalen-Wind drängen gleich fünf Unternehmen in Oberbergs Nord-Westen. 28 Windkraftanlagen sollen allein auf dem Gebiet der beiden Nachbargemeinden Lindlar und Engelskirchen entstehen. Zum Vergleich: Bisher stehen in Oberberg gerade mal 24 insgesamt.

Die neuen Anlagen sollen kräftig Strom erzeugen, wenn es nach den Plänen der Windkraft-Entwickler geht, die in der Branche meist unter dem Begriff Projektierer zusammengefasst werden.

In keiner weiteren Kommune Oberbergs macht die Windkraft gerade so einen Aufschlag wie bei den Nachbarn an Agger und Sülz. Das liegt kaum an den guten Windverhältnissen. Die modernen Anlagen mit ihren 250 Metern Gesamthöhe holen praktisch an jedem Standort noch ausreichend Ausbeute, weiß Hans-Willi Schruff.

Der Geschäftsführer der Dürener REA setzt bei der Standortsuche auf die rheinische Methode: „Ein Mitarbeiter hat mich auf Engelskirchen aufmerksam gemacht“. Der Mann kannte Engelskirchen durch die Verbindungen zum Campus Gummersbach der TH Köln. Ein Blick in die Landesdatenbank zeigte den Dürenern: Da ist noch Platz.

Abstände von Windkraftanlagen in Oberberg

Auch die Branchengrößen wie Abo-Wind aus Wiesbaden und die UKA aus Sachsen verlassen sich in erster Linie auf diese Datenbank. Auch wenn in NRW viele Gesetzeshürden gefallen sind und Windkraft im Wald Priorität genießt, gelten doch zum Beispiel Mindestabstände: zu Wohngebäuden im Außenbereich 500 Meter, zum Innenbereich 700 Meter.

Weitere Faktoren wie Straßen- und Bahnstrecken, Kliniken und die Auflagen der Flugsicherung kommen hinzu. Die Liste ist aber längst nicht abschließend. Am Ende bleiben vom waldreichen Oberberg nach der Potenzialanalyse des Landes knappe 1000 Hektar übrig, aber zu denen müssen die Bauteile erst einmal hin.

Flächen bei Metabolon und am Peffeköver Holz

Tatsächlich sind die Flächen im Süden Engelskirchens, bei Metabolon, im Peffeköver Holz und auf der Grenze von Lindlar und Marienheide im Osten die wenigen verbliebenen weißen Flecken in relativer Nähe zur A4 und der Rheinschiene. Aber ob jedes einzelne Windkraftwerk tatsächlich so gebaut wird, wie es die Planskizzen an den Pinnwänden im Schulzentrum Waldbach nahelegen, ist nicht sicher.

Engelskirchens Bürgermeister Gero Karthaus nennt seine Kommune gerne Umweltgemeinde. Windkraft sei wichtig für die Energiewende. Doch „wir lassen uns da nicht die Planung aus der Hand nehmen“, sagt er und verweist auf den neuen Regionalplan, zu dem Engelskirchen im Mai Eingaben machen will. Die Projektierer wollen offenbar vor allem einen Fuß in die Türe kriegen, wenn das Land neu plant. Dem Vernehmen nach klopfte diese Woche bereits das nächste Unternehmen an.