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Weihnachtspredigten in OberbergSuperintendent nimmt Gläubige in die Pflicht

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Superintendent des evangelischen Kirchenkreises An der Agger, Michael Braun.

Oberberg – Das Wort Corona selbst fiel nicht oft – sogar fast gar nicht. Und doch waren auch die Pandemie und ihre Auswirkungen auf das Seelenheil ein nicht nur unausgesprochenes Thema bei den Predigten, die der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises An der Agger, Michael Braun, und der katholische Kreisdechant Christoph Bersch an Weihnachten gehalten haben.

Der katholische Kreisdechant Christoph Bersch.

Superintendent Braun hielt seine bei der Christvesper in der Evangelischen Kirche Lieberhausen. Allein damit, so Braun, habe sich für ihn bereits ein Weihnachtswunsch erfüllt. „Bei meinem ersten Besuch habe ich gesagt, dass man in der Bonten Kerke sicher gut Weihnachten feiern kann.“ Weihnachten 2021 stehe aber unter einem besonderen Stern mit viel Schwere, sagte Braun. Auch Jesus sei in schwierige Verhältnisse geboren worden: „So würde niemand die Geburt seines Kindes planen oder haben wollen.“ Aber Gott mache alles richtig, er komme in die Zeit der Sorgen und dahin wo es wirklich zählt: mitten ins Herz.

„Gott verändert die Welt, indem er unsere Herzen verändert“

Der Superintendent erinnerte sich an den Rat eines alten Handwerkermeisters: „Wenn du an eine schwierige Stelle kommst, halt ein Moment an und mache einen Schritt zurück“, habe der geraten. „Gott kommt nicht, um die Welt zu verändern, sondern mein Herz. Gott verändert die Welt, indem er unsere Herzen verändert“, nahm Braun die Gläubigen selbst in die Pflicht. Deshalb solle man innehalten, einen Schritt zurücktreten und schauen, wie es weitergehen kann. Denn wichtig sei: Gott vertrauen und sich von ihm Kraft und Zuversicht schenken lassen.

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Mit der Frage, ob Religion nicht vielleicht doch Opium fürs Volk sei, wie einst von Karl Marx behauptet, setzte sich Kreisdechant Bersch auseinander, der an Heiligabend in Ründeroth und Belmicke sowie am ersten Feiertag in St. Franziskus in Gummersbach predigte. Vieles, was heute aus Weihnachten gemacht werde, so Bersch, auch „zur Erhellung der durch Corona angeknacksten Psyche“, könne den Verdacht bestätigen.

So, wie Christen das Fest verstehen, erklärte der Kreisdechant, sei es aber „ein Fest der Solidarität“. Und die habe sich auch und gerade in diesem Jahr gezeigt – zum Beispiel in der großartigen Hilfe, die unzählige Menschen den Flutopfern an Ahr, Erft und auch im Oberbergischen hätten zukommen lassen.