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Wichtige Zeit für HändlerWeihnachtsgeschäft in Oberberg hat begonnen

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Unter den bekannten Einschränkungen begann am ersten Adventswochenende auch in der Kreisstadt das Weihnachtsgeschäft.

Oberberg – Kommerziell hat das erste Adventswochenende bereits am Freitag begonnen. Ab dem Nachmittag bildete sich vor dem Elektro-Großhändler Saturn im Gummersbacher Forum eine Schlange. Die Wartenden wollten dort beim Rabatttag „Black Friday“ Schnäppchen ergattern. Bei den Händlern in der Kreisstadt ist der Start ins Weihnachtsgeschäft am Wochenende mit der Hoffnung verbunden, dass die Kauflaune bis Heiligabend groß ist – und die Ausfälle im Corona-Jahr zumindest annähernd wettgemacht werden können.

Doch die Bedingungen dafür sind alles andere als gut: Begrenzte Kundenanzahl in den Läden, gerichtlich untersagte Sonntagsöffnungen und geschlossene Cafés und Restaurants machen es besonders kleinen Händlern im Kreis schwer. So bummeln am Samstag unter den leuchtenden Sternen in der Gummersbacher City weniger Menschen als zum Adventsgeschäftsstart im Vorjahr.

Verlängerte Öffnungszeiten

Gerne hätte sie ihre Buchhandlung auch an den Adventssonntagen geöffnet, sagt Elke Geldmacher, Filialleiterin der Mayerschen in der Kreisstadt: „Damit hätten wir nicht nur die Kundenströme entzerrt, sondern wahrscheinlich auch den übers Jahr angesammelten Ausfall etwas kompensiert.“ So aber spiele die Strategie der Gewerkschaft Verdi, die gegen die Sonntagsöffnung geklagt hatte, den Online-Händlern in die Karten. Mehr Kunden sollen nun mit verlängerten Öffnungszeiten ins Geschäft gelockt werden.

Keine Bücher, aber andere beliebte Geschenkartikel verkauft Michael Rappert in seinem Geschäft „Impressionen“. Weil die Feinkostartikel im Advent besonders gefragt sind, hat er sein Verkaufsteam verstärkt und das Lager gefüllt. Zur Weihnachtszeit verkaufe er so viel wie sonst in vier Monaten: „Jetzt zählt es. Ich hoffe, zum Ende des Corona-Jahrs keinen Verlust gegenüber dem Vorjahr gemacht zu haben.“ Doch die an der Quadratmeterzahl des Ladens bemessene Kundenzahl könnte ihm dabei einen Strich durch die Rechnung machen, sorgt sich Rappert: Sind zu viele Menschen im Geschäft, müssen die Nachrückenden vor der Tür warten. Falls das so kommt, hofft er auf Geduld.

Bummel-Käufer fallen weg

Dass die Kundenzahl-Beschränkung vielen seiner City-Kollegen Kopfschmerzen bereitet, weiß Augenoptiker Hansjörg Mecke, Vorsitzender der Innenstadtgemeinschaft „GM erleben e.V.“: „Jeder hat an Konzepten gefeilt, damit der Kundenstrom läuft.“ Doch die Frage bleibe: „Wie lange steht ein Kunde in der Schlange, bevor er nach Hause geht und aufs Knöpfchen des Internetshops drückt?“ Ohnehin befinde sich der Handel im Wandel, Corona sei da nur ein Beschleuniger, meint Mecke: „Um gegen das Internetgeschäft anzukommen, muss Einkaufen in der Stadt ein Erlebnis sein.“ Und das könne es derzeit nur bedingt, auch wegen der geschlossenen Gastronomie. „Das wird kein Weihnachtsgeschäft wie bisher.“

Auch bei Herrenausstatter Torsten Müller wirkt sich die Zwangsschließung des Restaurants nebenan aufs Kundenaufkommen aus. „Die Bummel-Käufer fallen fast komplett weg. Es bleiben die Stammkunden, die gezielt zu mir kommen“, sagt Herr Müller. Ins Weihnachtsgeschäft setzt er keine zu großen Erwartungen. „Ich habe meine Ansprüche heruntergefahren.“

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Immerhin stimmt der gut angenommene „Black Friday“ den Manager des Gummersbacher Forums, Bernd Muchow, optimistisch: „Das war mal wieder ein Stück weit Normalität und ein guter Einstieg in das Weihnachtsgeschäft.“ Das Forum hatte auch im Radio für diesen langen Einkaufstag geworben. Der Kundenstrom bis 22 Uhr sei gut gewesen, trotzdem hätten die Hygienebestimmungen eingehalten werden können, sagt Muchow. Besonders Saturn und die Händler von Parfüm und Kosmetik hätten davon profitiert. Trotzdem geht auch Muchow nicht davon aus, dass in diesem so außergewöhnlichen Advent dieselben Umsätze wie in den Vorjahren erzielt werden.

Hansjörg Mecke von der Innenstadtgemeinschaft denkt deswegen schon weiter voraus: „Wir müssen von den Infektionszahlen runterkommen. Dann können wir froh sein, wenn wir nächstes Jahr wieder ein normales Weihnachtsgeschäft haben.“