Die Überwachung der Tempolimits auf oberbergischen Straßen haben sich gleich zwei Behörden zur Aufgabe gemacht: Kreisordnungsamt und Polizei.
GeblitztKreis und Polizei Oberberg nahmen 2024 mehr als drei Millionen Euro mit Bußgeld ein

Das hübsche Sümmchen ist für die Behörden nur ein willkommener Nebeneffekt. Wichtiger sei die Wirkung auf die Verkehrssicherheit.
Copyright: Dennis Börsch
Der schnellste Fahrer raste mit 90 Kilometern pro Stunde durch die Ortschaft. „Innerhalb von viereinhalb Stunden wurden in Weiershagen 401 Fahrzeuge wegen überhöhter Geschwindigkeit geblitzt“, erinnert sich Oberbergs Polizeisprecher Marc Leporin an eine besonders einträgliche Kontrolle im Wiehler Stadtgebiet.
Die Überwachung der Tempolimits auf oberbergischen Straßen haben sich gleich zwei Behörden zur Aufgabe gemacht. Täglich geblitzt wird zum einen vom Kreisordnungsamt mit vier mobilen Überwachungsanlagen, 15 stationären Messgeräten und einem grauen Anhänger. Zum anderen ist die Polizei mit zahlreichen mobilen Geräten an verschiedenen Stellen im Einsatz.
Eine konsequente Ahndung von Verkehrsverstößen lässt die Unfallzahlen sinken.
Das hat seinen Grund: Laut der polizeilichen Unfallstatistik war im Jahr 2023 bei 86 Unfällen überhöhte Geschwindigkeit die Unfallursache, es gab ein Todesopfer. Ein Jahr zuvor verzeichnete die Polizei sogar 132 von Rasern verursachte Unfälle. Marc Leporin ist darum überzeugt: „Eine konsequente Ahndung von Verkehrsverstößen lässt die Unfallzahlen sinken.“
Besonders schnell seien die Oberberger auf überörtlichen Straßen unterwegs. Und bei Unfällen aufgrund zu schnellen Fahrens seien die Folgen oft gravierend. Daher lobt er die Wirkung von Blitzern auf das Verhalten der Autofahrer als „erheblich“. Je höher das Entdeckungsrisiko mit damit verbundenen Folgen wie Fahrverbot, Bußgeld und Verwarnungsgeld, umso größer der psychologische Effekt.
Dazu kommen ansehnliche Einnahmen für die öffentlichen Kassen.
Verkehrskontrollen in Oberberg: Nicht nur die Jugend rast
Das Kreisordnungsamt nahm laut Iris Trespe, Sprecherin der oberbergischen Kreisverwaltung in Gummersbach, im Jahr 2024 durch Verwarnungen und Bußgelder genau 2.222.210,14 Euro ein. Die Polizei verzeichnete 1.047.909,31 Euro Einnahmen durch Verwarnungen und Bußgeldbescheide, darin sind allerdings auch Strafen für Unfälle und Fahrten unter Alkohol und Drogen enthalten. Zu schnell fahren laut Polizei sowohl Alte wie Junge gleichermaßen.
Die Lernfähigkeit der Oberberger beurteilt Kreissprecherin Trespe vorsichtiger als die Polizei. „Dies lässt sich nur bedingt feststellen.“ Da, wo feste „Starenkästen“ stehen, komme es zum Teil zu rückläufigen Fallzahlen. Bei den mobilen Messstellen und dem semi-mobilen Anhänger schwanke die Zahl der Verstöße dagegen je nach Verkehrsaufkommen und Standort.
Polizeisprecher Leporin berichtet immerhin: „Besonders krasse Fälle von Geschwindigkeitsübertretungen konnten im Oberbergischen in der letzten Zeit nicht festgestellt werden.“ Das könnte sich mit Frühlingsbeginn wieder ändern, wenn die Motorradsaison beginnt. Geblitzt wird vermehrt zum Schulanfang im Sommer und zu Beginn der dunklen Jahreszeit, vor allem auch an Orten, wo viele Kinder und Senioren unterwegs sind.
Und was können Bürger tun, wenn sie den Eindruck haben, dass in ihrer Straße oder in ihrem Dorf besonders gerast wird? „Sie können sich an die Polizei oder an die Bußgeldstelle des Kreisordnungsamts wenden“, empfiehlt Trespe. Falls es an dieser Straße noch keine Messstelle gibt, werde die Möglichkeit geprüft und eine Woche lang mit einem mobilen Verkehrszählgerät das Geschwindigkeitsniveau überprüft. Falls es auffällig ist, kann in Zukunft dauerhaft geblitzt werden.