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„Geht nicht, gibt’s nicht“Comedian Can Taglar tritt in Wiehl auf

Lesezeit 3 Minuten

Comedian Tan Caglar kommunizierte im Rahmen seines Auftritts auch mit seinem Publikum und nahm dieses auf die Schippe.

Bielstein – „So schlimm kann die 2G-Plus-Regel nicht sein“, freut sich Hans-Joachim Klein, Programmplaner des Kulturkreises Wiehl, am Samstagabend beim Blick über die mit 80 Plätzen gut besetzten Stuhlreihen im Dachgeschoss des Bielsteiner Burghauses.

Zur Sicherheit für die Besucher hatte der Kulturkreis angesichts steigender Inzidenz auch für Geimpfte und Genesene ein maximal 24 Stunden altes, negatives Schnelltestergebnis zur Auflage gemacht. Für die Kontrollen wurde die Einlasszeit um eine halbe Stunde vorverlegt.

Die Welt aus der Sicht eines Rollstuhlfahrers

Kurz darauf „berollt“ Tan Caglar die Bühne. Mit seinem Programm „Geht nicht, gibt’s nicht“ tourt der 41-Jährige seit vorigem Jahr durch Deutschland und zeigt dem Publikum die Welt aus der tiefergelegten Sicht eines Rollifahrers. „Was macht ein Rollstuhlfahrer in Wiehl?“, fragt der deutsch-türkische Comedian: „Einen Wheely natürlich.“

Gleich zu Beginn informiert sich Caglar über sein Publikum. Claude in der ersten Reihe ist im Elsass geboren, kann aber kein Französisch. „Frauen fragt man nicht nach dem Alter“, erklärt Caglar, stattdessen erkundigt er sich bei Claudes Frau Birgit: „Wie viel wiegst Du?“

Dumme Fragen gestellt zu bekommen, sei für einen Rollstuhlfahrer an der Tagesordnung, erzählt der Comedian. Bei einer Tour über die Schildergasse sei er einem Kölschen begegnet, der mundartlich gefragt habe: „Du bist doch eigentlich ein ganz sympathischer Junge – hast Du denn schon mal versucht, zu laufen?“

Ein Veganer der Stufe vier

Der König der Dummfrager sei jedoch sein neuer Nachbar, ein Veganer der Stufe vier, der aus Mettmann wegen eines Problems mit dem Städtenamen umgezogen und von Kopf bis Fuß in Wolle gekleidet sei: „Was glaubt ihr, wie der heißt?“ „Wolfgang“, ruft Claude spontan in die Gedankenpause. Nach einem intensiven Blick konterte Caglar: „Heute Abend komme ich in dein Schlafzimmer und dann versaue ich dir deine Nummer.“

Mit witzigen und intelligent vorgetragen Anekdoten aus seinem Leben ruft Caglar bei seinem Publikum immer wieder Beifallsstürme hervor. Gleichzeitig schafft er die Gratwanderung, mit Doppeldeutigkeiten lebhafte Bilder in den Köpfen der Zuhörer zu erzeugen, ohne dabei anzüglich zu werden.

Das zeigt sich besonders bei der Schilderung seines Besuches, zusammen mit seiner Freundin, im Swingerclub. Ein andermal sei er im Supermarkt gewesen, zusammen mit einem Rollstuhlfahrerkollegen, der dort Kondome für eine Affäre gekauft habe. Die Frage der Kassiererin: „Sammeln sie Treuepunkte?“

Bei der Schilderung seiner Erlebnisse am Drive-In erleidet das Publikum einen Lachanfall nach dem anderen und belohnt anschließend den außerordentlich gelungenen Abend in der Reihe „7 Nights Of Fun“ mit stehenden Ovationen.

Für die heutige Veranstaltung mit Jonas Greiner und die morgige mit Andrea Volk sind noch Restkarten erhältlich.