Die Bielsteiner Sekundarschule verabschiedet ihre Leiterin Anita Kallikat in den Ruhestand. Ein „Herzenswunsch“ bleibt.
RuhestandBielsteiner Schulleiterin hat noch einen Abschiedswunsch
Sie hoffe, dass ihr „Herzensprojekt“ noch in Erfüllung geht, sagte Anita Kallikat (63) in ihren Abschiedsworten. Als die Nümbrechterin vor 16 Jahren aus Ründeroth nach Bielstein wechselte, übernahm sie die Leitung einer Hauptschule. Aus dieser wurde 2013 eine Sekundarschule. Nun steht die Weiterentwicklung zur Gesamtschule an – gegen die allerdings mehrere Nachbarkommunen klagen.
Zwei Tage lang hat die Bielsteiner Sekundarschule Abschied genommen von einer Schulleiterin, die ihre Aufgabe immer auch darin gesehen hat, das Haus schulpolitisch nach vorn zu bringen. Mithilfe des FDP-Ratsmitglieds und PR-Profis Erwin Kampf, am Mittwoch einer der Gäste der Abschiedsveranstaltung in der Schulaula, gab Anita Kallikat der Hauptschule 2008 einen neuen, recht selbstbewussten Namen. Das Kürzel „BESTE“ stand für „Berufsvorbereitende Schule für Technik“. Nach dem gleichen Muster bekam die Sekundarschule fünf Jahre später den Untertitel TOB („Technische Oberschule“).
Wiehler Bürgermeister lobt Engagement
Diese Versprechen seien eingehalten worden, sagte Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker. „Anita Kallikat hat unglaublich viel bewegt an dieser Schule.“ Die Schule genieße einen ausgezeichneten Ruf in der Region, besonders wegen ihrer erfolgreichen Berufsvorbereitung. Dazu habe Kallikat maßgeblich beigetragen, indem sie die Schulentwicklung stets weitergedacht habe und schließlich engagiert eingetreten sei für die nun anstehende Umwandlung zur Gesamtschule. Bevor er ihr die Entlassungsurkunde überreichte, sagte der Kölner Schuldezernent Carlos Sánchez-Martínez: „Diese Frau kämpft, das war von Anfang an klar.“ Kallikat beweise Mut und Weitsicht. Er würde sich freuen, wenn die Umwandlung klappt.
Moderiert wurde das Programm vom Team der Schulleitung, Iris Krebs und Ansgar Schneider, sowie Anja Kottmann, die als Didaktische Leiterin nun zunächst kommissarisch Kallikats Aufgaben übernimmt. Große Wertschätzung für ihre Arbeit bekam Kallikat nicht nur von Vertretern des TOB-Kollegiums und der Elternpflegschaft, sondern auch von ihrem Stellvertreter, der ebenfalls in den Ruhestand wechselt: Hans-Jörg Topmann beschrieb Kallikat als herzlich und zugewandt, aber auch anspruchsvoll, vor allem sich selbst gegenüber. In den Grußworten erfuhr man von ihrem Einsatz für ein funktionierendes Homeschooling, für saubere Toiletten und für die Rettung einer Klassenfahrt, für die sie sich einmal spontan ins Flugzeug setzte, um eine Kollegin abzulösen.
Schulchor und Kollegium widmeten der scheidenden Chefin einen Rap-Song. Am Donnerstag gab es eine zweite Feier, mit einem langen roten Teppich, mit weiteren persönlichen Reden und Geschenken, Ratespielen, Videos, Sketchen und einem Flashmob-Tanz.
Anita Kallikat gab sich freudig überrascht von dem Aufwand, der ohne ihr Wissen am stressigen Schuljahresende für ihre Verabschiedung getrieben wurde. Sie habe sich für den leicht vorgezogenen Wechsel in den Ruhestand entschieden, um sich mehr um die Familie kümmern zu können, sagte die Mutter zweier Töchter und Großmutter einer kleinen Enkelin.
Die Korrektur von Deutscharbeiten werde sie ebenso wenig vermissen wie die Durchsetzung von Handyregeln, wohl aber „das pure Leben, das man hier täglich hat “. Dazu gehöre, dass es immer viel zu lachen gibt. Etwa über die Antwort eines Schülers auf die Frage, ob er überhaupt wisse, was „Hygiene“ ist. „Ist das nicht dieses Tier im Zoo?“