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Interview mit Ulrich Stücker„Der Wiehler Rat muss diesen Weg dann auch zu Ende gehen“

Lesezeit 3 Minuten
Porträtbild des Bürgermeisters.

Bürgermeister Ulrich Stücker blickt voraus auf 2024.

Ulrich Stücker (57) ist seit 2015 Bürgermeister der Stadt Wiehl. Im Interview spricht er über die großen und kleineren Vorhaben für das Jahr 2024.

Welches Thema wollen Sie 2024 als erstes angehen?

Ulrich Stücker: Als erstes steht die Entscheidung über die Sanierung beziehungsweise den Neubau des Gymnasiums an. Bis dahin wird es noch intensive Beratungen mit den Ratsfraktionen in der Frage geben, welchen Weg wir künftig gehen wollen.

Welche Empfehlung geben Sie der Politik für das Gymnasium?

Klar ist: Es muss etwas passieren. Ich sehe mich in dieser Frage keineswegs nur als Moderator, sondern werde den Fraktionen klare Entscheidungsgrundlagen geben, um eine gute Entscheidung zu treffen. Die Rahmenbedingungen für solche Bauvorhaben haben sich in den vergangenen drei Jahren sehr verändert. Das hat zu einer neuen Ausgangssituation geführt. Bei der anstehenden Entscheidung muss man sich also über die finanziellen Konsequenzen für die Stadt im Klaren und bereit sein, diesen Weg zu gehen. Dabei dürfen wir auch nicht den Investitionsbedarf in den anderen Schulen ausblenden.

Wie geht es weiter bei der Umwandlung der Gesamtschule?

Mitte Januar hatte die Bezirksregierung mich und die Bürgermeister der Nachbarkommunen, die der Umwandlung widersprochen haben, zu einem Moderationsgespräch nach Köln eingeladen, das dann wegen des Winterwetters abgesagt wurde. Dieser Termin wird nun zeitnah nachgeholt. Wir haben als Stadt alles dafür getan, dass die Bedenken ausgeräumt sein müssten.

Was steht außerdem an?

Mehrere große Projekte stehen vor der Fertigstellung. Wir eröffnen im Mai das Stadtteilhaus in Drabenderhöhe. Ich freue mich auf das neue Feuerwehrhaus in Bomig. Und auch der neue Kindergarten in der Repschenrother Mühle in Bielstein ist eine tolle Sache, für die wir der Eigentümerin dankbar sind. Der Ausbau der Kindergärten und der OGS-Schulbetreuung ist eine große Aufgabe, um als familienfreundliche Stadt weiter attraktiv zu sein. In diesem Jahr starten wir außerdem mit der Sanierung der Mühlenstraße, um damit 2025 das Integrierte Stadtentwicklungskonzept für das Zentrum zu Ende zu bringen. Und wir werden weitere Fortschritte beim Glasfaserausbau und der Digitalisierung der Schulen machen. Im März stellen wir der Politik den Weg zur Rahmenplanung für das Baugebiet in Brächen vor, zuvor gibt es eine Bürgerwerkstatt. Zeitgleich kommt das Seequartier am Wiehlpark in die Bauleitplanung. Das Inklusionsprojekt „Wiehl enthindert“ soll im Herbst erste konkrete Angebote hervorbringen. Parallel wird das Mobilitätskonzept politisch beraten. Mir ist wichtig, dass in allen Wiehler Ortsteilen etwas passiert, es gilt der Leitgedanke: „Stadt in Balance“.

Wann gibt es eine Lösung für das Hotel Platte?

Der Rat hat gezeigt, dass er die Planungshoheit für die Stadt nicht aus der Hand geben möchte und mit großer Mehrheit einen Bebauungsplan beschlossen, der rechtswirksam ist. Nun gilt es, das Gerichtsverfahren abzuwarten, mit dem die Investoren ihren Plan durchsetzen wollen. Ich bin weiterhin gesprächsbereit, um eine einvernehmliche Lösung zu finden, und werde jetzt noch einmal auf die Eigentümer des Areals zugehen.

Und was ist mit dem Klimaschutz?

Wir müssen der Gefahr begegnen, dass das Thema angesichts der vielen anderen Krisen in den Hintergrund gerät. Viele Förderprogramme liegen auf Eis. Aber in Wiehl kümmert sich unser Experte Torsten Richling künftig nur noch um diese Aufgabe, was der immensen Bedeutung des Themas gerecht wird.

Wie sieht es mit Ihrer eigenen beruflichen Zukunft aus? Wollen Sie in Wiehl bleiben? Oder zurück nach Gummersbach gehen und dort Bürgermeister werden?

Es hat mich persönlich gefreut, dass viele Leute mich in Gummersbach offenbar noch in guter Erinnerung behalten haben. Aber aktuell stellt sich die Frage nicht. Zu einer Kandidatur äußere ich mich grundsätzlich zu einem späteren Zeitpunkt. Es bleibt dabei, dass ich meine volle Energie gemeinsam mit dem kompetenten Team im Rathaus weiterhin für die Stadt Wiehl einsetze.