Die Wiehler Stadtwerke sind von ihrem Plan für einen Neubau abgerückt, nachdem Pläne der Metzgerei Müller bekannt wurden.
GastronomieKeine neue Imbissbude am Wiehler Weiherplatz
Der Imbiss auf dem Wiehler Weiherplatz steht schon lange leer. Und voraussichtlich wird dort nie wieder eine Portion Fritten serviert. Der „Weiher Snack“ ist so marode, dass er nicht mehr zu retten ist. Einen Neubau wird es nicht geben, obwohl entsprechende Pläne schon weit gediehen waren.
Stadtwerke-Geschäftsführer Uwe Bastian hatte bei einer Architektin bereits Pläne für einen neuen Imbisspavillon beauftragt und den Entwurf vorübergehend sogar vor Ort ausgehängt, um den hungrigen Passanten eine Perspektive zu bieten. Noch Mitte des Monats war Bastian zuversichtlich, dass es im kommenden Jahr einen Neubau gibt. Doch in der Reihen der Politiker, die im Stadtwerke-Aufsichtsrat sitzen, gab es schon früh Widerstände gegen die Investition.
Den Todesstoß bekamen die Pläne, als jetzt bekannt wurde, dass im nahe gelegenen Geschäftslokal der Metzgerei Müller im kommenden Jahr ein Imbiss einziehen soll. Bastian hat die Pläne daraufhin in der Aufsichtsratssitzung in der vergangenen Woche zurückgezogen.
40 Jahre lange hatten die Müllers auf der anderen Seite des Weiherplatzes eine gut gehende Nebenfiliale ihrer Bielsteiner Metzgerei. Ende Oktober kündigten sie an, dass sie sich „schweren Herzens“ dazu entschieden haben, dieses Geschäft zu schließen. Grund sei der Fachkräftemangel, der es unmöglich gemacht habe, Mitarbeiter zu ersetzen, die als Ruheständler oder Krankheitsfälle ausfielen, teilte die Metzgerei mit. Zum Ausgleich wurden die Öffnungszeiten im Bielsteiner Stammhaus ausgeweitet. Zu den Plänen für die Geschäftsräume in Wiehl möchte sich Metzger Herbert Müller noch nicht äußern.
Lücke im Wiehler Gastroangebot
Stadtwerke-Chef Bastian ist derweil überzeugt, dass es im Stadtzentrum derzeit an einem Imbiss fehlt, der deftige deutsche Hausmannskost anbietet. Der Bedarf an Dönerläden sei sicherlich gedeckt. Aber seit der Rewe-Supermarkt keinen Mittagstisch anbietet, gebe es eine gastronomische Lücke, die es sinnvoll gemacht hätte, die Imbissbude auf dem Weiherplatz anlässlich des Pächterwechsels neu zu bauen. Doch auch Bastian hält eine Investition in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro nicht mehr für sinnvoll, wenn in Sichtweite ein anderer Imbiss eröffnet. Der konkurrierende Eigentümer könne eine günstigere Miete anbieten, weil er anders als die Stadtwerke keinen Komplettneubau refinanzieren muss.
„Das ist alles wirtschaftlich nicht mehr darstellbar“, hat Bastian erkannt. „Darum wurde nun alles auf Eis gelegt, und es ist fraglich, ob wir an dieser Stelle überhaupt etwas Neues bauen.“ Einen zügigen Abriss des alten Imbisspavillons hält der Stadtwerke-Geschäftsführer dessen ungeachtet für erforderlich. „Das Ding wird ja nicht schöner.“ Bastian könnte sich vorstellen, dass der Parkplatz drumherum, der von den Stadtwerken betrieben wird, vergrößert wird. Das Wiehler Stadtzentrum brauche ohnehin zusätzliche Stellplätze mit Elektroladesäulen.
Künftig werden in der Nordwestecke des Weiherplatzes also wohl keine Menschen, sondern Autos Energie tanken.